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Fünf Grammys für Amy

Amy Winehouse ist eine Diva, eine Skandalnudel, magersüchtig, eine Trinkerin. Und eine geniale Soul-Sängerin: Sie räumte gleich fünf Grammys ab.

Der Star der Grammy-Verleihung

Amy in der Entzugsklinik, Amy im Knast, Drogenvideo mit Amy, kein Visum für Amy - wer allein die Schlagzeilen der vergangenen Monate kennt, könnte meinen, Amy Winehouse sei vor allem für eines berühmt: Ihre Alkohol- und Drogenexzesse.

Nun stand endlich mal wieder ihre Musik im Mittelpunkt: Bei der Grammy-Verleihung räumte Winehouse gleich fünf der begehrten Trophäen ab, darunter den Grammy für den Song des Jahres und den für das beste Pop-Album. Bei der großen Gala in Los Angeles fehlte die Soul-Diva jedoch - sie ließ sich live aus einem Londoner Club zuschalten.

Darf sie einreisen? Oder verweigern ihr die US-Behörden das Visum? Diese Frage hatte die Medien in der vergangenen Woche beschäftigt - die USA lassen niemanden ins Land, der wegen Drogenmissbrauchs aktenkundig geworden ist. Am Ende durfte sie - und wollte doch nicht. Ihre Management sprach von "logistischen" und "zeitlichen Problemen" - Winehouse macht gerade eine Entziehungskur.

Bei der Preisverleihung ging es am Ende wieder um Amy, die Drogen und die Musik: Per Live-Schaltung sang Winehouse ihren Hit "Rehab" - in dem Lied geht es um Drogenentzug.

Ihr Look

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Hohe Wangenknochen, langes schwarzes Haar, dramatisch auftoupiert, dazu üppiges schwarzes Augen-Make-up - Amy Winehouse ist kein süßes Pop-Püppchen, sondern eine Diva, das sieht man auf den ersten Blick.

Immer wieder für Gesprächsstoff sorgt ihre Figur: Die streichholzdünne Sängerin kämpft gegen Magersucht und Bulimie. Ihre eigene Zerbrechlichkeit kontrastiert sie mit Seefahrer-Tattoos auf den Armen und einem Piercing an der Lippe.

Ihr Weg

Am 14. September 1983 wird Amy Winehouse im Norden Londons geboren, der Vater Taxifahrer, die Mutter Apothekerin. Ihr Vater bringt ihr den Jazz nahe, von ihrer Mutter lernt sie Gitarre spielen. Ihre Eltern trennen sich, als sie neun ist.

Mit ihrer Freundin Juliet gründet sie die Rap-Band "Sweet n' Sour" - damals ist sie gerade einmal zehn Jahre alt. Sie besucht die "Sylvia Young's Stage School" für Nachwuchskünstler, gerät aber schon bald mit der Schulleitung aneinander. Mit 16 bekommt sie ihren ersten Plattenvertrag.

2003 erscheint ihr Debütalbum "Frank", in dem sie die Trennung von ihrem Freund Blake Fielder-Civil verarbeitet. Drei Jahre später gelingt ihr mit "Back To Black" der große Durchbruch - und 2007 folgt dann auch das private Glück. Winehouse und Fielder-Civil kommen wieder zusammen und heiraten. Das Paar sorgt jedoch bereits mit angeblichen Eheproblemen für Schlagzeilen.

Ihre Musik

Musikjournalisten weltweit feiern Amy Winehouse als die neue große Hoffnung des Soul, vergleichen sie mit Aretha Franklin. Unverwechselbar: die rauchige Stimme der Soul-Göre - und ihre unverblümten, stark autobiografischen Songtexte, die ihren Alben "Explicit Lyrics"-Sticker bescherten.

Auf ihrem Erstling "Frank" kombinierte sie jazzige Balladen mit Hiphop-Beats. Der Sound ihres aktuellen Albums "Back to Black" ist stärker inspiriert von Sixtys-Girl-Groups wie den Supremes und ein eingängiger Mix aus Soul, Pop und R&B.

Ihre Drogen

Amy gilt als weiblicher Pete Doherty, ihre Drogenexzesse sorgen für mindestens ebenso viele Schlagzeilen wie ihre Musik. So musste etwa die geplante US-Tour kurzfristig abgesagt werden, nachdem Amy bei einem Konzert in einem Londoner Club zusammengebrochen war - Diagnose: totale Erschöpfung. Die Medien spekulierten über Drogenexzesse. Und tatsächlich ließen sich Winehouse und ihr Ehemann Blake Fielder-Civil im August 2007 in eine Klinik einweisen - aus der sie aber schon nach wenigen Tagen wieder flüchteten. Im Oktober musste sie eine Nacht in einem norwegischen Knast verbringen, weil sie mit sieben Gramm Marihuana erwischt worden war. Darauf verweigerten die US-Behörden ihr zunächst die Einreise zu der Grammy-Verleihung.

Winehouse bekennt sich ganz offen zu Alkohol und Drogen: In ihrem Song "Addicted" singt sie darüber, dass ein Typ bei ihr in die Wohnung reinplatzt und ihren kompletten Grasvorrat wegraucht, in "Rehab" geht es darum, dass sie wegen ihrer Trinkerei in eine Entzugsklinik eingewiesen werden soll ("They try to make me go to rehab, I say no, no, no"). Ihr Lieblingsdrink: der "Rickstasy", gemixt aus drei Teilen Wodka und je einem Teil Southern Comfort, Baileys und Bananenlikör.

Amy Winehouse über...

... Alkohol: "Ich feiere gern und mag es, mich bei ein paar Drinks zu entspannen."

... Depressionen: "Vielleicht wäre es nicht schlecht, etwas weniger traurig und instabil zu sein. Leute, die einfach nur glücklich und gut drauf sind, finde ich uninteressant. Nur Kinder und Dumme können vollkommen unbeschwert durchs Leben gehen."

... Magersucht: "Kann sein, dass ich es eine Weile übertrieben habe. Es steckt aber nicht immer Absicht dahinter, wenn ich den ganzen Tag lang nichts esse. Wenn du viel trinkst, dann vergisst du manchmal, auch regelmäßig zu essen."

... ihre Karriere: "Ich weiß nicht, wie viele Platten ich verkauft habe oder wie reich ich bin. Im Moment ist es auf jeden Fall genug."

... das Landleben: "Das Einzige, was die Leute auf dem Land tun, ist in der Gegend rumzuballern und zu essen, was ihnen vor die Flinte gekommen ist. Ich brauche zum Leben einen Fitnessraum und ein jamaicanisches Restaurant!"

... die Trennung von ihrem Freund Blake, den sie inzwischen geheiratet hat: "Als es vorbei war, habe ich tagelang nur noch geputzt. Jede Kachel, immer wieder, mit der Zahnbürste - Denk nicht an ihn! Denk nicht an ihn!"

Die Inspiration für ihre Songs: "Manchmal mache ich mir Sorgen, dass mir bei einem ruhigeren Leben der Stoff für die Lieder ausgehen könnte."

Text: Angelika Unger Bilder: Universal

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