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Trivial Pursuit: Noch Fragen?

1984 kam der beliebte Spiele-Klassiker "Trivial Pursuit" nach Deutschland und wurde seither über 70 Millionen Mal verkauft. Wir haben mit dem Mann gesprochen, der sich all die Fragen ausdenkt.

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Er sorgt dafür, dass winterliche Dänemark-Urlaube nicht öde werden und verregnete Familiensonntage kein Desaster. Seit 1986 erfindet der Hamburger Journalist Willi Andresen (52) die Fragen für "Trivial Pursuit". Als einziger Fragenautor Deutschlands hat er viel zu tun: Mehr als 120.000 Quiz-Fragen hat er sich bereits ausgedacht, denn die Spiele werden alle eineinhalb Jahre aktualisiert. An guten Tagen schafft er 50 bis 60, an anderen "geht gar nichts".

Brigitte.de: Wie kommen Sie auf Ihre Fragen?

Willi Andresen: Ich versuche, mich umfangreich zu informieren. Ich lese die Zeitung kreuz und quer und stöbere im Brockhaus nach Anregungen. Auch beim Fernsehen habe ich immer eine kleine Antenne ausgefahren. Ich überprüfe eigentlich laufend, ob sich aus einem Begriff oder Ereignis eine Frage entwickeln lässt, deshalb schalte ich selten ab. Ich notiere mir auch unterwegs Dinge, notfalls auf einem Bierdeckel in der Kneipe.

Brigitte.de: Ihren Job gibt es in Deutschland nur einmal. Wie sind Sie dran gekommen?

Willi Andresen: Das war großer Zufall. Ich bin Musikjournalist und habe mit zwei anderen Kollegen das Angebot bekommen, die Musikedition für Trivial Pursuit zu machen. Wir sollten Beispielfragen entwickeln. Dummerweise habe ich die Abgabefrist verpasst. Ein Manager rief mich dann an, um mir zu sagen, dass sie sich für jemand anderen entschieden hätten. Das hat mich natürlich sehr geärgert und ich habe meine Fragen nachgereicht. Daraufhin rief er wieder an und ich durfte für die Junior-Edition alle sechs Wissensgebiete machen. Heute mache ich alle Spiele.

Brigitte.de: Haben Sie eine bessere Allgemeinbildung als andere?

Willi Andresen: Das kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall habe ich heute eine bessere Allgemeinbildung als vor dem Job.

Brigitte.de: Bei "Wer wird Millionär?" hätten Sie sicher gute Karten, die Million einzustreichen. Haben Sie sich schon mal beworben?

Willi Andresen: Ich habe mich einmal beworben, um den Mechanismus kennen zu lernen. Ich habe angerufen und wurde informiert, dass ein Zufallsgenerator die Auswahl treffen würde. Ich habe nie wieder was von denen gehört.

Brigitte.de: Was anderen Leuten allerdings auch passiert ...

Willi Andresen: Ja, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht in die Sendung genommen werde, weil die herausfinden, wer ich bin.

Brigitte.de: Was ist Ihre Erklärung dafür, dass Quiz-Spiele und Game-Shows so gefragt sind? In der Schule sind Wissenstests ja nicht gerade beliebt ...

Willi Andresen: Im Fernsehen sind sie so beliebt, weil man Geld gewinnen kann. Bei den Spielen liegt es wohl daran, dass die Leute gerne gegenseitig ihr Wissen überprüfen und bereit sind, etwas dazu zu lernen. Trivial Pursuit bietet eine spielerische Art der Wissensüberprüfung. Dabei findet eine intensive Kommunikation statt und wenn man an einem Abend ein, zwei Dinge mitnehmen kann, die man noch nicht gewusst hat, ist das doch schön.

Brigitte.de: Gibt es noch Leute, die mit Ihnen Trivial Pursuit spielen?

Willi Andresen: Wenige. Das Interesse ist natürlich nicht so groß, mit mir zu spielen. Aber das ist auch nicht weiter schlimm. Ich schalte in dem Beruf sowieso kaum ab, da muss ich mich in der Freizeit nicht auch noch mit dem Spiel beschäftigen.



Interview: Susanne Arndt

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