Jede Menge Gesundheitsmythen schwirren in unseren Köpfen herum: Hühnerbrühe hilft bei Erkältungen, Handys verursachen Hirntumore und Honig ist gesund. Richtig oder falsch? 12 Glaubenssätze im Check.
Gesundheitsmythos 1: "Zu wenig Schlaf macht hässlich"
Wenn man schlecht geschlafen hat, sollte man nicht in Panik ausbrechen. Die Attraktivität wird auf einer Skala von 7 um 0,09 Punkte sinken – jedenfalls deutet darauf die Befragung von schwedischen Studenten hin, die Fotos von ausgeschlafenen und müden Gesichtern beurteilen sollten. Ausreichend zu schlafen , ist allerdings aus gesundheitlichen Gründen wichtig.
Gesundheitsmythos 2: "Hühnerbrühe hilft gegen Erkältungen"
Eine Tasse Hühnerbrühe tut zweifelsohne gut, wenn man erkältet ist. Ob sich eine Erkältung durch das Löffeln von Hühnerbrühe wirklich schneller verscheuchen lässt, wurde aber nie untersucht.
Gesundheitsmythos 3: "Schokolade macht schlau"
Eine amerikanische Studie unterstellte, dass es einen Zusammenhang zwischen wöchentlichem Schokoladenkonsum und besseren Ergebnissen bei bestimmten kognitiven Tests gibt. Doch dieser Zusammenhang ließ sich durch die Studie nicht nachweisen.
Gesundheitsmythos 4: "Bewegung ist das beste Mittel gegen einen Rückfall nach Brustkrebs"
Frauen, die eine Brustkrebserkrankung überlebt haben, wollen häufig etwas an ihren Lebensgewohnheiten ändern, um einen Rückfall zu vermeiden. Das beste Mittel ist, regelmäßig Sport zu treiben, denn dadurch verringert sich das Rückfallrisiko.
Gesundheitsmythos 5: "Es ist gesund, jeden Tag kalt zu duschen"
Eine Studie hat gezeigt, dass kaltes Duschen über einen Zeitraum von 30 bis 90 Sekunden möglicherweise dazu führt, dass sich Arbeitnehmer seltener krankmelden müssen. Die Beleglage ist allerdings nicht aussagekräftig genug, um einen ursächlichen Zusammenhang festzustellen.
Gesundheitsmythos 6: "Honig ist gesünder als Zucker"
Honig ist ein natürlicher Süßstoff, der kaum weiterverarbeitet wird. Genau wie Haushaltszucker besteht er jedoch hauptsächlich aus Einfachzuckern, die schnell vom Blut aufgenommen werden. Ob die bioaktiven Stoffe des Honigs einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit haben, ist aber nicht nachgewiesen. Wie weißer Zucker steht Honig auf der WHO-Liste der Zuckerarten, mit denen man sparsam umgehen sollte.
Gesundheitsmythos 7: "Händewaschen mit kaltem Wasser ist nicht effektiv"
Um die Hände von Bakterien zu säubern, muss man sie vor allem lange waschen. Ob man dabei kaltes oder warmes Wasser nimmt, ist egal.
Gesundheitsmythos 8: "Mobiltelefone können Hirntumore verursachen"
Eine große australische Studie, die den Zeitraum von 30 Jahren untersucht, findet keinen Zusammenhang zwischen mobilem Telefonieren und Hirntumoren.
Gesundheitsmythos 9: "Kinder entwickeln sich mit Haustieren gesünder"
Eine Studie zeigte auf, dass Säuglinge im Alter von drei Monaten, die in einem Haushalt mit Hunden oder Katzen leben, eine vielfältigere Darmflora haben als Säuglinge, die ohne Haustier aufwachsen. Eine größere Vielfalt an Darmbakterien führt in der Regel zu einer stärkeren Immunabwehr. Ob die Kinder später auch weniger Allergien entwickeln und seltener zu Adipositas neigen, wurde nicht untersucht, sondern nur unterstellt.
Gesundheitsmythos 10: "Getränke mit Kohlensäure machen dick"
Wissenschaftler stellten fest, dass Mineralwasser und Erfrischungsgetränke mit Kohlensäure die Konzentration des appetitanregenden Hormons Ghrelin ansteigen lässt. Ob man von der Kohlensäure zunimmt, ist trotzdem nicht gesagt.
Gesundheitsmythos 11: "Wir sollten öfter kurz vom Schreibtisch aufstehen"
Sooft wie möglich zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln, hat einen positiven Effekt auf unseren Energieverbrauch. In welchem Maße dies unser Gewicht und das Risiko der Erkrankung an Zivilisationskrankheiten beeinflusst, zeigt eine neue Studie aus Glasgow und Kuwait nicht. Frühere Studien weisen jedoch auf einen positiven Effekt hin.
Gesundheitsmythos 12: "Bewegung fördert auch die geistige Fitness"
Regelmäßige Bewegung hat bei Menschen über 50 Jahren eine positive Auswirkung auf kognitive Fähigkeiten wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Konzentration. Das gilt selbst dann, wenn diese kognitiven Fähigkeiten beim Start weniger optimal waren, wie australische Forscher feststellten. Empfehlenswert ist eine Kombination aus aeroben Übungen wie Laufen, Spazierengehen, Schwimmen, Radfahren und Kraftübungen wie Fitness oder Gymnastik.
Das Buch "Schokolade macht schlau und andere Medizinmythen"
Alle Erkenntnisse entstammen dem Ratgeber der Stiftung Warentest "Schokolade macht schlau und andere Medizinmythen" (224 Seiten, 14,90 Euro bei Stiftung Warentest). Das Buch geht 70 Gesundheitsmythen auf den Grund und verrät, was wir glauben können - und was besser nicht.