Wer am Samstagabend sonst noch mit den Bären um die Wette strahlen durfte, sehen Sie in unserer Fotoshow.
Die Gewinner der 58. Internationalen Filmfestspiele

Gold für Regisseur José Padilha und seine "Tropa de Elite" (Elitetruppe). Der Film zeigt den brutalen Kampf einer Spezial-Einheit der Militärpolizei gegen die Drogenmafia in den Elendsvierteln von Rio de Janeiro. Nach der Premiere im Herbst 2007 warfen brasilianischen Medien Regisseur Padilha vor, sein Film habe faschistoide Züge. "Mein Film zeigt, wie es zu der extremen Gewalt kommt. Er zeigt es, um es zu kritisieren. Wir verherrlichen nichts", entgegnete Padilha.
Bester Film
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In seiner Heimat ist "Tropa de Elite" ein Kassenschlager. Mehr als 2,5 Millionen Brasilianer sahen den Film in den Kinos, zuvor bereits 11,5 Millionen auf Raubkopien. Erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Berlinale ging der Goldene Bär an einen Film aus Lateinamerika.
Beste Darstellerin

Ihr Film heißt "Happy-Go-Lucky". Ein treffendes Motto für Sally Hawkins. Überglücklich und sehr gerührt war die britische Schauspielerin, als sie den Silbernen Bären für die beste Darstellerin entgegennehmen durfte.
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Sally Hawkins spielt in "Happy-Go-Lucky" von Mike Leigh die lebensfrohe Grundschullehrerin Poppy, die immer positiv denkt und versucht, ihren Freunden und Mitmenschen ein Lächeln in den Tag zu zaubern. Nicht immer ganz einfach in einer unfreundlichen, schnelllebigen und anonymen Welt ...
Bester Darsteller

Reza Najie ist der einzige Profi-Schauspieler in dem iranischen Film "Avaze Gonjeshk-Ha" ("Das Lied der Spatzen") von Majid Majidi. Für seine Darstellung bekam er den Silbernen Bären als bester Schauspieler.

In "Das Lied der Spatzen" spielt Reza Najie den dreifachenn Familienvater Karim, der auf einer Straußenfarm arbeitet. Seine Existenz gerät ins Wanken, als eines der wertvollen Tiere entflieht und er dafür verantwortlich gemacht wird ...
Großer Preis der Jury

"Standard Operating Procedure": Errol Morris' Werk über die Menschenrechtsverletzungen in dem früheren US-Gefängnis Abu Ghureib bei Bagdad bekam den Großen Preis der Jury.
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Zwölf Fotos aus dem Abu-Ghraib-Gefängnis in Bagdad haben im April 2004 den Krieg im Irak verändert und erhebliche Folgen für das Selbstbild der USA gehabt. Zu sehen war auf ihnen, wie irakische Gefangene von amerikanischen Soldaten erniedrigt und gefoltert wurden. Die als Gefängnispersonal eingesetzten Armeeangehörigen hatten die Bilder selbst aufgenommen. Errol Morris nähert sich in "Standard Operating Procedure" der Bedeutung dieser Bilder, indem er die Fotos in ihrem Kontext untersucht.
Beste Regie und beste Musik

Zwei Silberne Bären machen noch keinen Goldenen: Paul Thomas Anderson, Regisseur von "There Will Be Blood", wirkte fast ein wenig enttäuscht, dass es diesmal für ihn "nur" einen Silbernen Bären für die beste Regie gab und nicht - wie 2000 im Falle von "Magnolia" - den Goldenen Bären für den besten Film. Zum Trost bekam er noch einen weiteren Silbernen Bären, den für eine herausragende künstlerische Leistung. Gewürdigt wurde damit die Musik in "There Will Be Blood", für die Johnny Greenwood von Radiohead verantwortlich ist. Nicht traurig sein, Herr Anderson, bei den Oscars werden sie am Ende bestimmt goldig glänzen.
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Paul Thomas Andersons "There Will Be Blood" erzählt in knapp drei Stunden die Geschichte des US-Ölmagnaten Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis).
Der Film ist einer der großen Favoriten bei der Oscar-Verleihung: Machen Sie mit bei unserem Oscar-Tippspiel und sagen Sie uns, wie viele Preise "There Will Be Blood" Ihrer Meinung nach gewinnen wird.
Bestes Drehbuch

Der Silbern Bär für das beste Drehbuch ging an den chinesischen Film "Zou You" ("In Love We Trust") von Regisseur Wang Xiaoshuai, der auch das Drehbuch schrieb.

In "Zou You" erkrankt die 5-jährige Hehe an Leukämie. Nur eine Knochenmarkstransplantation kann sie retten, doch weder Vater noch Mutter kommen als Spender in Frage. Die Eltern beschließen, ein weiteres Kind zu zeugen, das als Spender prädestiniert wäre. Doch das ist nicht ganz einfach: Die beiden sind schon länger geschieden und leben in neuen Beziehungen ...
Alfred-Bauer-Preis

In Erinnerung an den Gründer des Festivals wird jedes Jahr der Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm vergeben, der neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet. Glücklicher Gewinner in diesem Jahr: der mexikanische Regisseur Fernando Eimbcke.
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In seinem Film "Lake Tahoe" erzählt Fernando Eimbke von der Odyssee eines jungen Mannes, der nach dem Tod seines Vaters in dessen Auto einen Unfall verursacht. Auf der Suche nach Ersatzteilen für den Wagen begegnet er unterschiedlichen Menschen, die ihm dabei helfen, dem Tod seines Vaters ins Auge sehen zu können.
Bester Erstlingsfilm

Als bester Erstlingsfilm wurde "Asyl - Park and Love Hotel" des japanischen Regisseurs Kumasaka Izuru ausgezeichnet.
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Im Mittelpunkt des Films "Asyl - Park and Love Hotel" steht Tsuyako. Auch wenn sie nach außen meist kühl und verschlossen wirkt, ist sie die Seele des Stundenhotels, das sie allein betreibt, seit ihr Mann vor vielen Jahren verschwunden ist. Für Abwechslung in ihrer Alltagsroutine sorgen Schulkinder, junge Eltern und Rentner aus der Nachbarschaft, die sie das idyllische Dach des Hauses mitten in Tokio wie einen Park nutzen lässt ...