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Pinguine lieben Video-Roboter

Um Pinguine vor die Video-Kamera zu bekommen, bauten Forscher einen Pinguin-Roboter mit Kamera im Bauch. Der Spion auf Rädern kommt richtig gut an.

Gar nicht einfach, so ein Leben als Pinguin-Forscher: Pinguine mögen keine Video-Kamerateams, aber Menschen mögen Videos von Pinguinen. Jede Seite will etwas anderes, keiner watschelt einen Schritt auf den anderen zu, und die Stimmung zwischen Mensch und Pinguin ist meist ausgesprochen eisig.

"Das muss doch besser gehen", dachte sich eine Gruppe Wissenschaftler von der Universität Straßburg. "Es gibt doch diese Rover, mit denen wir auf dem Mars herumfahren. Warum verkleiden wir nicht einen davon als Pinguin?" Erste Versuche ergaben, dass die Pinguine den Pinguin-Roboter lieber mochten als das Kamerateam, auch wenn sie noch etwas nervös auf den Eindringling reagierten. Schließlich hatte jemand den entscheidenden Geistesblitz: Der Roboter muss als unbedrohliches Pinguin-Baby angerollt kommen und möglichst noch niedlich vor sich hin quietschen. Gesagt, getan. Der Baby-Pinguin-Roboter wurde von den kamerascheuen Kaiserpinguinen in Adelieland (Antarktis) ohne kritisches Nachfragen in die Gruppe aufgenommen und ermöglicht nun eine völlig neue Perspektive auf das gefiederte Leben im Eis.

Insbesondere die Dynamik innerhalb der Gruppe lässt sich viel besser beobachten, wenn die Tiere nicht durch Menschen verängstigt wurden. Die flauschigen Roboter kommen so dicht an die Tiere heran, dass sie sogar diskret vorher implantierte Chips scannen und die Herzfrequenz ihrer Forschungsobjekte messen können. Das ging theoretisch auch schon vorher, aber der Vorgang ähnelte eher einem Besuch beim Tierarzt mit schlecht gelaunter Katze (und die Herzfrequenz-Messdaten waren daher nicht besonders repräsentiv).

Baby-Pinguin-Roboter mit Kamera im Bauch sind ein großer Gewinn für die Wissenschaft. Und ein noch größerer Gewinn für alle Menschen, die schon immer live und direkt miterleben wollten, wie es in einem Pulk von Baby-Pinguinen zugeht (für Ungeduldige: gleich auf 0:14 im Video springen).

Foto: Souders/Corbis

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