Weil von den ursprünglich sieben Weltwundern der Antike nur noch die Pyramiden von Gizeh in Ägypten existieren, kam der Schweizer Abenteurer, Filmemacher, Hobbyflieger und Millionär Bernard Weber auf die Idee, nach sieben neuen Weltwundern zu suchen - mit Hilfe der Internet-Gemeinde. 21 Bauwerke standen am Ende noch zur Wahl, darunter auch das bayerische Schloss Neuschwanstein. Das Ergebnis entdecken Sie auf unserer Weltkarte.
Die UNESCO, offizielle Hüterin des Weltkulturerbes, hat sich übrigens deutlich von der Abstimmung distanziert. Sie sei nur Ergebnis einer Medienkampagne, während die Liste der UN zum Weltkulturerbe wissenschaftlich begründet werde. 70 Millionen Menschen teilten diese Bedenken nicht und beteiligten sich an Webers Initiative "New 7 Wonders".
Entdecken Sie die neuen und alten Weltwunder, indem Sie die Punkte anklicken.
Die Pyramiden von Gizeh
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Sie sind das älteste der Sieben Weltwunder und zugleich das einzige, das man auch heute noch bewundern kann. Die berühmten Grabmäler der Pharaonen Cheops, Chephren und Mykerinos befinden sich am Rand der libyschen Wüste und wurden in der Zeit zwischen 2600 und 2400 v. Chr. gebaut. Als erste entstand die Pyramide von Cheops, deren Seiten exakt in alle vier Himmelsrichtungen zeigen. Mit einer ursprünglichen Höhe von 146,5 Metern war sie bis ins 19. Jahrhundert hinein das höchste Bauwerk der Welt - erst dann wurde sie vom Kölner Dom abgelöst (157,38 Meter). Da die Spitze über die Jahre ein bisschen abbröckelte, ist die alte Dame heute allerdings zehn Meter kleiner. Gebaut wurden die Pyramiden aus riesigen Kalksteinquadern, deren Stufen dann mit kleineren Steinen ausgefüllt wurden; dadurch erhielten die Pyramiden ihre glatte Oberfläche. Bis heute weiß man nicht, wie die über zwei Millionen Steinquader, die je etwa 2,5 Tonnen wiegen, aufeinander getürmt wurden. Vermutlich haben die Ägypter mit Rampen gearbeitet - und mit viel Muskelkraft.
Die Pyramiden von Gizeh zählen seit 1979 zum UNESCO-Welterbe.
Die Hängenden Gärten der Semiramis
Die Hängenden Gärten der Semiramis sind heute spurlos vom Erdboden verschwunden. Man vermutet jedoch, dass sie sich im Innern des Palastes von Babylon befanden, also im Süden des heutigen Iraks. Benannt wurden sie nach der assyrischen Königin Semiramis, die um 800 v. Chr. das Land regierte und sich in den Gärten angeblich von ihren zahlreichen Kriegen und Männern erholte. Vermutlich sind sie aber schon rund 200 Jahre vorher angelegt worden.
Auch wenn sich die deutsche Übersetzung so anhört - mit Hängepflanzen hatten die Gärten wenig zu tun. Denn das lateinische Wort pensilis kann zwar "hängend" heißen, aber auch "balkonartig". So beschreiben Berichte aus der Antike die Gärten auch als eine terrassenförmige Anlage, die sich auf einer Fläche von 120 mal 120 Quadratmetern erstreckte. Das Besondere an den Gärten war neben der üppigen Vegetation mit riesigen Bäumen das ausgeklügelte Bewässerungssystem. Über tunnelartige Gänge wurde das Wasser des nahe gelegenen Euphrat in die verschiedenen Beete geleitet.
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Die Zeusstatue von Olympia
Um sich bei ihrem Hauptgott Zeus für die gewonnen Perserkriege zu bedanken, bauten die Griechen aus Olympia um 457 v. Chr. einen prächtigen Tempel aus Muschelkalk. In diesem Tempel thronte eine gewaltige Zeusstatue von zwölf Metern Höhe - kein anderes Kunstwerk der Antike war größer. Der Kern der Statue bestand aus Holz, die Hände, Füße, Gesicht und Hals waren mit Elfenbein überzogen, und die Haare und das Gewand waren aus purem Gold gefertigt. Ein mit Edelsteinen geschmückter Thron rundete das Kunstwerk ab.
