Während Schweden gerade auf dem besten Weg dahin ist, künftig als erstes Land der Welt als rauchfrei zu gelten, scheint Deutschland in Sachen Rauchen eher einen Schritt zurückzumachen: Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage, die von der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) in Auftrag gegeben wurde, steigt der Anteil der Raucher:innen hierzulande nämlich wieder an. Besonders besorgniserregend: Gerade junge Menschen scheinen wieder mehr Zigaretten zu rauchen.
Jüngere Menschen rauchen mehr
Laut Umfrage bezeichnen sich elf Prozent der 16- bis 29-Jährigen als regelmäßige Raucher:innen. Zum Vergleich: 2020 griffen lediglich sechs Prozent der Menschen aus dieser Altersgruppe häufig zum Glimmstängel. Zwei Prozent der Befragten gaben laut der aktuellen Umfrage an, gelegentlich zu rauchen, 87 Prozent bezeichneten sich als Nichtrauchende.
Auch unter den 30- bis 49-Jährigen rauchen inzwischen wieder mehr, der Anteil stieg allerdings weniger deutlich von 19 auf 21 Prozent. Ältere Menschen hingegen scheinen der Zigarette immer weniger abgewinnen zu können. Der Anteil der Raucher:innen im Alter zwischen 50 bis 69 sank leicht von 23 auf 19 Prozent.
Insgesamt rauchen hierzulande laut Umfrage 18 Prozent der Menschen über 16 Jahren regelmäßig. Bei den Gelegenheitsrauchenden beträgt der Anteil sechs Prozent, als Nichtrauchende bezeichnen sich 76 Prozent. Interessant ist, dass Frauen offenbar noch etwas häufiger zum Glimmstängel greifen als Männer: Während 74 Prozent der Frauen sich selbst als Nichtraucherinnen einstufen, verzichten bei den Männern 77 Prozent aufs Rauchen.
Gibt es bald weniger Nikotinwerbung?
Das Ergebnis der Forsa-Umfrage ruft auch Burkhard Blienert, Sucht- und Drogenbeauftragter der deutschen Bundesregierung, auf den Plan. Er spricht sich für eine weitere Einschränkung von Werbemaßnahmen aus: "Die kostenlose Abgabe von Erhitzern, E-Zigaretten und Vapes sollte ebenso der Vergangenheit angehören wie Werbung auf Plakaten und Sponsoring durch die Nikotinwirtschaft."
Allein in Deutschland sterben jährlich zwischen 110.000 und 140.000 Menschen an den Folgen des Konsums von Tabak. Und bei 85.000 Menschen jährlich tritt eine Krebserkrankung als Folge des Rauchens auf. Außerdem sind laut dem Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) auch andere Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine chronische Bronchitis möglich.
Auch in Schweden ist nicht alles gut
Übrigens: Ganz ohne Tabak geht es offenbar auch in Schweden nicht. So dürfen die Schwed:innen (und niemand sonst in der EU) weiterhin legal Snus konsumieren – und tun dies auch wieder vermehrt. Bei Snus handelt es sich um feuchten Tabak, der hinter die Ober- oder Unterlippe geklemmt wird und der so kontinuierlich für 15 bis 30 Minuten Nikotin abgibt. Zwar gilt Snus als weniger schädlich als eine Zigarette, abgesehen von dem nikotinbedingten Suchtpotenzial erhöht der Konsum aber das Risiko für Mundschleimhautentzündungen und sogar Bauchspeicheldrüsenkrebs.