Eine, die es satt hat
Cornelia ist immer dran: mit Anrufen, Staubsaugen, Geburtstags-Orga, Lehrergesprächen. Jetzt will sie sich mal nur um sich kümmern und allein durch die USA reisen, um dem häuslichen Burn-out zu entfliehen – und daheim geht alles schief. Die Großeltern sollten auf die Enkel aufpassen, aber Opa hat einen Reha-Schatten und lässt die verzweifelte Oma mit der Verantwortung für eine wilde Teenager-Enkelin und ihren sehr unglücklichen und sehr dicken kleinen Bruder allein. Anna Katharina Hahn erzählt in ihrem erbarmungslos guten Roman "Aus und davon" vom Ausnahmezustand namens Familie. Das Skypen zwischen dem heulenden Kind in Stuttgart und seiner Mama in Manhattan wird zum Debakel. "Brunos Unglück quält mich, aber ich will ihm auch entkommen", sagt Cornelia und versinkt in Selbsthass: "Eine Mutter mit fettem Kind ist ohnehin das Letzte. Dazu noch eine von einem Griechen geschiedene alleinerziehende Mutter." Um sich von ihrer Misere abzulenken, forscht sie nach den ausgewanderten Vorfahren, bei denen sich ihre Großmutter einst als Hausmädchen verdingen musste – bis sie das Heimweh nicht mehr aushielt. (308 S., 24 Euro, Suhrkamp)
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