Liebe Brigitte, warum sieht man im Fernsehen immer größer aus?
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Lieber James Blunt, Sie haben Recht: Wenn Sie sich in Ihrem Video zu "You're Beautiful" langsam ausziehen und am Ende in die Fluten springen, dann denkt die Zuschauerin: Was für ein großartiger Kerl! Dabei sind Sie gerade mal grundsolide 1,72 Meter groß. "Größe lässt sich nur in Relation zu anderen Objekten feststellen", erklärt Bernd Steinbrink, Professor für Medientechnik in Kiel. Wenn Sie also in Ihrem Video allein vor dem Ozean stehen, kann das Gehirn nicht einschätzen, wie groß Sie tatsächlich sind. Stehen Sie hingegen neben Thomas Gottschalk (1,93 Meter), haben wir einen Maßstab. Außerdem wird im Fernsehen mit unterschiedlichen Kamera-Einstellungen gearbeitet. Selten sehen wir den Protagonisten in der Totalen, viel häufiger aber in der Nahaufnahme. Dadurch geht der Maßstab verloren. Nur weil jemand prominent ist, nehmen wir ihn nicht gleich größer wahr, sagt die Medienpsychologin Sabine Trepte. Das mussten auch Gerhard Schröder (1,74 Meter) und Prince (1,57 Meter) einsehen und halfen deshalb ein bisschen nach. Der eine stellte sich bei einem TV-Auftritt 2001 auf eine Kiste, um genauso groß wie sein Gesprächspartner zu sein. Der andere kam nur mit Hackenschuhen zum Video-Dreh und suchte sich extra kleine Background-Tänzer. Aber wie wichtig ist Größe überhaupt? "Es gibt keine Ergebnisse, die belegen, dass größere Menschen auch erfolgreicher sind", sagt Sabine Trepte. Dafür sei aber Schönheit ein Karrieremacher. Und das, lieber James Blunt, ist doch eine feine Sache. Denn wir finden: You're beautiful. Ihre BRIGITTE