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Neue Studie Diese gute Eigenschaft verlierst du, wenn du zu wenig schläfst

Frau sitzt müde und genervt an einem Tisch
© Raul / Adobe Stock
Mit zu wenig Schlaf wird das Leben schnell sehr anstrengend. Wir sind schlecht gelaunt, zeigen das mehr oder weniger offen unseren Liebsten und versuchen uns gegenüber Bekannten einigermaßen zusammenzureißen – mit mehr oder weniger Erfolg. Doch laut einer neuen Studie hat Schlafmangel noch eine ganz andere Wirkung.

Wenn wir müde sind, fehlt uns die Energie. Warum sollten wir uns mit dieser Sache noch beschäftigen? Warum freundlich sein oder zuvorkommend – das macht für uns alles keinen Sinn mehr, denn uns geht es körperlich eher miserabel. Uns ist oft kalt und unser düsterer Blick zeigt schon allen: Halte dich von mir fern. Kein Wunder also, dass wir laut einer neuen Studie auch unsere Hilfsbereitschaft im Angesicht des Schlafmangels verlieren ...

Harmonisches Beisammensein

Laut den Wissenschaftler:innen der Studie habe Schlaf eine fundamentale Bedeutung für das Zusammenleben in der Gesellschaft. Eine Person, die eine Nacht unter Schlafmangel leide, sei demnach nicht mehr bereit, einem anderen Menschen Hilfe anzubieten. Das hänge laut der Studie vor allem mit der Deaktivierung von gewissen Bereichen im sozial-kognitiven Hirnareal zusammen, das wiederum auch für prosoziales Verhalten zuständig sei. Das gleiche Phänomen sei auch in Gruppen zu beobachten, in denen die Personen gemeinschaftlich Schlafentzug erlitten. Sie seien ebenfalls weniger gewillt, anderen Menschen in alltäglichen Situationen zu helfen.

Wie wurde getestet?

Für die Ergebnisse untersuchten die Forschenden das Verhalten von 24 Individuen. In einer Nacht durften sie ausreichend schlafen, in der nächsten wurde ihnen Schlaf entzogen beziehungsweise nicht genügend gewährt. Daraufhin mussten sie einen Fragebogen ausfüllen und einen sozial-kognitiven Test absolvieren, bei dem zeitgleich ihr Gehirn mithilfe einer funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) gescannt wurde. Im Gruppentest partizipierten 136 Menschen. Sie führten ein viertägiges Schlaftagebuch und füllten ebenfalls Fragebögen aus.

Effekte auch in der Bevölkerung

Wie soll das denn bitte feststellbar sein, könnte man sich nun fragen. In manchen Ländern haben wir nun einmal praktischerweise die Zeitumstellung! Und die ist ein guter Indikator, um eventuell weniger Schlaf bekommende Menschen zu beobachten. Die Forschenden untersuchten drei Millionen Spenden an gemeinschaftliche Organisationen in einem Zeitraum von mehreren Jahren und stellten so fest, dass die Anzahl in der Übergangsphase, in der sich der Körper neu auf die fehlende Zeit einstellt, geringer ausfiel.

Grundlegend zeigen die Ergebnisse also, dass Schlafmangel sowohl auf individueller, gruppenbezogenener und nationaler Ebene zu weniger hilfsbereitem Verhalten führen kann. Das könnte tatsächlich ein gesellschaftliches Problem darstellen. Denn in Deutschland nehmen Schlafstörungen zu. In einer DAK-Studie aus 2017 heißt es, dass etwa 80 Prozent der Erwerbstätigen schlecht schlafen würden. Hochgerechnet sind das um die 34 Millionen Menschen. Wie viel Schlafmange nun aber die Schwelle zu weniger sozialem Verhalten bildet, das muss künftige Forschung wohl erst noch zeigen.

Brigitte

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