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CD-Tipp "Jam in Jail - Santa Fu": Heiße Ware aus dem Knast

Im vergangen Jahr gaben Hamburger Musiker Konzerte in der JVA Fuhlsbüttel. Die besten Mitschnitte daraus sind nun auf der CD "Jam in Jail - Santa Fu" erhältlich.

Türen werden aufgeschlossen, öffnen sich, werden wieder verschlossen. Schritte kommen näher, wieder schließen sich Türen: So beginnt die musikalische Reise in die Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel, genannt "Santa Fu".

Im vergangenen Jahr wagten sich Hamburger Musiker genau dorthin und gaben zehn Konzerte für die Insassen der Anstalt. Die 16 besten Live-Mitschnitte daraus sind nun auf der CD "Jam in Jail - Santa Fu" erschienen. Alle Musiker spielten ohne Gage und unterstützten so das Projekt "Santa Fu - Heiße Ware aus dem Knast".

Wer meint, dass nur rockige Auftritte von Heavy-Metall-Bands hinter Gefängnismauern passen, wird hier eines Besseren belehrt. Die Knast-Konzerte setzten dem rauen Ton der Haftanstalt mal melancholische, mal fröhliche Lieder entgegen und gaben den Häftlingen Gelegenheit, der Gefängniswelt in Gedanken zu entfliehen. Während Nina Maleika mit sanfter Stimme die Sehnsucht nach einem geliebten Menschen beschrieb, sang Doris Decker in ihrem Lied "Verbotene Stadt": "Alle Tore sind versperrt und streng bewacht, die Mauern zehn Meter hoch aus Stein". Stefan Gwildis beschäftigte sich in seinen Liedern mit der Freiheit und Michy Reincke spielte einige Songs gemeinsam mit der Gefangenen-Band von Santa Fu ein.

Musik ist nicht das einzige, was für Abwechslung im Alltag der Haftinsassen sorgt: Unter der Marke "Santa Fu" entwickeln Häftlinge der JVA Fuhlsbüttel seit 2006 Produkte und stellen diese zum Teil auch selbst im Gefängnis her. In so genannten "kreativen Zellen" entstanden zum Beispiel das Kochbuch "Huhn in Handschellen", das Spiel "Knast Land Fluss", das "Remember Santa Fu"-Memory mit Fotos aus dem Knastalltag und verschiedene T-Shirts mit Aufdrucken wie "Ich will hier raus!".

Die Mitarbeit an diesem kreativen Projekt bietet den Häftlingen die Chance, mehr Selbstvertrauen und Motivation für die Zeit nach der Haftstrafe zu gewinnen und Arbeitserfahrung zu sammeln. Außerdem können sie auf diese Weise eine kleine persönliche Wiedergutmachung leisten: Der Erlös aus dem Verkauf der Produkte geht in Teilen an die Opferhilfsorganisation "Weißer Ring".

Die von den Gefangenen entwickelten Produkte können ebenso wie die CD "Jam in Jail - Santa Fu" auf der Internetseite von "Santa Fu" bestellt werden.

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