Anzeige
Anzeige

Eierstockkrebs: So wichtig ist die Vorsorge

Eierstockkrebs: So wichtig ist die Vorsorge
© PHOTOCREO Michal Bednarek / Shutterstock
Eierstockkrebs wächst oft lange unbemerkt - das macht ihn so gefährlich. Wird er entdeckt, ist eine schnelle Operation unumgänglich.

Eierstockkrebs - was ist das eigentlich?

Bei Eierstockkrebs - der medizinische Fachbegriff lautet Ovarialkarzinom - wachsen Zellen der Eierstöcke unkontrolliert und es bilden sich bösartige Tumoren, die das umgebende Gewebe zerstören. Außerdem kann der Tumor Metastasen bilden, etwa im Darm oder im Bauchfell. Verglichen mit anderen Krebsarten ist Eierstockkrebs eher selten. Weil der Tumor aber lange keine Beschwerden auslöst, schnell wächst und früh Metastasen bildet, sterben viele Frauen, die an Eierstockkrebs leiden.

Zwar können mehr als vier von fünf Frauen geheilt werden, wenn der Krebs rechtzeitig entdeckt wird. Häufig wird Eierstockkrebs aber erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Dann kommt es oft vor, dass die Behandlung zwar zunächst Erfolg hat, der Tumor aber später erneut zu wachsen beginnt. Eine Heilung ist in solchen Fällen nur noch selten möglich.

Wer bekommt Eierstockkrebs?

Nach Informationen der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie erkranken jedes Jahr rund 8000 Frauen an Eierstockkrebs. Vor allem Frauen nach den Wechseljahren sind betroffen - bei Frauen unter 40 tritt Eierstockkrebs nur selten auf.

Frauen, die schon früh ihre erste Regel hatten und spät in die Wechseljahre kamen, erkranken mit höherer Wahrscheinlichkeit an Eierstockkrebs. Ebenso haben kinderlose Frauen ein etwas höheres Risiko als Frauen, die schon mehrere Kinder geboren haben. Weniger gefährdet sind auch Frauen, die mehrere Jahre lang die Pille genommen haben. Wenn Brust- und Eierstockkrebs in der Familie mehrmals vorgekommen sind, kann das ein Hinweis auf eine seltene erblich bedingte Form des Krebs sein.

Welche Beschwerden sollten mich aufhorchen lassen?

Viele Frauen bemerken Eierstockkrebs anfangs nicht. Später fühlen viele Betroffene einen Druck im Unterbauch, verbunden mit Übelkeit. Sie sind oft müde und haben Zwischenblutungen, manchmal nimmt auch der Bauchumfang zu, obwohl die Frau gleichzeitig Gewicht verliert. Große Tumoren können auch Blasenbeschwerden hervorrufen.

Wie stellt der Arzt fest, ob ich betroffen bin?

Eierstockkrebs macht sich oft erst spät bemerkbar. In der Bauchhöhle kann er eine ganze Weile wachsen, bis er auf andere Organe wie Darm oder Blase drückt. Eine Tastuntersuchung beim Frauenarzt bringt oft den ersten Hinweis. Per Ultraschall ist eine Diagnose ziemlich zuverlässig möglich. Die Untersuchung wird aber von den Krankenkassen nur dann bezahlt, wenn eine Frau bereits über Beschwerden klagt.

Die Doppler-Sonografie hilft dem Arzt, bösartige Tumoren von gutartigen Zysten zu unterscheiden. Computertomografie und Magnetresonanztomografie zeigen, ob der Krebs schon Metastasen gebildet hat. Letzte Sicherheit bringt eine Gewebeprobe, die per Bauchspiegelung oder Bauchschnitt entnommen wird.

Wie kann man Eierstockkrebs behandeln?

Der Tumor wird zunächst so vollständig wie möglich herausoperiert. Oft muss der Arzt dazu beide Eierstöcke, die Eileiter, die Gebärmutter, das große Bauchnetz und die Lymphknoten entfernen, manchmal auch Teile des Darms. Die Operation erfolgt per Bauchschnitt und unter Vollnarkose und dauert in der Regel mehrere Stunden. Da der Eingriff kompliziert ist, sollte er unbedingt von Experten durchgeführt werden. Dennoch können Komplikationen wie Thrombosen, Infektionen und Lungenembolien auftreten.

Wenn Teile des Darms entfernt werden mussten, ist es nötig, für einige Monate einen künstlichen Darmausgang anzulegen. Erkranken gebärfähige Frauen an Eierstockkrebs, versetzt die Operation sie in die Wechseljahre. Die Folge: typische Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen.

Nach der Operation folgt gewöhnlich eine ambulante Chemotherapie, die etwa ein halbes Jahr dauert. Die Patientin erhält per Infusion eine Reihe von Medikamenten, so genannte Zytostatika. Zwischen den einzelnen Behandlungszyklen liegen mehrere Wochen Pause, damit sich der Körper von der Therapie erholen kann. Chemotherapie ist heute viel besser verträglich als früher, es kommt aber immer noch zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Außerdem fallen bei den meisten Frauen die Haare aus.