Erschaffen hat die Statue der Bildhauer Phidias aus Athen, der auch die Statue der Athene auf der Akropolis gebaut hat. Acht Jahre brauchte er für sein Werk - und nur wenige Jahrzehnte später fiel die Statue vermutlich einem Brand zum Opfer.
Das Mausoleum von Halikarnassos
Von 377 bis 352 v. Chr. herrschte in der griechischen Stadt Halikarnossos, heute die Stadt Bodrum im Südwesten der Türkei, der persische Statthalter Mausolos. Schon zu Lebzeiten befahl er den Bau eines prächtigen Grabmals. Das Gebäude war so aufwändig, dass es erst zwei Jahre nach seinem Tod vollendet war. 40 Meter hoch, eine Grundfläche von 33 x 27 Quadratmetern und mit Skulpturen der größten Künstler der Zeit verziert. Das Dach bildete eine massive Pyramide, auf deren Spitze eine marmorne Quadriga, also ein Viergespann, thronte. Auf einem gewaltigen Sockel stand die Grabkammer, in der Mausolos in einem edlen Alabastersarkophag ruhte. Im 12. Jahrhundert fiel der Bau einem Erdbeben zum Opfer. Seitdem nennt man monumentale Grabmale Mausoleum.
Der Tempel der Artemis in Ephesos
Im sechsten Jahrhundert v. Chr. regierte in Lydien ein König, der so wohlhabend war, dass sein Name bis heute sprichwörtlich mit Reichtum verbunden wird: Er hieß Krösus (gr. Kroisus). Den Bewohnern von Ephesos spendierte er etwa 550 v. Chr. einen riesigen, prunkvollen Tempel, der der griechischen Göttin Artemis gewidmet war. Die heilige Stätte war 110 x 55 Meter groß, hatte 127 Säulen und war mit zahlreichen Bronzestatuen verziert.
Im Jahr 356 v. Chr. zerstörte ein Mann namens Herostratus den Tempel durch Brandstiftung. Er wollte durch die Tat berühmt werden - was ihm offenbar gelungen ist. Die Ephesier bauten den Tempel wieder auf und gestalteten ihn noch prächtiger und stabiler. 600 Jahre blieb er ihnen erhalten, eher ihn die Goten 262 n. Chr. endgültig verwüsteten. Nur eine einzige Säule ist bis heute stehen geblieben.
Der Koloss von Rhodos
Zwei Jahre lang, von 305 bis 304 v. Chr., wurden die Bewohner der Hafenstadt Rhodos von dem lykischen König Demetrios Poliorketes belagert. Als er endlich abzog, waren sie so erleichtert, dass sie an der Hafeneinfahrt eine riesige Statue des Sonnengottes Helios errichteten. Entworfen hat die mindestens 32 Meter hohe Figur der Bildhauer Chares von Lindos, der dafür rund 15 Tonnen Bronze und neun Tonnen Eisen verbrauchte. Leider brach der Koloss schon etwa 70 Jahre nach seiner Vollendung bei einem Erdbeben zusammen - die Knie hatten der Belastung nicht standgehalten. Die abergläubischen Rhodier ließen die Bruchstücke über 900 Jahre liegen - angeblich wegen eines düsteren Orakelspruchs.
Der Leuchtturm von Pharos
Der Leuchttum bei Alexandria war der erste seiner Art und das einzige der antiken Weltwunder, das nicht nur durch seine Schönheit, sondern auch durch seinen praktischen Nutzen beeindruckte. Gebaut hat ihn der Baumeister Sostrados von Knidos 280 v. Chr. auf der Insel Pharos, die der heute ägyptischen Stadt vorgelagert war. Man wollte den Seefahrern damit die Einfahrt in den Hafen erleichtern, denn die Küste in der Region ist sehr flach und tückisch.
Der Leuchtturm war aus Marmor gebaut und hatte drei Stockwerke. Mit einer Höhe von insgesamt 110 Metern war er sehr viel höher als die meisten unserer heutigen Leuchttürme. In seinem Innern befand sich ein gewaltiger Spiegel, der am Tag die Sonnenstrahlen und nachts den Schein eines Feuers reflektierte. So war der Leuchtturm bis zu 50 Kilometer weit zu erkennen. Jahrhundertelang leitete er Seefahrern den Weg, bis er im 14. Jahrhundert von einem schweren Erdbeben zerstört wurde.
In manchen Sprachen ist sein Einfluss übrigens bis heute zu erkennen: Leuchtturm heißt auf Französisch "phare" und auf Spanisch "faro".
