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Psychologie Ist es (un)gesund für uns, Geheimnisse zu haben?

Eine Person erzählt einer anderen ein Geheimnis (Zeichnung im Pop-Art-Stil)
© pukach2012 / Adobe Stock
Nicht mit der Wahrheit herauszurücken, das haben wohl die meisten von uns schon gemacht. Doch welchen Effekt haben Geheimnisse auf uns und unsere Beziehungen?

Geheimnisse können uns entzweien oder mit anderen Menschen zusammenführen, wenn wir sie teilen, während sie uns von Außenstehenden wiederum abgrenzen. Manche Dinge, die wir verschweigen, mögen für uns unwichtig sein, für andere aber einen schweren Vertrauensbruch in der Beziehung darstellen. Darum ist wohl die wichtigste Frage: Sollten wir überhaupt Geheimnisse haben? Wir erklären, was dafür oder dagegen sprechen kann.

Geheimnisse: Gut oder schlecht?

Etwas für uns zu behalten und nicht mit anderen zu teilen, kann uns als Schutz dienen. Gleichzeitig kann es aber für andere ein Problem darstellen. Geheimnisse können auch uns selbst verletzen und dafür sorgen, dass wir uns schlechter fühlen. Beispielsweise wenn uns etwas belastet. Vielleicht sind wir uns nicht sicher, wie die Reaktion der besten Freundin ausfallen wird, wenn wir uns mitteilen. Das kann an uns nagen und die Distanz zu ihr vergrößern. 

Sei ehrlich zu dir selbst

Warum behältst du das Geheimnis für dich? Ist es zu deinem persönlichen Schutz oder für den anderer? Und sind die Konsequenzen für dich schlimmer, wenn du es aussprichst, als es tief in dir nagen zu lassen? Es kann dir guttun, ein Geheimnis zu lüften, auch wenn das für den Moment oder eine längere Zeit unangenehme Konsequenzen hat. Falls die Angst, verurteilt zu werden, dich davon abhält, deine Stimme zu erheben, überlege: Kannst du diese Angst überwinden, damit dich das Geheimnis nicht mehr belastet? Wie groß oder klein ist es und wie sehr bedrückt es dich? Jede:r von uns, der:die schon einmal etwas zurückgehalten hat, kennt das befreiende Gefühl, wenn es endlich raus ist. Wie groß ist der Leidensdruck bereits bei dir – und wie viel von ihm wird weg sein, wenn du es sagst?

Die häufigsten Gründe für Geheimnisse

Oft steckt hinter dem Geheimnis ein liebevoller Grund oder eine Angst. Sehen wir uns ein paar typische Dinge an, die dazu führen, dass wir etwas für uns behalten:

  • Den:die Partner:in nicht verletzen zu wollen
  • Die Beziehung schützen zu wollen
  • Eine Konfrontation zu vermeiden
  • Angst davor zu haben, verurteilt zu werden oder Abneigung zu erfahren
  • Das Thema ist mit Schamgefühlen behaftet
  • Angst davor, dass Problem nicht beheben oder das Verhalten nicht ändern zu können

Geheimnisse schaffen eine Barriere zwischen Menschen. Ob das nun bei Familienmitgliedern, Paaren oder Freund:innen so ist, ist dabei ganz egal. Miteinander zu sprechen, kann eine Beziehung intensivieren und verbessern. Gelüftete Geheimnisse können für Transparenz und Verständnis sorgen und möglicherweise auch dafür, dass der:die andere ebenfalls das Gefühl hat, mit dir offen reden zu können. Dein Mut könnte also auch andere ermutigen, sich zu öffnen.

Wie du es schaffst, Geheimnisse zu erzählen

Nicht alles, was du für dich behältst, ist einfach zu teilen. Und nicht alles ist für jede Person in deinem Leben notwendiges Wissen. Manche Dinge sind nur für dich, deine Liebsten oder besten Freund:innen gedacht. Doch wenn du ein Thema hast, das du selbst gern besprechen möchtest, können dir folgende Dinge helfen:

  • Schreibe dein Geheimnis auf ein Stück Papier. Es muss niemand lesen, aber allein es zu visualisieren kann ein guter erster Schritt für dich sein.
  • Rede mit dir selbst über dein Geheimnis. Spreche es offen aus, als würdest du es dir erzählen wollen. Das kann eine gute Vorbereitung auf den Moment sein, in dem du es jemand anderem erzählst.
  • Überlege, wo du dein Geheimnis ansprechen willst: Privat oder an einem öffentlichen Ort?
  • Denke darüber nach, ob es dir besser damit geht, impulsiv über dein Geheimnis zu sprechen oder das Gespräch detailliert vorzuplanen.
  • Wenn du sehr emotional wegen des Themas bist, warte, bis du dich etwas beruhigen konntest. Klar denken zu können, ist in diesen Momenten sehr hilfreich.
  • Erkläre deinem Gegenüber, warum du das Geheimnis zuvor nicht erzählen konntest, damit er:sie es besser nachvollziehen kann.
  • Sei darauf vorbereitet, dir die Antwort der anderen Person anzuhören, egal wie enttäuschend oder bestärkend sie ausfallen mag.

Verwendete Quelle: Dr Alison Block Health Psychology Center

Guido

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