HipHop ist nur was für Machos mit dicken Goldketten? Das war mal. Die Ladies haben längst die Nase voll von Bikini-Tänzen und Background-Gesang - sie machen lieber ihr eigenes Ding. In den USA haben Rapperinnen wie Missy Elliott oder Eve schon lange Superstar-Status, und auch in Deutschland sind die Reim-Künstlerinnen auf dem Vormarsch. Um den weiblichen Rap noch bekannter zu machen, startet diese Woche in Berlin das erste Frauen-HipHop-Festival "We B*Girlz". Vier Wochen lang zeigen Frauen aus aller Welt, was sie in Sachen MCing, DJing, Breakdance, Grafitti, Beatbox etc. so drauf haben.
Wir stimmen Sie schon mal auf die HipHop-Party ein und stellen Ihnen auf den nächsten Seiten einige <il href="http://www.brigitte.de/kultur/kino_events/hiphop-girls/index.html?p=2">deutsche Rap-Protagonistinnen</il> vor.
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Mädels am Mic: Diese Rapperinnen sollten Sie sich merken
Pyranja
"Ey, manchmal wach ich auf und seh mein Leben vorbeiziehn.Ich hab vielleicht schon was erreicht, doch kann nicht sagen, es reicht mir. Ich will nicht mehr verstehen müssen, will nicht mehr so viel nicht dürfen. Seh mich und gefall'ne Würfel, wer will meine Tränen küssen?
Ich tu nur so, als wär mir alles egal, belüg mich selbst und sag: Es ist ja nur Spaß. Jetzt, wo ich schon mal da bin, frag ich nicht, was ich darf. Also steh mir nicht im Weg, sonst sag ich Tschüss und das war's."
Auszug aus dem Song "So oda So" von Pyranja, erschienen auf dem Album "Frauen und Technik" (Pyranja Records)
<il href="http://www.brigitte.de/kultur/kino_events/hiphop-girls/index.html?p=3">Auf der nächsten Seite: TemmyTon aus Hamburg</il>
TemmyTon
"Ich beginne zu erkennen, was steht fest und was ist wackelig. Innen drinne muss ich wissen, was meine Absicht ist. Schau auf Vergangenes, mit meinem Dackelblick. Führ Selbstgespräche und spreche Tacheles, ich mach den Schritt ins Ungewisse und verbieg mich nicht. Den harten Kern mag ich gern, weil der realste ist. Hardcore, die Schale ist mir scheißegal, Outfit und Image mein Kapital entsteht verbal. Ich guck mich um, stell mich in mein Publikum, dass der Teufel dabei ist, verdammt, das wusst ich schon.(...)
Kopf hoch, Brust raus, Bauch rein, in diesem Game musst du 'ne starke Frau sein. Deine Träume sind der Grundbaustein, also Kopf hoch, Brust raus und Bauch rein."
Auszug aus "Kopf hoch" von TemmyTon, erschienen auf ihrem Debüt-Album "Komma aufn Punkt" (Schmuf Hamburg)
<il href="http://www.brigitte.de/kultur/kino_events/hiphop-girls/index.html?p=4">Auf der nächsten Seite: Susius aus Berlin</il>
Susius
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"Wir lassen Worthüllen fallen, denn wir haben alle was zu sagen, kannste LadyKay fragen oder mich! Nach Strich und Faden: We B Girlz besorgen Euch, was hier jeder braucht - Masculinrap heute mal nicht.
Ob zart, ob eckig, ob hart, ob dreckig, hier hat jede Platz, die mit Einsatz rappt und Talent hat, darauf wett ich, bist du Frau, hast du mehr drauf? Na gut, dann meld dich, für den Sampler nächstes Jahr, denn We B Girlz zerfällt nicht!"
Auszug aus einem Song von Susius, erschienen auf der neuen "We B*Girlz Compilation"
<il href="http://www.brigitte.de/kultur/kino_events/hiphop-girls/index.html?p=5">Auf der nächsten Seite: She-Raw aus Berlin</il>
She-Raw
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"Alta, Mädel, was is los mit dir? Du bist so komisch drauf, komm sag mir, was geht bloß bei dir!? - Ich bin immer noch ich. Mann, ich weiß nicht. Ich glaub, ich muss dir was sagen. Ich bin mir noch nicht sicher, aber ich glaub, ich liebe ihn...
