Bisher schwieg Lady Gaga über die Vergewaltigung, die schon viele Jahre zurückliegt. In der Sendung des kontroversen US-Radiostars Howard Stern wurde sie nun auf die Performance in ihrem Song "Swine" angesprochen: Dabei hatte sich die Künstlerin Millie Brown mit Farbe auf Lady Gaga übergeben, während diese auf einem "elektrischen Bullen" ritt. Bisher wurde dies als Kommentar zum Thema Essstörungen wahrgenommen, der Hintergrund war aber ein anderer: "Ich wollte, dass diese Frau mich vor der ganzen Welt mit Farbe anspuckt, damit ich allen sagen kann: Wisst ihr was, ihr könnt mich nie so sehr demütigen, wie ich mich selbst habe erniedrigen lassen".
Da "Swine" von einer Vergewaltigung handelt, fragte Howard Stern unverblümt nach: "Wurdest du mal vergewaltigt? Von einem Plattenproduzenten?" Die Sängerin weicht zunächst aus und möchte lieber über "nettere Dinge" sprechen. Als Stern hartnäckig bleibt, erzählt sie: "Ich habe ziemlich schlimme Sachen durchgemacht, über die ich nur mit viel mentaler und emotionaler Therapie hinweggekommen bin. Früher war ich nur ein Schatten meiner selbst. Ich war 19 Jahre alt und ging auf eine katholische Schule. Und dann sind all diese wahnsinnigen Dinge passiert und ich dachte: Ist das so bei Erwachsenen? Ich war so unbedarft!“
Lady Gaga über ihre Vergewaltigung: Das Interview mit Howard Stern
Täter war, so Lady Gaga, ein 20 Jahre älterer Musikproduzent, der hinterher so tat, als hätte es sich um ein ganz normales Date gehandelt. "Das hat mich direkt danach nicht so sehr fertig gemacht, wie vier, fünf Jahre später, als es mich mit einem Mal mit voller Wucht getroffen hat", erzählte Gaga über den Vorfall. "Ich hatte damals nicht die Willenskraft, mir einzugestehen, was da passiert ist". Sie wäre so traumatisiert gewesen, dass sie lieber alles verschwiegen habe, auch vor sich selbst. Konfrontiert hat sie ihren Vergewaltiger nie, obwohl sie ihn später noch einmal in einem Geschäft gesehen hat, wo sie "ein lähmendes Gefühl der Angst" überfiel. Den Namen des Täters nannte Lady Gaga nicht.
Wichtig sei ihr vor allem, nicht über diese Vergewaltigung definiert zu werden: "Es kommt nicht infrage, dass jede künstlerische Idee, die ich je hatte, plötzlich nur auf diese eine Sache reduziert wird, auf dieses eine Arschloch."