Liebe Brigitte, warum haben Männer-Magazine immer Frauen auf der Titelseite, Frauen-Magazine aber nie Männer?
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Lieber Ingo Zamperoni, das Gerücht, Männer würden den "Playboy" auch wegen der toll recherchierten Reportagen und witzigen Interviews kaufen, hält sich hartnäckig. Fakt ist: Wer den "Playboy" kauft, will schöne Frauen sehen, möglichst nackt. Es werden aber auch Männer-Magazine gekauft, in denen es viel um Fitness geht. Die zeigen häufig Männer auf dem Cover. In beiden Fällen handelt der männliche Käufer nach einem ähnlichen Reflex: Er denkt "Die will ich haben!" und greift zu - egal, ob er damit Pamela Anderson oder beeindruckende Bauchmuskeln meint. Frauen dagegen kaufen eine Zeitschrift, weil sie Inspiration suchen, sich vergleichen und wiederfinden wollen. "Ich verstehe dich, lass mich deine Freundin sein. Ich bin vielleicht schöner, dünner und besser angezogen als du, aber ich zeige dir, wie du es auch werden kannst!", ruft das Titelmädchen den potenziellen Käuferinnen zu. Vor 31 Jahren gab es auch auf einem BRIGITTE-Titel mal einen Mann. Er war zuvor von den Leserinnen zum schönsten Kerl Deutschlands gewählt worden. Hätten die Verkaufszahlen dieser Ausgabe dazu ermutigt, häufiger Männer aufs Cover zu heben, wir hätten es gern getan. Aber Frauen lassen sich von einer schönen Männerfassade allein nicht beeindrucken, andere Dinge sind genauso wichtig: Charme, Intelligenz, Witz, und das auch noch zu später Stunde. Dafür sitzen wir abends gern mal ein bisschen länger vor der Glotze - Sie verstehen? Ihre BRIGITTE