Falten weg und Migräne gleich mit:
Bei manchen Patientinnen, die sich Botox in die Stirn spritzen ließen, verschwanden mit den Falten auch ihre chronischen Kopfschmerz-Attacken. Aus dieser überraschenden Entdeckung entwickelten US-Forscher eine neue, operative Migräne-Therapie. Der plastische Chirurg Thomas Muehlberger, der die Methode schon in den USA praktiziert hat, bietet sie jetzt in Berlin-Weißensee an.
Der Eingriff:
Bei der OP werden zwei Muskelpaare an der Nasenwurzel und über den Augenbrauen entfernt. Es bleiben zwar keine sichtbaren Narben, aber kleine Dellen auf der Stirn, die per Schönheitschirurgie geglättet werden können. Weitere Nebenwirkung: Weil die Muskeln uns dazu verhelfen, eine Zornesfalte aufzulegen, kann man nach deren Entfernung nie wieder richtig böse gucken.
Die Erfolgschancen:
Migräne kann viele verschiedene Ursachen haben. Nur bei einem kleinen Teil der Migräne-Patienten sind die Stirnmuskeln Auslöser der Kopfschmerzattacken, weil sie Druck auf einen Gesichtsnerv ausüben, der genau zwischen ihnen liegt. Erste Studien zeigen, dass dies bei zwei bis zehn Prozent der Migräne-Patienten der Fall ist.
Wem hilft die OP?
Nach einer neurologischen Untersuchung und einem ersten kleinen Ein-griff lassen sich die Erfolgsaussichten genauer einschätzen. Dafür wird Botox, der Faltenglätter, in die Stirn injiziert. Bleiben in den folgenden Monaten Migräne-Attacken aus, sehen die Chancen für eine erfolgreiche Operation so aus: Ein gutes Drittel der Behandelten wird von der Migräne befreit, ein weiteres gutes Drittel leidet immerhin seltener unter Kopfschmerz-Attacken. Das zeigten erste Studien, die allerdings bisher nur von den operierenden Chirurgen selbst vorgelegt wurden.
Anbieter und Kosten:
Der Botox-Test kostet in der Park-Klinik Berlin-Weißensee 400 Euro, der Eingriff selbst 3000 Euro. Im Wilhelminenspital in Wien zahlt man für die OP zwei Klinik-Tagessätze: 1182 Euro. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht.