Schöner kann Upcycling von Altplastik kaum sein: Die englische Künstlerin Jane Perkins macht Kunst aus Müll. Weltberühmte Fotos und Gemälde stellt sie in mühevoller Kleinarbeit mit hunderten Einzelteilen nach. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Jedes Bild ist auf Anhieb zu erkennen, aus der Distanz sehen einige Werke dem Original zum Verwechseln ähnlich.
Verrückte Idee. Warum macht die sowas? "Ich will den Menschen einen Grund zum Lächeln geben", sagt Perkins. "Es gibt keine versteckte Message. Ich bin zwar schockiert davon, dass bergeweise altes Spielzeug und anderer Plastikmüll in unserer westlichen Wegwerfgesellschaft zu Verfügung stehen - aber mir geht es nur um den Effekt, den das Material erzeugt. Ich bin keine Öko-Kämpferin."
Die Arbeit beginnt damit, sich durch Säcke mit weggeworfenen Gegenständen zu wühlen: Kleider, Wäscheklammern, Schmuck, Spielsachen. Ihre Motive wählt sie vor allem unter dem Gesichtspunkt aus, welche Bilder berühmt genug sind, um sofort erkannt zu werden: "Die Betrachter müssen den Witz darin sehen können, etwas Altbekanntes auf neue Weise präsentiert zu bekommen", sagt Perkins.
Und was inspiriert eine Künstlerin zu so einem ungewöhnlichen Projekt? "Ich fand immer schon toll, wie Picasso so viele verschiedene Medien ausprobiert hat. Wenn er eine Idee hatte, egal wie verrückt, dann hat er das einfach gemacht, etwa eine Skulptur aus gefunden Fahrradsatteln und -lenkern."
An ihr Vorbild Picasso hat sich Perkins noch nicht gewagt, aber andere Meister wie Van Gogh, Monet, Vermeer und Da Vinci wirken auch als Müll-Duplikate überzeugend. Hat Perkins ein Lieblingsbild? "Viele! Aber die "Sonnenblumen" von van Gogh gefallen mir besonders gut, weil die Form der Blumen sich so gut für eine Neu-Interpretation mit Plastikdinosauriern anbietet. Die dreidimensionale Form erinnert mich auch daran, wie dick van Gogh die Farbe direkt aus seinen Tuben aufgetragen hat."
Kunstfälschung mit Plastikteilchen? Das ist die beste Alternative zum "Grünen Punkt", die uns je begegnet ist.