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Sri Lanka - königliche Insel

Sri Lanka - königliche Insel
© My Good Images / Shutterstock
Nur wenige Inseln haben so viel zu bieten wie das "königliche Land" im Indischen Ozean. BRIGITTE.de-Redakteurin Susanne Arndt war drei Wochen lang in Sri Lanka unterwegs.

Als wäre man auf einem anderen Planeten: Unendlich still ist es hier oben in den Teeplantagen, nur das leise Plätschern eines Rinnsals ist zu hören. Die Wolken kriechen lautlos durch die Teebüsche. Monochrome Welt: Das Grün wächst in allen Schattierungen, moosfarben, saftig-dunkel, die jungen Blätter hell und zart. Tief schläft die Landschaft in wabernden Wolken.

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Zwei Mal um die Ecke gebogen und die Sonne scheint hell und warm. Ein mit grotesken Figuren geschmückter Hindu-Tempel liegt in einer Biegung zwischen blühenden Gärten. Kinder schreien beim Cricket-Spiel, laufen uns hinterher und fordern "School Pens", "Money" und "Sweets". Es ist, als komme man aus dem Kino: Von einer Welt in die andere, nur ein paar Schritte voneinander entfernt. Wir gehen immer weiter bergab, hinein in den Regenwald unten im Tal. Es ist heiß. Das Stimmengewirr von Affen, Zikaden und Vögeln ist zu hören. Dann erstickt ein heftiger Regenguss alles in lautem Geprassel.

Von Haputale, einem 1400 Meter hoch gelegenen Dorf im zentralen Bergland der Insel, sind wir am Morgen mit dem Bus losgefahren - bis schwarzer Qualm aus den Bremsen beißend in unsere Nasen kroch. Als der Fahrer an einem Wasserfall hielt, um die Bremsen zu kühlen, haben wir unsere Chance genutzt: Nichts wie raus hier! Wir sind zu Fuß weiter, haben uns treiben lassen und einen Mikrokosmos entdeckt, der exemplarisch für die Vielseitigkeit der Insel ist. Eintönig wird es auf Sri Lanka nie, Landschaften und Stimmungen wechseln sich laufend ab. Man kann wählen zwischen palmengesäumten Stränden, hohen Gebirgsketten, sanften Hügeln, jahrtausendealten Tempeln und dem Stein gewordenen Erbe der Kolonialmächte. Und man muss nicht extra in die Nationalparks fahren, um Elefanten, Affen und andere wilde Tiere zu beobachten.

Am gemütlichsten lässt sich Sri Lanka im Zug entdecken, der von der Hauptstadt Colombo in die Berge klettert und an der Küste entlangbummelt. Oft sind die Züge voll, aber nach einer Weile findet man immer einen Sitzplatz, von dem sich grandiose Blicke genießen lassen. In den Bussen hat man meist weniger Glück: Eingequetscht stehend starrt man bestenfalls in die Achselhöhlen benachbarter Mitreisender.

Von Haputale aus nehmen wir den Zug nach Kandy, in die Hauptstadt des letzten singhalesischen Königreichs, die 1815 an die Briten fiel.

Kandy für Kulturfreaks

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Das "Green Woods" Guesthouse in Kandy macht seinem Namen alle Ehre: Der ans Haus angrenzende Regenwald macht auch an unserer Zimmertür nicht halt. Die Feuchtigkeit kriecht am Abend in die Bettlaken, eine riesige Spinne ruft alte Phobien wach. Mit Handtüchern, Wasser und anderen, weniger tierfreundlichen Waffen verscheuchen wir sie aus dem Zimmer. Die kommt nicht mehr zurück! Oder doch ...? Wir schlafen unruhig unterm löchrigen Moskitonetz und sehnen den Sonnenaufgang herbei.

"Look at this bastard!", ruft Frau Dodangoda, als wir am Morgen blinzelnd auf die Terrasse treten. Unsere Gastgeberin starrt in die Höhe, im Gesicht tiefe Bestürzung. "Look, I can't believe it!" Sie zeigt auf den Affen, der es sich gerade mit ihrer sonnengelben Zuckerdose auf einem sicheren Ast bequem macht. Gerade erst hatte sie unseren Frühstückstisch gedeckt, als der Makake aus dem Wald kam, um sich zu bedienen. Die arme Frau Dodangoda schüttelt resigniert den Kopf. Das vollständige Geschirr-Set ist hin.

Das Frühstück schmeckt uns trotzdem - die Hoppers, eine Spezialität aus hauchdünnen Pfannkuchen, der frische Kaffee und die saftige Ananas. Dann machen wir uns auf den Weg. Kandy ist ein idealer Ausgangspunkt für Exkursionen in die jahrtausendealte Geschichte des Landes - zu den Ruinenstädten Anuradhapura und Polonnaruwa, zu den Felsentempeln in Dambulla oder nach Sigirya.

Könige sind schwindelfrei

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Über Sandpisten rasen wir im Minibus durch Dörfer und Reisfelder. Überholt wird mit der Hupe, wer im Weg ist, muss eben ausweichen. Wir wollen nach Sigirya, der Felsenfestung aus dem 5. Jahrhundert, die sich der größenwahnsinnige Singhalesenkönig Kassapa in sicherer Höhe bauen ließ. Unser Fahrer Lal scheint ganz auf Buddhas Segen zu vertrauen: Plötzlich stoppt er an einer Pagoda, um zu beten. Und um frische Mangos als Wegzehrung zu kaufen, die die Verkäuferin blitzschnell in mundgerechte Stücke schneidet. Der süße Saft läuft uns trotzdem die Arme hinunter.

