Im Herbst wollen wir in die duftende Natur, bevor der Winter sie zum Stillstand zwingt; wollen gut essen, es behaglich haben und wie die Landschaft zur Ruhe kommen. Glaubt man den Schildern auf dem Weinwanderweg im Nahetal, ist der Wein dieser Sehnsucht zuträglich - erzeugt er doch "eine gesunde Müdigkeit und innere Ruhe".
Das Nahetal ist wie gemacht für ein stilles Herbstwochenende. Im Naturpark Soonwald-Nahe gelegen, blieb die Weinregion vom Tourismus bislang halbwegs ungeküsst. Anders als in der Pfalz und an der Mosel malträtieren keine Reisebusse Augen und Nase.
Auf "Gut Hermannsberg" hoch über dem Fluss werden Spitzenrieslinge produziert, statt Minibar stehen in den schönen Zimmern gut gefüllte Weinklimaschränke. Hamburger Architekten haben das historische Wohnhaus des Gutsdirektors behutsam modernisiert und in ein lichtes Gästehaus verwandelt. Böden, Türen und Möbel haben sie erhalten und alles mit sanften Farben belebt: Mauve, Graublau, Taupe.
Hier oben auf dem Hermannsberg kommt man runter, in der Stille, im großen Garten, immer mit Blick ins Tal: Weinberge am Wasser, soweit das Auge reicht, bewaldete Felshänge, Walnussbäume, Haselnusssträucher. Im milden Klima des Nahetals gedeihen sogar Feigen, Lavendel und Zypressen. Und wenn der Nebel vom Fluss die Weinberge hinaufkriecht, kuschelt man sich in dicke Kissen und öffnet eine gute Flasche zum guten Buch.

Übernachten: Gut Hermannsberg. Das Weingut liegt rund 20 km südwestlich von Bad Kreuznach auf dem Hermannsberg an der Nahe. Wander- und Radwege verlaufen in unmittelbarer Nähe, das Gästehaus organisiert auf Wunsch Fahrräder. DZ/F ab 105 Euro inkl. Weinprobe mit Kellermeister Karsten Peter (Gut Hermannsberg, Ehemalige Weinbaudomäne, 55585 Niederhausen-Nahe, Tel. 06758-925 00, www.gut-hermannsberg.de).
Genießen: Hermannshöhle - Restaurant Weck. Wer den Hermannsberg hinunterläuft (und wieder hoch), wird reich belohnt: Wigbert Weck kocht wunderbaren Rehrücken mit Selleriepüree, Wirsing und Preiselbeerjus und backt himmlische Schokoküchlein, die er warm mit exotischem Früchtesorbet serviert. Toll ist das Überraschungsmenü mit korrespondierenden Weinen (Hermannshöhle - Restaurant Weck, Niederhäuser Hermannshöhle 1, 55585 Niederhausen a. d. Nahe, Tel. 06758/64 86, www.hermannshoehle-weck.de).
Im Kittchen. Wer mal woanders hinmöchte, fährt ins urige „Im Kittchen“ nach Bad Kreuznach. Auch hier gibt es Menüs mit korrespondierenden Weinen, z.B. Risotto mit Pulpo und Crème Brûlée Eis (Im Kittchen, Alte Poststr. 2, 55545 Bad Kreuznach, Tel. 0671-92 00 811).
Wellness: Bäderhaus Bad Kreuznach. Saunen, Dampfbäder, Pools, Kosmetik, Massagen und alles, was sonst noch guttut auf 4000 Quadratmeter. Tageskarte 24 Euro (Bäderhaus Bad Kreuznach Kurhausstr. 23, 55543 Bad Kreuznach, Tel. 0671 - 99 11 00, www.baederhaus-sauna.de).