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Hormonersatztherapie: Entwarnung nicht möglich

Erhöhen Hormonpillen in den Wechseljahren das Brustkrebsrisiko? Eine neue Studie beendet die Diskussion.

Seit Jahren wurde unter Experten darüber gestritten, ob die Hormonersatztherapie (HT) wirklich so riskant ist, wie einige internationale Studienergebnisse behaupteten. Deshalb hat das Deutsche Krebsforschungszentrum jetzt gemeinsam mit der Universitätsklinik Hamburg Eppendorf eine große Untersuchung an 10.000 Frauen zwischen 50 und 74 Jahren durchgeführt.

Die Wissenschaftler befragten für die sogenannte MARIE-Studie Brustkrebspatientinnen und gesunde Frauen über ihren Umgang mit synthetischen Hormonen in den Wechseljahren. Das erschreckende Ergebnis: Frauen, die länger als fünf Jahre Hormonpräparate nahmen, hatten während dieser Zeit ein um 73 Prozent erhöhtes Brustkrebsrisiko. Nach dem Absetzen der HT blieb die Erkrankungsrate um 37 Prozent erhöht. Erst fünf Jahre nach Beendigung der HT sank die Brustkrebsrate der Anwenderinnen wieder auf "durchschnittlich".

Besonders gefährlich, zeigte die Studie einmal mehr, ist die Kombination von Östrogen und Gestagen in Wechseljahrespräparaten. Bei reinen Östrogen-Pillen steigt das Brustkrebsrisiko nur um 15 Prozent. Diese kommen aber nur für Frauen in Fragen, denen die Gebärmutter entfernt wurde.

Selbst ehemals flammende Befürworter der Hormon-Ersatztherapie wie Prof. Wilhelm Braendle, der die Studie an der Uniklinik Eppendorf leitete, haben ihre Meinung jetzt geändert. "Die Ergebnisse der MARIE-Studie bestätigen Befunde einer amerikanischen und einer britischen Studie, die in den Jahren 2002 und 2003 Aufsehen erregten", erklärte Braendle jetzt. Bis jetzt hatten Hormon-Befürworter immer wieder behauptet, diese Studienergebnisse seien nur für ältere Frauen (im Durchschnittsalter von 60) relevant.

Es steht also fest: Vor allem eine langfristige Hormonersatztherapie (fünf Jahre und mehr) ist riskant. Und das sollten Ärztinnen und Ärzte ihren Patientinnen jetzt endlich ganz klar sagen.

Text: Irene Stratenwerth

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