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Diana Helfrich Entspannt durch die Wechseljahre

Diana Helfrich: Frau sieht traurig aus dem Fenster
© Maridav / Shutterstock
Schwitzen, wache Nächte, Gelenkschmerzen? Um in den Wechseljahren nicht zu verzweifeln, hat Pharmazeutin und Autorin Diana Helfrich beste Tipps.

Für viele Frauen sind die Wechseljahre immer noch ein Tabuthema. Wie erklären Sie sich das?
Die Generation, die jetzt in die Wechseljahre kommt, hat immer alles dafür getan, ihre Regelblutung diskret zu behandeln und nicht darüber zu reden. Das Schweigen setzt sich nun fort. Wenn Männer aus dem Penis bluten würden, wären die Zeitungen sicher voll davon.

Nun gibt es Ihr Buch "Wechseljahre", und darin heißt es: Die Veränderung im weiblichen Körper beginnt im Schnitt sieben Jahre vor der letzten Regel.
Ja, als Erstes sinkt der Progesteronwert, dann kann es zu einer starken Blutung kommen, aber auch zu Schlafstörungen, Reizbarkeit und Brustspannen. Später folgen womöglich Hitzewallungen und dann Gelenkschmerzen oder Herz-Rhythmus-Störungen. Etwa zwei Drittel aller Frauen haben diese Beschwerden. Ein Bluttest bei der Gynäkologin gibt rasch Auskunft, ob die Wechseljahre schon begonnen haben.

Früher bekamen viele Frauen eine Hormonersatztherapie, dann geriet die eher in Verruf. Sind Sie nach Ihrer Recherche für oder gegen Hormone?
Wer echte Beschwerden hat, sollte keine Angst davor haben, denn Hormone helfen effizient. Man kann heute auch über Pflaster, Gel oder Spray viel niedriger dosieren.

Aber erhöht sich damit nicht das Brustkrebsrisiko?
Das erhöht sich nach Jahren tatsächlich, doch wenn jemand sehr leidet, geht es um Abhilfe. Wer jeden Abend ein Glas Wein trinkt, tut auch eine Menge für sein Brustkrebsrisiko – und macht es trotzdem. Hitzewallungen können locker zehn Jahre bleiben. Das ist ewig lange, um das auszuhalten.

Im Buch nennen Sie einige Alternativen zu den Hormonen.
Ja, es gibt für alle Beschwerden pflanzliche Hilfsmittel. Bei Schlafstörungen empfehle ich zum Beispiel am Anfang Passionsblumenkraut, was vor allem beruhigt. Im Leben mittelalter Frauen ist oft die Hölle los: Die Kinder machen eventuell große Sorgen, vielleicht ein pflegebedürftiges Elternteil und dazu die Erkenntnis, dass im eigenen Leben aus dem Strauß an Möglichkeiten nur ein Bündel Gräser übrig geblieben ist. Auch das kann unruhig machen und einen wach halten.

Nur noch ein Bündel Gräser – das klingt ja etwas traurig.
Sich die eigene Endlichkeit bewusst zu machen kann durchaus positiv sein: Ich war zum Beispiel noch nie so begeistert wie heute dabei, mein Leben zu gestalten.

Diana Helfrich: Tipps gegen Hitzewallungen

  1. Die Traubensilberkerze gibt es als Tabletten oder Dragées. Die Heilpflanze ist der Klassiker bei aufsteigender Hitze.
  2. Auch Johanniskraut könnte durch seine Wirkung auf die Hirnchemie das Leiden lindern. Es kommt ebenso bei leichten Depressionen zum Einsatz.
  3. Dreimal am Tag über vier Wochen selbst gemachten abgekühlten Salbeitee trinken.
  4. Strategien, um die eigene Haltung den Hitzewallungen gegenüber zu verändern, bietet außerdem die kognitive Verhaltenstherapie.
Guido

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