Chinesische Mauer
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Sie ist das größte Bauwerk der Welt mit einer Länge von über 6.000 Kilometern. So viel ist klar. Doch die ganz genauen Ausmaße der Mauer kennt niemand. Deshalb lässt die chinesische Kulturerbe-Behörde das berühmteste Bauwerk Chinas jetzt vermessen. Geschätzte Dauer der Arbeiten: vier Jahre! Gemessen an der Bauzeit von rund 1800 Jahren (die ersten Schutzwälle entstanden etwa 200 v. Chr., die letzten Abschnitte um 1600 n. Chr.) allerdings eine lächerliche Zeitspanne.
Die Chinesische Mauer erstreckt sich von Bo Hai im Osten bis zur Festung Jiayuguan im Westen. Sie wurde gebaut, um das Land vor den Mongolen zu schützen. Die erste Version der Chinesischen Mauer, die zum Teil noch aus Holz bestand und sehr lückenhaft war, konnte die unliebsamen Nachbarn allerdings nicht abhalten. Im 13. Jahrhundert stürmten die Mongolen einfach über sie hinweg und eroberten China. Erst hundert Jahre später konnten sie wieder vertrieben werden. Die neuen Herrscher der Ming-Dynastie ließen die Mauer erweitern, befestigen und erhöhen. Im Schnitt ist die Mauer sieben bis acht Meter hoch, in Ebenen sogar bis zu 16 Meter.
1987 erklärte die UNESCO die chinesische Mauer zum Welterbe.
Steinstadt Petra in Jordanien
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Petra ist - abgesehen von den vielen Touristen - schon seit mehr als 1.300 Jahren ein verlassener Ort. In der Antike kam der Stadt im heutigen Jordanien große Bedeutung zu - als Hauptstadt des Reiches der Nabatäer, einem Verbund nordwestarabischer Nomadenstämme. Das Hochtal von Petra war schon in der Altsteinzeit zeitweilig und seit der Jungsteinzeit (etwa ab 9000 v. Chr.) dauerhaft besiedelt. Im 2. Jahrhundert v. Chr. begann die Blütezeit Petras, ihr Niedergang erfolgte 663 n. Chr. Die letzten Einwohner verschwanden, die Stadt verfiel immer mehr.
Trotzdem sind etwa 800 historische Baudenkmäler und Opferplätze in und um Petra erhalten geblieben, darunter Grabstätten wie das Schatzhaus "Khazne al-Firaun" und das Felsgrab Ed-Deir. Das Besondere: Die Monumentalfassaden der Grabtempel wurden direkt aus dem anstehenden Fels gemeißelt.
Ende 1985 wurde Petra in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Erlöser-Statue Christi in Rio de Janeiro
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"Willkommen in Rio de Janeiro", scheint Christus mit seinen ausgebreiteten Armen zu signalisieren. Die Erlöser-Statue steht an exponierter Stelle - auf dem Corcovado (Buckligenberg) im Tijuca-Nationalpark. Mit einer Höhe von 38 Metern zählt sie zu den höchsten Statuen der Welt. Entstanden ist die Statue auf Initiative der katholischen Kirche. Sie lobte anlässlich des einhundertjährigen Jubiläums der Unabhängigkeit Brasiliens einen Wettbewerb für eine Erlöser-Statue aus. Den Zuschlag bekam der Ingenieur Heitor da Silva Costa, dessen erster Entwurf aus dem Jahr 1921 stammt. Der eigentliche Bau begann 1926 und wurde 1931 fertig gestellt.
Besucher können mit einer Bahn auf den Berg hinauffahren, um die Christus- Statue aus nächster Nähe zu betrachten. Von ihrem Sockel aus - in 709 Meter Höhe gelegen - bietet sich eine fabelhafte Aussicht auf die Stadt.
Die Erlöser-Statue steht seit 1973 unter Denkmalschutz.
Taj-Mahal-Tempel in Indien
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Seine heutige Schönheit verdankt der Taj-Mahal-Tempel im indischen Agra einer Frau. Die Palastanlage aus dem 14. Jahrhundert wurde 1630-1648 vom Mogul-Kaiser Shajahan für seine früh verstorbene Gemahlin Mumtaz-i-Mahal (sie starb mit 38 Jahren) als Mausoleum umgebaut und verschönert. Der Bau ist 58 Meter hoch und 56 Meter breit und wurde auf einer 10.000 Quadratmeter großen Marmorplattform errichtet. Vor dem Gebäude befindet sich ein 18 Hektar großer Garten mit einem Wasserbecken. Das Mausoleum selbst ist ebenfalls aus weißem Marmor, der zum Teil mit Edel- und Halbedelsteinen verziert ist.
