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"Seitensprünge machen die Liebe erst interessant"

Mia Ming, Autorin der "Schlechter Sex"-Trilogie, erzählt auch in ihrem neuen Buch Geschichten rund um Lust und Leidenschaft. In "Seitensprünge" erzählen 33 Frauen von ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Betrügen und betrogen werden.

Mia Ming findet gerade die Schattenseiten des Liebeslebens spannend und hat sich deswegen einer besonderen Aufgabe gewidmet: Ein Buch über Seitensprünge zu schreiben. Sind Frauen oder Männer die besseren Fremdgänger? Worum geht es eigentlich beim Fremdgehen? Und sind Seitensprünge wirklich ok? Das und mehr verrät uns die Autorin im Interview.

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Im Buch "Seitensprünge", geschrieben von Mia Ming, geht es um amüsante Geschichten rund um's Fremdgehen. Es erscheint am 01. Mai.



Mia Ming Seitensprünge 33 Frauen erzählen von aufregenden Affären, gefährlichen Liebschaften und haarsträubenden Eskapaden 288 Seiten, Taschenbuch 9,90 EUR (D) / 18,90 CHF (UVP) ISBN 978-3-89602-953-9 Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2010 www.schwarzkopf-schwarzkopf.de

BYM.de: Nach Ihrer "Schlechter Sex"-Trilogie jetzt ein Buch über Seitensprünge - was reizt Sie so sehr an den Schattenseiten des Liebeslebens?

Mia Ming: Eine harmonische Beziehung oder guter Sex sind zwar schön, aber auch irgendwie langweilig. Es sind doch gerade die negativen Aspekte des Sexlebens, die es spannend machen und mich daher auch viel mehr interessieren.

BYM.de: Wie sind denn Ihre eigenen Erfahrungen mit Seitensprüngen bisher: Selber schon mal fremdgegangen? Selber schon mal betrogen worden?

Mia Ming: Beides. Ich bin sowohl selber schon mal fremdgegangen als auch schon betrogen worden. Im Nachhinein kann ich gar nicht sagen, was schrecklicher für mich war.

BYM.de: Wie meinen Sie das?

Mia Ming: Als mich mein erster Freund mit 14 betrogen hat, wurde mein Glaube an die Liebe auf lange Sicht sehr erschüttert. Es war schrecklich. Aber als ich selber fremdgegangen bin und erwischt wurde, habe ich mir plötzlich gewünscht, ich wäre die Betrogene gewesen. Dann kann man wenigstens Selbstmitleid haben und muss sich nicht als Täter die ganzen Vorwürfe machen.

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BYM.de: Trotz allem schreiben Sie im Vorwort: "Seitensprünge machen die Liebe erst interessant." Und "Jede Frau sollte mindestens einen Seitensprung in ihr Liebes-Drehbuch schreiben." Das ist doch ein Plädoyer fürs Fremdgehen.

Mia Ming: Nein, es soll kein Plädoyer fürs Fremdgehen sein. Aber es ist nun mal so, dass die meisten Menschen irgendwann im Leben ihren Partner betrügen und das wollte ich einfach wiedergeben in dem Buch. Ich denke auch, dass die meisten, die in einer Beziehung sind, eigentlich gar nicht fremdgehen wollen.

BYM.de: Und warum tun sie es dann trotzdem? Was macht den Reiz am Fremdgehen aus?

Mia Ming: Der Reiz des Neuen! Ich habe viele Frauen kennengelernt, die überzeugt davon waren, dass sie nie fremd gehen würden. Doch dann lernen sie jemanden kennen, der die eigene Partnerschaft auf einmal ganz öde und langweilig dagegen erscheinen lässt. Und plötzlich merken die Frauen, dass etwas mit der Beziehung nicht stimmt, was sie bisher vielleicht gar nicht wahrhaben wollten. Ja, und dann passiert es eben.

BYM.de: Sie meinten, Fremdgehen kann manchmal "geschmacklos" sein: Was ist denn "geschmackloses" im Gegensatz zu "geschmackvollem" Fremdgehen?

Mia Ming: Schwierig ist es natürlich immer, wenn man jemanden verletzt. Man kann ja auch im Geheimen fremdgehen, ohne den anderen zu verletzen.

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BYM.de: Ist das denn weniger schlimm? Nach dem Motto: "Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß?"

Mia Ming: Vielleicht schon. Wenn man weiß, dass man seinen Partner eigentlich nicht verlieren will, dann ist es natürlich besser, wenn man es auch geheim halten kann.

BYM.de: Oder erst gar nicht macht...

Mia Ming: Oder gar nicht macht. Das ist natürlich am besten.

BYM.de: Aber dann hätten Sie ja keinen Inhalt mehr für Ihre Fremdgeh-Bücher.

Mia Ming: Stimmt.

BYM.de: Wer sind die besseren Fremdgeher: Frauen oder Männer?

Mia Ming: Frauen lassen sich weniger erwischen. Anders als Männer prahlen sie nicht mit ihren Liebesabenteuern. Das macht es natürlich auch einfacher für sie, nicht erwischt zu werden.

BYM.de: Was möchten Sie mit Ihrem Buch "Seitensprünge" erreichen?

Mia Ming: Primär, dass es unterhält. Sekundär vielleicht, dass es einen gewissen therapeutischen Effekt entfaltet.

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BYM.de: Für wen?

Mia Ming: Für die Frauen, die mir die Geschichten erzählt haben: Es tut gut, über die Erfahrungen zu reden und sie aufzuarbeiten; Damit meine ich sowohl die Gewissensbisse, wenn man betrogen hat, als auch den Schmerz, wenn man selber betrogen wurde. Aber auch für die Leserinnen könnte das Buch durchaus einen therapeutischen Effekt haben. Sie lesen Geschichten von Frauen, mit denen sie sich identifizieren können. Es ist tröstlich zu wissen, dass es anderen auch so geht.

BYM.de: Was sind Ihre nächsten Buchprojekte: Werden Sie dem Thema Sex treu bleiben oder geht es auf zu neuen Ufern?

Mia Ming: Also erst mal werde ich Seitensprünge, Teil 2 schreiben, also 33 Geschichten von Männern zum Fremdgehen, um noch mal die Gegenseite zu beleuchten. Was ich danach machen werde, weiß ich noch nicht. Ich werde aber wahrscheinlich kein politisches Manifest schreiben (lacht).

BYM.de: Die Veröffentlichung des Buchs passt ja perfekt zu den prominenten Fremdgehern gerade: Tiger Woods, Jesse James. Taktik oder Zufall?

Mia Ming: Zufall.

Text: JOHANNA LEUSCHEN

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