Unsichtbare Frauen
Die Britin Barbara Pym, gestorben1980, widmete ihr Werk den Frauen, die sowohl im Leben als auch in der Literatur wenig beachtet wurden. Den nicht mehr ganz jungen mit praktischem Schuhwerk, gut ausgebildet und eigentlich emanzipierter, als sie selbst dachten. Heirat ist nicht immer die erste Option. So wie für Dulcie, die Heldin von "In feiner Gesellschaft". Pyms Beobachtungsgabe ist ähnlich phänomenal wie die von Jane Austen, aber die Fünfzigerjahre, in denen der Roman spielt, warten weder mit großen Roben noch mit feurigen Leidenschaften auf. Dabei kommt einem diese misogyne Zeit mittlerweile fast antiquierter vor als die von Austen. Doch Achtung: Genau solche Frauen waren es, die uns den Weg bereitet haben. Wer eine wilde Handlung sucht, wird hier nicht bedient. Wer englische Ironie schätzt, umso mehr. (Ü: Sabine Roth, 350 S., 22 Euro, DuMont)
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