Einer Legende nach wollte der Mogul für sich selbst auf der anderen Seite des Flusses Yamuna ein gleiches Bauwerk aus schwarzem Marmor anlegen lassen, das aber nicht verwirklicht wurde.
Der Taj-Mahal-Tempel wurde 1983 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Kolosseum in Rom
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Im Jahr 72 n. Chr. gab der römische Kaiser Vespasian seinen Baumeistern den Befehl, auf dem Marsfeld das größte Amphitheater der Welt zu entwerfen. Vier Stockwerke sollte es haben, rund 40.000 Sitzplätze und einen umfangreichen "Backstage-Bereich" mit Kerkern, Käfigen und technischen Einrichtungen, um die schwere Bühnenausstattung in der Arena bewegen zu können. Das Theater sollte nicht nur der Unterhaltung des Volkes dienen, es sollte vor allem die Macht und die Größe des römischen Reichs repräsentieren.
Obwohl die Konstrukteure und rund 40.000 Sklaven den Bau in nur neun Jahren fertig stellten, erlebte Vespasian die Vollendung nicht mehr. Im Jahr 80 n. Chr. eröffnete sein Sohn Titus das "Amphitheatrum Flavium", wie es damals hieß, mit hunderttägigen Spielen. Tausende Menschen und Tiere ließen bei den Gladiatorenkämpfen, nachgestellten Seeschlachten und Tierhetzen ihr Leben.
Das Kolosseum ist das größte Amphitheater der Antike und dient Architekten heute noch als Vorbild, etwa für Fußballstadien und Konzertarenen.
Inka-Ruinenstadt Machu Picchu in Peru
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Im 15. Jahrhundert erbaute der Inka-Herrscher Pachacutec eine Stadt auf dem Berg Machu Picchu. Die Siedlung liegt in 2.360 Metern Höhe auf halbem Wege zu dem Anden-Plateau, mitten im Amazonas-Urwald und oberhalb des Flusses Urubamba Flusses. Wissenschaftler vermuten, dass die Inka die Stadt als Rückzugsort nutzten, etwa in Zeiten des Krieges oder im Winter. Bis zu 1200 Menschen fanden in den Häusern aus behauenen Steinblöcken Platz. Nach dem Ausbruch der Pocken-Krankheit verließen die Inka die Stadt, die aufgrund ihrer versteckten Lage in Vergessenheit geriet. Erst der amerikanische Archäologe Hiram Bingham entdeckte sie 1911 wieder.
Machu Picchu zählt zu den größten Touristenmagneten Südamerikas: Hunderttausende nehmen jedes Jahr den beschwerlichen Weg durch die Anden auf sich, um einen Blick auf die Ruinenstadt zu werfen. Die UNESCO hatte Machu Picchu deshalb vor einigen Jahren für eine Weile auf die Rote Liste des bedrohten Welterbes gesetzt. Seitdem sind die Besucherzahlen kontingentiert: Den berühmten Inka-Trail, ein mehrtägiger Wanderweg nach Machu Picchu, dürfen nur noch höchstens 500 Trekker täglich antreten.
Machu Picchu wurde 1983 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Ruinenstätte Chichén Itzá auf der Halbinsel Yucatán
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Chichén Itzá auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán gilt als bedeutendste historische Tempelstadt der Maya-Zivilisation. Sie wurde zwischen 435 und 455 n. Chr. gegründet und diente den mexikanischen Ureinwohnern als politisches und wirtschaftliches Zentrum. Im Herzen der Stadt stand die berühmte Kukulcán-Pyramide, einer der wichtigsten Maya-Tempel, die zugleich auch die Funktion eines Jahreskalenders hatte. Das etwa 30 Meter hohe Gebäude wurde teilweise restauriert und kann heute noch besichtigt werden. Doch die Ruinenstadt gibt nicht nur über religiöse Riten Aufschluss - auch die Freizeitbeschäftigungen der Maya können hier nachempfunden werden. So gibt es in Chichén Itza mehrere Plätze, auf denen die Maya Ulama spielten, ein Mannschaftsspiel mit einem Kautschukball.
Im siebten Jahrhundert verließen die Maya den Ort, wie auch alle anderen großen Städte. Bis heute rätseln die Forscher über die Gründe für den Untergang des Maya-Reiches.
1988 erklärte die UNESCO Chichén Itzá zum Welterbe.