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Lena ist der Star von Oslo!

Lena Meyer Landrut gewinnt mit 246 Punkten den Eurovision Song Contest 2010 in Oslo. Der erste Grandprix-Sieg für Deutschland seit 1982! Damals gewann Nicole. Die Erfolgsrezepte der Grand-Prix-Siegerinnen - ein Vergleich.

Der Style

Lena Meyer-Landrut: Hübsch, dünn, große Augen - physiognomisch hatte Lena, 19, schon gewonnen. Denn sie bedient das international gültige Kindchenschema, das immer und überall Liebe und Zuneigung weckt. Das kleine Schwarze sorgt für einen Hauch Sexappeal. Passt wunderbar!

Nicole: Erotisch war Nicole 1982 nicht eben ein Hingucker. Aber mit 17 musste sie das auch nicht sein. Sie punktete wie Lena mit Niedlichkeit, die Rüschen am gepunkteten Kleid strahlten Wertefestigkeit aus. Mit ihrer Gitarre war sie die Verlängerung der Friedensbewegung ins Bürgerliche. Auch toll.

Die Frisur

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Lena Meyer-Landrut: Lena singt ihr Styling-Mantra sogar selbst in einer "Satellite"- Zeile: "I even did my hair for you". Soll heißen, unser Mädchen für Oslo macht sich die Haare schön, wenn es einen Anlass gibt. Gern dreht sie sich ihre Haarpracht in lässige Locken oder flicht sie rund ums lebensfröhliche Gesicht. Und stets glänzt ihre Mähne dabei wie ein aufpolierter Granny Smith. Das hat Punkte gebracht.

Nicole: Ein kurzer Hüpfer in die Zeitmaschine: 1982 stufte Nena ihre Haare Vokuhila-mäßig, Madonna sang "Holiday" mit auftoupierter Blondlocke. Sprich: Es gibt keinen ersichtlichen Trendgrund für Nicoles offenbar selbst geschnittenen aschblonden Pony. Mag sein, dass die Anti-Frisur und der friedfertige Konfirmandenkragen das Geheimnis des Erfolgs waren.

Die Performance

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Lena Meyer-Landrut: Anders ist gut - und niemand tanzt wie Lena. Mit ihrem Mix aus Joe Cocker und Improvisationstheater hat sie mindestens so viele Menschen verblüfft wie mit dem selbst gebastelten Südlondoner Akzent.

Nicole: Ach, war das schön in den 80ern, als noch eine Botschaft reichte, um etwas zu gewinnen. Performt, wie man so sagt, hat Nicole gar nicht. Respekt vor dem Mut zu so viel bescheidener Einfachheit.

Der Song

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Lena Meyer-Landrut: "Satellite" ist toll, ein Ohrwurm. Aber auch ein Grower. Heißt: Er wird besser, je öfter man ihn hört. Das war für Oslo nicht ganz einfach, hat aber gerreicht.

Nicole: Unkomplizierter geht es nicht: keine Wendung, keine Schnörkel, ein facettenarmer Rythmus. So spielt man sich in die Ohren des Kontinents, für die Herzen hat der legendäre Texter Bernd Meinunger 1982 in Zeiten des Falkland- und des Kalten Krieges die Sehnsucht nach "Ein bisschen Frieden" in den Refrain implantiert. Genial. Und massentauglich: Rosamunde Pilcher hat schließlich auch Millionen von Fans.

Der Mann dahinter

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Lena Meyer-Landrut: Stefan Raab ist einfach ein Genie, weil er ein einziges Prinzip stringent verfolgt: Hauptsache Spaß! So hat man Erfolg.

Nicole: Ralph Siegel ist einfach ein Genie, weil er ein einziges Prinzip stringent verfolgt: Hauptsache Erfolg! So hat man Spaß.

Das Fazit

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Nicole: Der Sieg von Nicole war ein Phänomen der Zeit. Heute gewinnt man mit einer Botschaft nix mehr.

Lena Meyer-Landrut: Aussehen, Persönlichkeit, Stimme - alles sprach für Lena. Und der "Satellite" hat gezündet. Herzlichen Glückwunsch!

Text: Stephan Bartels, Stefanie Höfle Foto: dpa

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