Gibt es auch sanfte Heilmethoden?

Eierstockkrebs ist eine gefährliche Krankheit, die von Schulmedizinern behandelt werden muss. Alternative Heilmethoden können helfen, das Befinden der Frau während der Therapie zu verbessern. Entspannungsübungen wie autogenes Training oder Yoga helfen etwa bei Erschöpfungszuständen, Akupunktur kann Übelkeit und Schmerzen lindern. Patienten sollten aber immer mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie ergänzend zu ihrer Therapie alternative Heilmethoden einsetzen.

Für viele alternative Heilmethoden ist nicht wissenschaftlich nachgewiesen, dass sie wirklich wirken, warnt der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. Auch fehlen oft Informationen über mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit schulmedizinischen Medikamenten. Denn dass etwa vermeintlich "sanfte" Mittel mit natürlichen Wirkstoffen generell ungefährlich sind, ist ein Irrtum.

Zudem lockt Krebs viele Geschäftemacher auf den Plan, die die Verzweiflung der Patienten nutzen, um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Zur Vorsicht rät der Krebsinformationsdienst vor allem: -wenn der Anbieter dem Patienten verbietet, mit seinem schulmedizinischen Arzt Rücksprache über die alternative Therapie zu halten -wenn der Anbieter dazu rät, die schulmedizinische Therapie abzubrechen -wenn der Anbieter verspricht, seine Heilmethode helfe gegen alle Arten von Krebs und Krebs in allen Stadien -wenn der Anbieter Vorkasse verlangt -wenn der Anbieter im Ausland sitzt und/oder das Mittel nur über das Internet bestellt werden kann

Durch Ernährung lässt sich Krebs nicht beeinflussen. Krebsdiäten und Fastenkuren, die den Tumor aushungern sollen, können sogar gefährlich sein: Sie verbieten oft Energie- und Vitaminlieferanten, die in der kräftezehrenden Krebstherapie wichtig für die Patienten wären.

Die wohl bekannteste alternative Heilmethode bei Krebs ist die Misteltherapie, die ihren Ursprung in der anthroposophischen Lehre hat. Außerhalb des deutschsprachigen Raumes weitgehend unbekannt, ist sie in Deutschland weit verbreitet. In vielen Fällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung.

Dabei wird rezeptfrei erhältlicher Mistelextrakt unter die Haut gespritzt. Die Hersteller der Mistelpräparate versprechen verschiedenste Wirkungen: So sollen die Mittel Appetit steigern, Schmerzen lindern, widerstandsfähiger gegen Infekte machen, die Stimmung und das Wohlbefinden verbessern.

Viele Frauen sind überzeugt, dass die Mistel ihnen hilft, sich besser zu fühlen. Bis heute aber sind sich Experten nicht einig, ob Mistelpräparate tatsächlich den Gesundheitszustand verbessern oder gar Tumoren bremsen oder heilen können, wie verschiedentlich behauptet wird. Die vorliegenden wissenschaftlichen Studien zur Misteltherapie sind wenig aussagekräftig. Außerdem fehlen verlässliche Studien über die Nebenwirkungen der Mistel - die Hersteller der Präparate machen hierzu unterschiedlichste Angaben, etwa Fieber, Schüttelfrost oder allergische Reaktionen.

Mehr wissenschaftlich geprüfte Informationen zu alternativen Heilmethoden bei Krebs sind auf der Website des Krebsinformationsdienstes zu finden.

In der konventionellen Krebstherapie lassen sich teilweise drastische Nebenwirkungen leider nicht verhindern: So lässt etwa Chemotherapie die Haare ausfallen, Wasser kann sich im Bauchraum ansammeln. Hier hat der Krebsinformationsdienst umfangreiche Informationen zusammengestellt, wie man Nebenwirkungen wie diese - auf sanftem und schulmedizinischem Wege - behandeln kann.

Wie kann ich mich schützen?

Je früher Eierstockkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Ein Grund mehr, regelmäßig zur Kontrolluntersuchung zum Frauenarzt zu gehen. Ultraschall-Untersuchungen sind allerdings eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) und kosten rund 30 Euro. Einen gewissen Schutz vor Eierstockkrebs bietet auch die Pille - sie senkt das Risiko einer Erkrankung deutlich.

Wo kann ich weiterlesen, wenn ich mehr Informationen haben möchte?

Auf der Seite www.eierstock-krebs.de der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie gibt es viele gut verständliche Informationen, außerdem Adressen von allen Kliniken, die an einem Qualitätssicherungsprogramm und an klinischen Studien teilnehmen.

Der Verein "Frauenselbsthilfe nach Krebs" bietet auf seiner Homepage den Kontakt zu zahlreichen lokalen Selbsthilfegruppen an. Außerdem kann man verschiedene Broschüren herunterladen, unter anderem zum Thema Krebs und Sexualität.

Text: Angelika Unger

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel