Caragh O'Brien - Die Stadt der verschwundenen Kinder
"Zurzeit flüchte ich mich sehr gerne in die dystopische Welt von der jungen Gaia in "die Stadt der verschwundenen Kinder". Diese ist Hebamme und gehört damit in ihrer Welt zu den "wichtigsten" Menschen der Gemeinschaft. Ihre Aufgabe: in jedem Monat muss sie die ersten drei Neugeborenen an der Stadtmauer abgeben, so will es das Gesetz. Wie es in fast jeder Zukunftsdystopie üblich ist, ist das System alles andere als fair und gerecht. Gaia lebt in dem heruntergekommenen Teil der Stadt, welcher vor den Mauern der Enklave lebt. Durch ihr Leben und das ihrer Mitmenschen zieht sich Armut, Hungernot und schlechte Lebensbedingungen. In der Enklave hingegen leben "besseren" Menschen in Saus und Braus und nehmen monatlich die Neugeborenen der Armutsgegend im Empfang. Dort werden diese, abseits ihrer Eltern und Familien, großgezogen. Warum es diese Regelung gibt, weiß zu Beginn jedoch niemand. Klar ist nur, dass sich bisher noch niemand dem Gesetz widersetzt hat. Nach ihrer ersten Abgabe an den Mauern der Stadt kommt Gaia in ihr Elternhaus zurück. Doch von ihren Eltern fehlt jede Spur – sie wurden verhaftet, der Grund wird ihr verschwiegen. Gaia ist eine Kämpferin. Für sie steht fest: Sie muss ihre Familie retten, selbst wenn sie sich damit gegen das Gesetz stellen muss und unerlaubt in die Enklave eindringen muss … Doch wieso tauche ich in so einer schwierigen Zeit in eine gesellschaftskritische Dystopie ab? Da Gaia uns mit auf eine Abenteuerreise nimmt, viel Mut beweist und ihre Geschichte so fesselnd berichtet, dass man das Buch in einem Rutsch durchlesen könnte. Zudem schleicht sich natürlich auch eine seichte Romanze in Gaias Leben – herrlich, so wie man es erwartet. Mein Fazit: eine leichte Kost – trotzdem unterhaltend und abgerundet durch eine sehr sympathische Protagonistin. Autorin Caragh O'Brien beschreibt die Welt des Mädchens in flüssiger, bildhafter Sprache, sodass man wunderbar leicht in die Geschichte findet – perfekt, um abends einfach mal abschalten zu können und sich in Gaias Welt entführen zu lassen." Laura Stunz