Bitte anschnallen! Die Mode für Frühling und Sommer entführt uns auf eine rasante Zeitreise durch sieben Dekaden. Sieben prägende Modejahrzehnte, die mit jeweils eigenem Stil ihre Spuren hinterlassen haben. Guido hat seine Lieblingslooks im Gepäck und zeigt, wie sie heute gestylt und interpretiert werden.
1900
Nostalgie Pur
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Nicht nur modisch befreien sich die Frauen um 1900 aus ihren engen Korsetts. Mit leichteren, bequeme- ren Kleidern ohne kilo- schwere Unterröcke gehen die ersten nun zur Arbeit oder in die Universität und verleihen der neuen Freiheit textilen Ausdruck – ein Meilenstein der Gleichberechtigung in Stoff.
…Und heute
Zarte Blütenprints, Spit- zendetails, Rüschen und Schleifen kreieren einen nostalgischen Look, der aus heutiger Sicht sehr mädchenhaft und verspielt wirkt. Um an die ursprüngliche Frauenpower anzuknüpfen, verpassen wir den lieblichen Teilen deshalb durch coole Stilbruch-Kombis ein handfestes Update.
Kleid mit abgesetztem Häkelkragen: Asos, ca. 40 Euro.
1940
Lady-Chic
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In den 40ern ist jede Frau eine Modedesignerin, die das Bedürfnis nach schöner Kleidung auch mit knappen Mitteln zu befriedigen weiß. Mit Blick nach Hollywood und Paris wird umgeändert, was die Nähnadel hält. Aus Uniformen werden schmale Kostüme gezaubert, und Fans der Fliegerpionierinnen schlüpfen mutig in Bundfaltenhosen und Fliegerjacken der Männer.
…Und heute
Der selbstbewusste Retrocharme, der von Bleistiftröcken, taillierten Ober- teilen und Highwaist-Hosen ausgeht, spricht für sich. Um nicht altbacksch zu wirken, reicht deshalb oft schon ein einziges Teil oder Accessoire aus dieser Stilwelt.
Lederjacke: Madeleine, ca. 400 Euro.
1950
Rock around the Clock
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Verschwenderisch geschnittene Röcke und bunte Farben zeigen: Das Wirtschaftswunder ist in vollem Gange. Vergnügen und Unbeschwertheit stehen wieder ganz oben auf der Agenda. Dazu gehört auch eine aufkommende Reiselust, die sommerliche Leichtigkeit in die Kleiderschränke bringt.
…Und heute
Die typische Sanduhr-Silhouette mit schmalen Oberteilen und schwingenden Röcken ist ein Dauerbrenner, auch weil sie an kurvigen Frauen besonders schön wirkt. Androgynen Typen stehen Slimpants und geknotete Blusen à la Audrey Hepburn super. Unverzichtbar: die Cateye-Sonnenbrille, die jetzt etwas grafischer daherkommt, Polkadots und frische Farben.
Hemdblusenkleid: Vera Mont, ca. 200 Euro.
1960
Mustermania
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Psychedelische Muster und grafische Prints lassen erkennen, dass die Jugend das modische Ruder über- nommen hat. Die vornehme Eleganz wird über Bord geworfen und der Minirock zum neuen Must-have erklärt. Ein Skandal und Symbol der sexuellen Frei- heit, die die erste Anti- babypille bringt.
…und heute
In warmen Erdtönen und soften Pastells werden auch die extravagantesten Muster alltagstauglich und wirken sofort erwachsener. Große und kleine Prints aus der gleichen Farbwelt verschmelzen zu harmoni- schen Mix-and-Match- Kombis. Flache Stiefeletten und süße Loafer sind das Entschärfungskommando für den Minirock.
Minirock: Reserved, ca. 20 Euro.
1970
Hippie im Herzen
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Die Friedensbewegung und ein zunehmendes Umweltbewusstsein sind stilprägend und bringen der Mode sichtbare Multi- kulti-Einflüsse. Indische Sarongs inspirieren zu langen, weiten Kleidern, Muster aus aller Welt signalisieren einen Blick über den Tellerrand, und traditionelles Kunst- handwerk erfährt einen riesigen Hype.
…und heute
Die Siebziger sind die wohl beliebteste Dekade der Designer und finden in jeder Saison ihren Weg in die Kollektionen. Neu sind jetzt Layering-Looks mit kurzen Herrenwesten über Maxikleidern oder Blusen. Ein großes Revival gibt es für den klassischen Clog mit Holzsohle und Nieten. Der Soundtrack des Sommers steht also fest: "Klock-klock-klock".
Maxikleid: Devotion, ca. 145 Euro.
1980
Top of the Pops
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Die Mode der 80er ist untrennbar mit Madonna, "Dirty Dancing" und dem "Denver Clan" verknüpft. Kein Look der Stars ist zu schräg, um nicht eins zu eins kopiert zu werden. Zurückhaltung und Under- statement sind dabei Fremdwörter. Selbst schlichte Hosenanzüge bekommen mit Schulterpolstern und ultraweiten Ballonhosen die nötige Extravaganz verpasst.
…und heute
Zum Glück geht es nicht mehr ganz so abgefahren zu wie früher – solange man nicht alle neuen Lieb- lingsteile auf einmal trägt. Leo-Leggings? Klar, aber bitte zum schlichten Blazer. Neon? Ein toller Kontrast zu ruhigen Cameltönen. Schulterpolster? Wirken am besten zu schmalen Hosen und Kleidern.
Leo-Leggings: Anita, ca. 120 Euro.
1990
Cooler und cooler
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Techno, Grunge, Hip-Hop und Popmusik geben den Beat der Mode vor. Es entstehen sehr unterschiedliche Stilrichtungen, die einen gemeinsamen Nenner haben: den Hang zu maskulinen Elementen wie Herrensakkos oder Baggypants.
…Und heute
Sportswear, viel Denim, Neonfarben, schwarzes Leder und Plateausohlen ergeben einen sehr jungen Style. Für erwachsene Girlpower-Looks greifen wir zum reduzierten Clean Chic.
Blazer in Lederoptik: ASOS, ca. 70 Euro.
Dieser Artikel erschien ursprünglich im Guido Heft Nr. 03/2021.