"The best time to buy is when there is blood on the streets."
Wenn Fondsmanager Mark Mobius mit seiner Limousine durch Singapur fährt und Sätze wie diesen von sich gibt, springt einen das Wort „Heuschrecke“ geradezu an. Als Präsident der Fondsgesellschaft "Templeton Emerging Markets“ investiert Mobius das Geld seiner Kunden in Unternehmen in Entwicklungsländern. Was dort mit dem Geld angestellt wird, interessiert ihn nicht. Für moralische Fragen, so der Amerikaner mit dem Spitznamen "The Bald Eagle", ist er nicht zuständig.
Was macht die Bank mit unserem Geld?
Menschen wie Mobius trifft der Filmemacher Erwin Wagenhofer häufig auf seiner Reise durch die internationale Finanzwelt. Er wollte wissen, was die Banken mit unserem Geld anstellen. Klar ist, dass es sich nicht von alleine auf dem Konto vermehrt, sondern in den globalen Geldkreislauf gespeist wird. Vielleicht finanzieren wir so ein spanisches Hotelprojekt und pusten ordentlich heiße Luft in die Immobilienblase. Kann auch sein, dass unser Pensions-Fond an einen Spekulanten verliehen wird, der Fabriken in Indien hochzieht. Den Durchblick, welche Wege unser Geld wann geht, behält dabei kaum jemand.
Der Film zur Finanzkrise
"Let’s Make Money" knüpft in der Machart an Wagenhofers Erfolgsfilm "We Feed The World" an. Auch sein zweites großes Kinoprojekt setzt sich angenehm von den geltungssüchtigen Werken eines Michael Moore ab. Wagenhofer kommentiert wenig, lässt die Bilder für sich sprechen. Auch kommen die Menschen zu Wort, die indirekt für unser Geld arbeiten und trotzdem arm bleiben. Die Baumwollpflücker in Burkina-Faso, Minenarbeiter in Ghana, Schweißer in Indien.
Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise hinterlässt der Film einen extra-bitteren Nachgeschmack: Viele der Fondsmanager und Investmentbänker, mit denen Wagenhofer sprach, haben die Krise kommen sehen – und nichts unternommen, solange die Rendite stimmte.