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Vampirromane: Bis(s) zum Abwinken

Ein Vampirroman folgt dem nächsten - und alle sehen gleich aus. Welchen Wiedergängern können wir da noch trauen? Fünf lesenswerte Vampirromane.

Die "Bis(s)"-Begeisterung ist ungebrochen. Seit 26. November läuft die Verfilmung von Teil 2, "Bis(s) zur Mittagsstunde", in unseren Kinos - und dominiert erwartungsgemäß die Kinocharts. Allen Erfolgsmeldungen zum Trotz hat "Biss"-Autorin Stephenie Meyer beschlossen, ihr Buch-Projekt "Midnight Sun" unvollendet zu lassen. Eigentlich wollte sie den Vampir-Vierteiler um die keuschen Liebenden Bella und Edward dadurch ergänzen, dass sie in einem fünften Band alles noch mal von vorn erzählt - nur diesmal aus der Sicht Edwards. Doch dann fanden sich die Ansichten des verliebten Vampirs vorab im Internet, und die beklaute Autorin gab enttäuscht auf. Vielleicht gut, dass Frau Meyer sich nicht selbst kopiert, das macht schließlich schon die ganze Welt. Mehr schlecht als recht übrigens, vor allem dann, wenn der Vampir seiner nächtlichen Bestimmung untreu wird und tatsächlich ins Bett gezerrt wird. Aber keine Angst: Bei den Romanen, die wir Ihnen auf den nächsten Seiten vorstellen, müssen Sie trotzdem nicht gleich die Flatter machen.

Nina Blazon: "Totenbraut"

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Zurück zu den Ursprüngen des Vampir-Mythos: Serbien im Jahr 1731. Die Wälder sind gruselig, die Bräuche auch: Stirbt im Dorf ein junger Mann, wird er noch am offenen Grab verheiratet. "Totenbraut" nennt man ein Mädchen, das so ein Schicksal trifft. Der Mann, den die 14-jährige Jasna heiraten muss, lebt wenigstens noch - zumindest auf den ersten Blick. Klassischer Schauerroman für alle ab 13. (429 S., 16,95 Euro, Ravensburger)

Amber Kizer: "Dunkle Umarmung"

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Meridian umarmt zwar keinen Blutsauger, aber leicht hat sie's trotzdem nicht: Wenn Tiere spüren, dass der Tod naht, kuscheln sie sich zum Sterben an sie. Als Kind kommt sie mit den kleinen Kadavern noch klar, aber als Teenager stellt man sich unter Kuscheln doch was anderes vor. Und dann erfährt sie an ihrem 16. Geburtstag, dass sie zu den Fenestras gehört, die den Seelen der Verstorbenen das Fenster zum Himmel öffnen. Aufgepasst hier kommt der nächste Fantasy-Trend: Engel aller Art sind nach den Zauberlehrlingen und Vampiren dabei, an die Spitze der Besteller-Listen zu schweben. Ab 14 Jahre (Ü: Karin Dufner, 350 S., 12,95 Euro, PAN)

Guillermo del Toro und Cuck Hogan: "Die Saat"

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Was sich der Hollywood-Regisseur del Toro ("Der kleine Hobbit") mit diesem Romandebüt leistet, ist nichts für zimperliche Leser, sondern Horror vom Feinsten. Gewidmet hat er es allen Monstern in seinem Kinderzimmer - mit der Bitte: "Lasst mich niemals allein". Und dann geht's los: Ein Flugzeug landet in New York, alle Lichter gehen aus, und die Legende von Jusef Sardu wird mit einer Kraft erzählt, dass man vor dem Einschlafen noch mal unters Bett guckt. Vampire als Partner sind damit bis in alle Ewigkeit gestorben. (Ü: Jürgen Bürger, Kathrin Bielfeldt, 528 S., 19,95 Euro, Heyne)

Dacre Stoker und Ian Holt: "Dracula - Die Wiederkehr"

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Bram Stoker ("Dracula", 1897) ist der Vater aller Vampirjäger. Sein Urgroßneffe Dacre hat die Geschichte van Helsings jetzt auf der Grundlage von Original-Material aus dem Nachlass fortgeschrieben. Geholfen hat ihm Ian Holt, Stoker-Forscher und Drehbuchautor. Wir haben es immer geahnt: Der Tanz der Vampire ist noch lange nicht vorbei. (Ü: Hannes Riffel, 600 S., 19,95 Euro, Egmont LYX)

P.C. Cast und Kristin Cast: "Gezeichnet"

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Wie besetzt man die Potter-Planstelle? Man verwandelt eine 16-Jährige in ein Flatterwesen und schickt diese Heldin namens Zoey aufs "Vampyr-Internat". Eine wohlfeile Mischung aus "Harry Potter" und "Bis(s)". Ein paar Schwaden "Nebel von Avalon" wabern auch noch mit, denn Zoey ist nicht nur mit einer Mondsichel auf der Stirn "Gezeichnet" wie alle Novizinnen, sie ist eine Auserwählte der Vampyrgöttin Nyx. Klingt nach seelenlosem Mega-Seller-Mutant, überrascht dann aber mit frechem Eigensinn. Denn hier schreibt nicht nur die Fantasy-Autorin P.C. Cast (49), sondern auch ihre 27 Jahre jüngere Tochter Kristin. Und die ist nicht nur für die Dialoge verantwortlich, sondern auch dafür, dass selbst Teenage-Vamps ein realistisches Liebesleben haben. Schon jetzt sind die Casts mit ihrer "House of Night"-Serie, die in den USA bereits auf sechs Bände angewachsen ist und sich über acht Millionen Mal verkauft hat, das erfolgreichste Mutter-Tochter-Autorengespann weltweit. Am 29. Dezember erscheint der erste Band auf Deutsch. (Ü: Christine Blum, 464 S., 16,95 Euro, FJB)

Angela Wittmann

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