Was ist wichtig, damit der Sommer ein gelungener wird? Viel trinken, sich ausreichend vor der Sonne schützen, aber trotzdem natürlich draußen sein und Spaß haben! Richtig? Definitiv. Doch dabei sollten wir immer auf unsere Mitmenschen und auch auf unsere Umwelt achten. Denn gerade dann, wenn es trocken wird, ist sie oft sehr feueranfällig.
Laut WWF sind weltweit nur vier Prozent der Brände auf natürliche Ursachen zurückzuführen.Im Jahr 2021 wurden etwa 2000 Brandursachen in Deutschland in verschiedensten Situationen untersucht. 21 Prozent konnten auf menschliches Fehlverhalten zurückgeführt werden. Etwa bei 50 Prozent bleibt die Ursache sogar gänzlich unklar.
Gerade im Sommer, wenn es um das Grillen im Freien oder alltägliche Dinge wie das Auto in der Nähe der Picknickwiese zu parken geht, können Kleinigkeiten schnell problematisch werden. Denn: Fahrlässige Ursachen werden oft durch Waldbesuchende, Kinder oder Camper:innen ausgelöst. Wir haben einige wichtige Punkte für euch gesammelt, auf die ihr im Sommer achten könnt:
Heißer Motor auf trockenem Gras
Laut den Landesforsten und der Polizei sind ein heißer Auspuff oder der Katalysator des Autos ein oft unterschätztes Feuerrisiko. Wird der Wagen beispielsweise auf einer trockenen Wiese oder einem ausgedörrten Grünstreifen geparkt, kann das zu einem Brand führen.
Schatten ist hier übrigens keine Devise für mehr Sicherheit: In Klingenthal (Sachsen) geriet im Juni ein VW in Vollbrand, nachdem der noch heiße Wagen auf der Parkfläche abgestellt wurde. Der Wagen stand im Schatten unter einem Baum, befand sich aber auf einer frisch gemähten trockenen Rasenfläche. Ein daneben stehendes Fahrzeug wurde ebenfalls von den Flammen ergriffen.
Zigarettenstummel entsorgen
Aus dem Fenster des Autos geschnippt oder beim Spazieren gehen unachtsam entsorgt, hat die Zigarette schon so einige kleine oder größere Waldbrände ausgelöst. Tatsächlich ist das Rauchen vom 31. März bis zum 31. Oktober aber in allen Bundesländern im Wald verboten, genauso wie einige weitere generelle Dinge, von denen viele Menschen nichts wissen. Das kann sogar zu einem Bußgeld führen.
Im Auto kann ein Aschenbecher im PKW das Problem lösen. Für unterwegs gibt es Taschenaschenbecher in verschiedenen Designs. Oft praktischerweise in Form von Schlüsselanhängern, die als Mini-Mülleimer für die Kippen fungieren.
Grillkohle entsorgen
Das Angrillen hat vermutlich in so ziemlich jedem Haushalt bereits stattgefunden. Oft im eigenen Garten, teilweise aber auch in öffentlichen Parks. Nicht selten passiert es, dass Grillfreudige ihre Kohle am Ende nicht richtig ablöschen oder die noch entflammbare Kohle frühzeitig entsorgen.
Die Grillkohle muss vollkommen erkaltet sein, bis sie im dafür vorgesehenen Restmüll landet. Wenn nicht mehr gegrillt wird, kann die noch warme Kohle mit Wasser abgelöscht werden. Das Bedecken mit Sand oder Erde reicht nicht aus. Grillkohle sollte im besten Fall mindestens 24 Stunden auskühlen. Parks oder andere öffentliche Flächen, auf denen das Grillen erlaubt ist, haben oft für die Kohle vorgesehene Behälter.
Und wie ist es am Lagerfeuer?
Grundsätzlich gelten hier die gleichen Regeln wie bei der Grillkohle. Wenn lediglich unbehandeltes Holz verbrannt wurde, kann die Asche nach dem Auskühlen allerdings als Dünger für Pflanzen genutzt werden. Die falsche Entsorgung von Grillkohle oder Lagerfeuergut kann mit einem Bußgeld bestraft werden. Außerdem ist weitere Vorsicht geboten: Wer fahrlässig handelt (auch beim Grillen im eigenen Garten) muss unter Umständen die Kosten für einen Feuerwehreinsatz selbst bezahlen.
Offene Feuer im Wald oder in Waldnähe sind übrigens ebenfalls verboten. Auch an den meisten Badeseen ist es nicht erlaubt, wenn Schilder nicht ausdrücklich darauf hinweisen.
Der Aberglaube: Scherben in der Sonne
Dass Scherben in der Sonne einen Waldbrand auslösen, ist eher unwahrscheinlich. Bei eingefärbten Gläsern ist die Durchlässigkeit des Lichts zu gering. Bei klaren Gläsern besteht ein höheres Risiko. Doch auch hier belegt eine Auswertung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) inklusive eines Feldversuches, dass der Winkel und die Entfernung zum Boden bei einer liegenden Scherbe nur schwer zu einem Brand führen kann. Nichtsdestotrotz sollte natürlich an die Umwelt, zu verletzende Tiere oder Barfuß laufende Menschen gedacht werden und Scherben deshalb eine Seltenheit sein.
Mit einer Lupe hingegen sei es recht einfach, ein Feuer zu entfachen. Sobald die Lupe weggenommen würde, gehe das Feuer aber nach wenigen Sekunden recht schnell wieder aus, so der DWD.
Wo besteht Waldbrandgefahr?
Gerade im Osten des Landes ist es momentan zunehmend trocken und heiß (Waldbrandindex, Stand: 27.06.22). Brandenburg ist vor allem wegen seiner sandigen Böden, die schlecht das Wasser speichern, oft von Waldbränden betroffen. Auch gibt es in dem Land weniger Niederschlag und viele Waldflächen bestehen aus Kiefern, deren ausgetrocknete und heruntergefallene Nadeln leicht entflammbar sind.
Ein weiterer Grund in dem Bundesland sind nicht gefundene Munition, weshalb die Feuerwehr teilweise nicht so schnell in gewisse Gebiete vordringen kann.
Allgemein treten Waldbrände regional unterschiedlich auf, da sie unter anderem von den klimatischen Bedingungen und der Waldzusammensetzung abhängig sind. In der Vergangenheit waren vor allem weite Teile Nordostdeutschlands, das östliche Nordwestdeutschland und das Oberrheinische Tiefland häufiger betroffen als andere Regionen.
Im Jahr 2020 brannten laut der Waldbrandstatistik in Brandenburg rund 118 Hektar Waldfläche ab. Auf Platz zwei lag Nordrhein-Westfalen mit etwa 62 Hektar, gefolgt von Bayern (36,48), Sachsen (32,76) und Niedersachsen (30,09). Insgesamt war im Jahr 2020 eine Fläche von 368 Hektar betroffen.
Verwendete Quellen: medienservice.sachsen.de, landesforsten.de, swr.de, landundforst.de, brandschutz-zentrale.de, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Deutscher Wetterdienst, wwf.de, brennpunkt-wald.de, Umwelt Bundesamt, Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.