Dann liegt der majestätische Felsen plötzlich vor uns. 200 Meter hoch ragt er in die Luft, rotgolden in der Sonne. Wir klettern die Stufen hinauf, bis wir den berühmten Fresken der Wolken­mädchen begegnen, die schon 1500 Jahre auf dem hübschen Buckel haben. Wir kommen ganz schön ins Schwitzen: Die winzigen Stiegen, die in die senkrechte Felswand eingelassen sind, sind maximal für Schuhgröße 35 geeignet. Unter Höhenangst scheint der gute Kassapa jedenfalls nicht gelitten zu haben ... geschafft! Da liegt er unter uns, der Dschungel - soweit das Auge reicht. Der Aufstieg und die 15 Dollar Eintritt haben sich gelohnt, auch wenn nur noch Mauerfragmente den einst prächtigen Palast erahnen lassen ...

Endlich Urlaub!

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Als wir uns nach einem Ort zum Bleiben sehnen, nehmen wir ein motorisiertes Dreirad ("Tuk Tuk") nach Tangalla, einem kleinen Ort an der Südküste. Nach zwei Wochen Sightseeing brauchen wir Urlaub mit allem, was dazu gehört: schlafen, essen, lesen, schwimmen, essen, schlafen ...

Tangalla selbst ist nichts besonderes, doch die Buchten, die da an der Küstenstraße in der Sonne glitzern, machen jedem Hochglanz-Katalog Konkurrenz. Wir entscheiden uns für die "Palm Paradise Cabanas" - komfortable Holz-Bungalows auf Stelzen in einem Garten am Meer. Wir haben Glück und bekommen eine Hütte ganz nah am Strand mit einem herrlichen Blick auf den Ozean. Veranda und Palmen spenden Schatten, die Seebrise ist wunderbar angenehm und bringt uns am Abend den schweren Duft von Franchipani-Blüten. Hier lässt es sich aushalten - obwohl es noch schrecklich viel zu sehen gäbe. Doch das muss warten. Bis zum nächsten Mal.

Reise-Infos Sri Lanka

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Reisezeit: Die beste Reisezeit im Süden, Westen und im Bergland der Insel ist von Dezember bis März. Im touristisch eher unerschlossenen Nordosten der Insel herrscht von Mai bis Oktober Trockenzeit.

Einreise: Touristenvisa bis zu 30 Tagen werden bei der Einreise erteilt. Der Reisepass muss noch mindestens sechs Monate gültig sein.

Gesundheit: Wie in fast allen tropischen Ländern werden Impfungen gegen Polio, Tetanus, Typhus, Hepatitis A (und evtl. Hepatitis B) empfohlen. Gegen Malaria sollten Sie sich unbedingt durch effektiven Mückenschutz schützen. Die Mitnahme eines Notfallmedikaments für den Fall einer Infektion ist dringend zu raten. Wer möchte, kann auch eine medikamentöse Prophylaxe wählen.

Rumkommen: Mit Bus oder Bahn. Taxis (meist Minibusse mit Klimaanlage) und Tuk Tuks (motorisierte Dreiräder) kann man überall mit Fahrer mieten - auch für längere Strecken.

Günstig übernachten

Colombo: Wer sich erstmal vom Flug erholen will, kann das zum Beispiel im Guesthouse "Villa Rosita" tun. Das Haus der Familie Pereis liegt ca. 30 Minuten vom Flughafen entfernt an einer Lagune. Zwei schöne, saubere Zimmer mit eigenem Eingang im Garten gibt es ab umgerechnet 18 Euro pro Nacht. Rosita und Lal Pereis nehmen ihre Gäste sehr herzlich auf. www.srilankaguesthouse.com

Tangalla: Etwas gesetzter - mit Halbpension, Wachdienst, Shuttle Service zum Flughafen - geht es im "Palm Paradise Cabanas" zu. Wunderschöne Bungalows mit Meerblick ab 30 Euro. Halbpension ist obligatorisch. (Tel. 0094 47 40338, www.palmparadiesecabanas.com).

Haputale: Sehr sauber und angenehm ist das Amarasinghe Guesthouse. Vom Balkon aus hat man einen herrlichen Blick ins Tal, der Garten blüht in allen Farben. Herr Amarasinghe ist sehr hilfsbereit und holt Sie auf Wunsch vom Bahnhof ab. Seine Frau ist eine hervorragende Köchin. Das Doppelzimmer gibt es für ca. 8,25 Euro. (Thambapillai Ave, Tel. 0094 57 68175.

Galle: In Galle sollten Sie unbedingt im alten holländischen Fort übernachten. In der malerischen Festung lebt der Flair der Kolonialzeit fort, das Leben ist beschaulicher als im modernen Teil der Stadt. In einem Kolonialhaus lebt auch die muslimische Familie Khalid, die sehr saubere Zimmer, teilweise mit Terrasse und Blick auf die Bucht, vermieten. Frau Khalids Kochkünste sind legendär. (106 Pedlar Street, Tel. 0094 9 34907, www.reddottours.com).

Text und Fotos: Susanne Arndt

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