Depression: Selbstporträts: Mein Leben in der Psychiatrie | BRIGITTE.de

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Anfangs habe sie die Bilder vor allem für sich selbst gemacht. Nachdem sie sie jedoch ihren Angehörigen und Freunden gezeigt hatte, spürte sie, wie etwas in ihr rebellierte. Eine Rebellion gegen die Tatsache, dass viele Menschen sich und ihr Leben in den sozialen Netzwerken als perfekt inszenieren. — Anfangs habe sie die Bilder vor allem für sich selbst gemacht. Nachdem sie sie jedoch ihren Angehörigen und Freunden gezeigt hatte, spürte sie, wie etwas in ihr rebellierte. Eine Rebellion gegen die Tatsache, dass viele Menschen sich und ihr Leben in den sozialen Netzwerken als perfekt inszenieren.
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Diese Selfies zeigen die unschönen Seiten des Lebens

Lauras psychische Probleme begannen im Alter von 17 Jahren. Sie litt an einer Essstörung. Nach einem Jahr Therapie hatte sie sie zwar unter Kontrolle, doch kurz darauf plagten sie Depressionen und Angstzustände. Nach einem Selbstmordversuch wurde sie ins Krankenhaus eingewiesen. Während ihres fünfmonatigen Aufenthalts in der Nervenklinik zwang sie sich dazu, weitere Selbstporträts zu machen.

"Ich wollte diese schreckliche Zeit überleben. Das Fotografieren machte vieles für mich leichter. Ich konnte weinen, wütend sein, Angst haben und all jene Gefühle ausleben, die ich im echten Leben nicht zeigen konnte. So konnten meine Familie und Freunde sehen, wie es in mir aussah."

"Natürlich war es für sie schwierig, das mit anzusehen. Doch wenigstens konnten sie es so ein bisschen besser begreifen. Ich konnte ich selbst sein und fühlte mich weniger allein."

Lauras Bilder sind weitaus mehr als Selfies. Sie machen ihre seelischen Schmerzen sichtbar und geben uns Einblicke in das Leben mit einer Krankheit, die sich kaum in Worte fassen lässt.

"Bis vor wenigen Monaten träumte ich davon, meine Werke auszustellen und Fotobücher mit Selbstporträts zu veröffentlichen. Dieser Traum zerplatzte nach meinem Selbstmordversuch. Ich bin nicht stolz darauf, aber es machte mich zu dem Menschen, der ich heute bin. Ich möchte diesen echten Teil von mir zeigen."

Inzwischen darf Laura zwar wieder in ihrem eigenen Bett schlafen, doch sie muss täglich in der Klinik vorstellig werden. "Ich brauche einen festen Rhythmus am Morgen, sonst schaffe ich es nicht, aufzustehen", sagt sie.

"Ich bin nicht verrückt. Niemand, der ins Krankenhaus kommt, ist verrückt. Es kann jeden treffen und es fühlt sich furchtbar an, langsam die Kontrolle über das eigene Verhalten zu verlieren."

Anfangs habe sie die Bilder vor allem für sich selbst gemacht. Nachdem sie sie jedoch ihren Angehörigen und Freunden gezeigt hatte, spürte sie, wie etwas in ihr rebellierte. Eine Rebellion gegen die Tatsache, dass viele Menschen sich und ihr Leben in den sozialen Netzwerken als perfekt inszenieren.

"Ich möchte zeigen, dass auch schwierige Geschichten erlaubt sind und andere dazu inspirieren, es mir gleichzutun. Ich hoffe, dass sie so viel Liebe und Unterstützung erfahren wie ich und sich dadurch nicht mehr so alleine fühlen."

Natürlich sind auch Lauras Bilder inszeniert. Doch anders als das, was wir für gewöhnlich bei Instagram oder Facebook sehen, zeigen ihre Aufnahmen die unschönen Seiten des Lebens. Die Bilder fördern einen offenen Dialog über psychische Krankheiten. Und das könnte Leben retten.

"Denkt an die Menschen in eurem Umfeld mit psychischen Problemen, die nicht in der Lage sind, sich euch mitzuteilen", appelliert Laura. "Sie haben sich diese Situation, diese Sprachlosigkeit nicht gewünscht. Sendet ihnen Liebe und lasst sie wissen, dass ihr an sie denkt. Das ist die wertvollste Botschaft, die man im Krankenhaus bekommen kann."

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