Könntest du ihn sehn, würdest du mich verstehn. Es war nur ein Augenblick, unsre Blicke kreuzten sich. Es war wie Feuer in den Adern, ich wusste, ich täusch mich nicht... Aber ich sag dir: Könntest du ihn sehn, würdest du mich verstehn..."
Auszug aus "Könntest du..." von She-Raw
<il href="http://www.brigitte.de/kultur/kino_events/hiphop-girls/index.html?p=6">Auf der nächsten Seite: Sookee, die Germanistin</il>
Sookee
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"Viele Menschen wollen immer nur Recht haben, dabei entleeren sie ihre Worte zu Sprechblasen. Was heißt heut noch "ich liebe dich"? Nur damit der Körper 'n bisschen Liebe kriegt? Was? Diese Sicht teilen sicher nicht viele, da die meisten die Sprache nicht lieben, nicht zu schätzen wissen - oftmals kaum wahrnehmen. Wer Sprache nicht achtet, hat immer das Nachsehen.
Ich sehne mich nach Momenten der Wortfülle Im Alltag begegnet man leider nur Worthülsen. Egal, was ich in meinem Leben so vorhab, In jedem Fall kämpf ich für Sprache und Wortschatz - word!"
Auszug aus "Sprich" von Sookee erschienen auf dem Album "Kopf Herz Arsch" (Jubeko)
<il href="http://www.brigitte.de/kultur/kino_events/hiphop-girls/index.html?p=7">Auf der nächsten Seite: Das Trio Jeneez</il>
Jeneez
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"Komm erst mal runter, hol Luft und hör mir einfach nur zu. Du bist ein Kämpfer und nichts hat dich jemals gebrochen. Seh ich dich an, seh ich Stärke, noch bis hoch in die Locken. Ich kenn dich, lange schon, und Aufgeben ist nicht dein Ding. Beiß dich fest, halte durch, denn die Schmerzen vergehn.
Ich bin immer für dich da, lehn dich an. Kommst du einfach nicht mehr klar, ruf mich an. Ist es auch mitten in der Nacht, ich geh ran. Meine Schwester, sag mir, was ich tun kann."
Auszug aus "Lächeln" von Jeneez
<il href="http://www.brigitte.de/kultur/kino_events/hiphop-girls/index.html?p=8">Auf der nächsten Seite: LadyKay aus Berlin</il>
LadyKay
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"On a fast train, trying to forget my last name. I reach out for the world on a vast lane, got a tramp's cane. Looks like I'm against your grain looking out where my heart is. You taught me to go where the soul leads me, free like a gypsie on a trip. See, you took me to bookstores, picked out the good ones. And I was like a nerd and I took tons. Now I know where the road leads me, But I don't feel set free knowing that you track me. And I know that you went through my diary, it's okay, but you could have just told me."
Auszug aus "What's next (Trust me)" von LadyKay
<il href="http://www.brigitte.de/kultur/kino_events/hiphop-girls/index.html?p=9">Auf der nächsten Seite: Cora E., die Vorreiterin</il>
Cora E.
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"Ich komm' aus einer Mittelschicht, die gibt's in Deutschland sicherlich. Oben waren wir nicht und unten nicht.
Meine Eltern waren geschieden, da war ich gerade sieben. Gerichte ham entschieden, dass zwei Kinder bei der Mutter blieben.
So waren wir zu dritt, zogen aus aus dem grossen Haus auf Sylt, doch die kleine Wohnung war mir recht, denn kein Vater brüllte mehr. So vermisste ich das Meer sehr. Mich an die Stadt zu gewöhnen fiel mir sehr schwer.
Ich wurd zum Schlüsselkind, das sind die Kinder, wo die Eltern nicht zu Hause sind, die Mutter nicht am Fenster steht und winkt, denn sie ging zum Dienst Tag für Tag. Es war bestimmt nicht leicht für sie uns zu erklären, dass sie uns trotzdem mag."
Auszug aus "Schlüsselkind" von Cora E., erschienen auf dem Album "CORAgE" (EMI)