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VW Beetle: ... und er läuft wieder!

Anne Will und Udo Lindenberg hatten einen, er war Filmstar, Kultobjekt und Werbe-Legende. Jetzt rollt der Käfer weiter – als VW Beetle.

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Zufallsumfrage in der Redaktion: "Er hat mich nie im Stich gelassen." - "Meiner war orange mit grünem Kotflügel." - "Im Winter froren die Scheiben zu, im Sommer ging die Heizung nicht aus." - "Ich musste so weinen, als ich ihn verkauft hab." - "Mein Käfer-Cabrio mit Weißband-Reifen, das war kein Auto, das war ein Lebensgefühl." Als ich erzählte, dass ich die Neuauflage des Käfers in Berlin Probe fahre, bekam ich sofort Geschichten zu hören. Lustige, romantische und immer etwas wehmütige. Weil der Ur-Käfer, Geburtsjahr 1938, bei so ziemlich allen durchs Leben gerollt war. Und weil der "New Beetle", Geburtsjahr 1998, mit "dem" Käfer so viel zu tun hatte wie ein Glas Limo mit einem Wodka.

In Zahlen: 21,5 Millionen verkaufte Käfer machten ihn zu einem der drei weltweit erfolgreichsten Pkw - eine Design-Ikone wie die Coca-Cola-Flasche, die Ray-Ban-Brille oder das iPhone. Der arg gesoftete Nachfolger brachte es als "New Beetle" gerade auf 1,2 Millionen. Keine diskutable Größenordnung für die Neuinterpretation einer Legende. Also erging an die VW-Kreativen der ebenso schlichte wie anspruchsvolle Auftrag: "Entwerft ein neues Original."

Der VW Beetle des 21. Jahrhunderts rollt in diesen Tagen an: länger, breiter und flacher, kurzum: muskulöser, als der "New Beetle", mit steilerer Frontscheibe, deutlich sichtbarer Türschwelle sowie ur-käfer-ähnlicher Front- und Heckpartie. Bei unserer Fahrt durch Berlin erweist er sich vom Start weg als attraktiver Charmebolzen, mit viel Power, aber lässig zu manövrieren, von Frauen beim Ampel-Stopp angehimmelt ("Sieht der gut aus!"), von zwei Japanern vorm Brandenburger Tor fotografiert ("...made in Germany!").

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Ob Kopfsteinpflaster oder Avus-Piste - der VW Beetle signalisiert Käfer-typische Verlässlichkeit. Lenkung? Her mit der nächsten Lücke in doppelseitig beparkter Straße. Bremsen? Da können auch Sicherheitsfanatiker nicht meckern. Fahrwerk? Etwas zu hart vielleicht, aber ein Spitzentempo von 223 km/h fordert seinen Tribut. Enttäuscht werden Sie nur sein, wenn Sie den Kofferraum vorn suchen - der VW Beetle hat Frontantrieb.

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Als ich aussteige, spiegelt sich Berlin in den blanken, scheibenartigen Radkappen. Die erinnern mich - nun selbst etwas wehmütig - an meine erste große Liebe und sein Käfer-Cabrio. Aber VW hat schon verstanden: Anfang 2013 soll's auch den VW Beetle oben ohne geben.

TOP und FLOP

  • Aussehen: genialer Mix aus kultig
  • und modern, sportlich und urban.
  • Cockpit: praktisch, übersichtlich.
  • Witzig: Dekor mit Außenlack-
  • Elementen
  • (Linie: „Design“).
  • Sitzkomfort:
  • auf den vorderen Plätzen
  • für jede Italienfahrt gut, hinten weniger
  • Kopf- und Beinfreiheit.
  • Sicht: im
  • Prinzip gut, nur beim Schulterblick
  • irritierende Spiegelung in der Karbon-
  • Optik.
  • Umwelt: BlueMotion-Technology
  • (u.a. Start-Stopp) macht niedrig
  • motorisierte Versionen zu Spar-
  • Käfern.
  • Extras: u.a. tablettartiger
  • Heckspoiler (optisch gewöhnungsbedürftig),
  • Fender-Soundsystem (toll),
  • dreiteiliges Zusatz-Instrument, u.a.
  • mit Stoppuhr (wozu die?).

INFO: VW Beetle

Länge/Breite/Höhe: 4,28/1,80/1,49 m

Motoren: 105-200 PS (Benziner/Diesel)

Spitzentempo: 223 km/h

Verbrauch: ab 4,3 l/100 km (CO2: 112 g/ km) (Diesel)

Einstiegspreis: ab 16 950 Euro (drei Ausstattungslinien)

Text: Barbara Voigt

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