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Ein Wochenende in London

Sie planen ein Wochenende in London? Von Laden zu Laden shoppen, ein neues Lieblings-Dessert entdecken, bis zum Morgen durchtanzen - die besten Adressen in der aufregendsten Stadt Europas.

Freitag

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16.00, Treffpunkt Angel

Dieses Wochenende in London wollen wir zu dritt verbringen: Christine fliegt in München los, Matthias in Berlin, ich in Hamburg und statt im Hotel aufeinander zu warten, verabreden wir uns im Londoner Stadtteil Islington an der U- Bahn-Station Angel. Wer früher da ist, kann sich schon mal in den Gassen rund um die Upper Street umsehen, die an "Harry Potter" erinnern. Besonders in der Camden Passage gibt es viele tolle kleine Läden: Bei "Equa" kann man wunderschöne Fair-Trade-Klamotten kaufen (Nr. 28, Tel. 73 59 09 55, www.equaclothing.com), und im Schokoladengeschäft "paul.a.young fine chocolates" will man sofort die selbst gemachten Brownies essen (Nr. 33, Tel. 74 24 57 50, www.paulayoung.co.uk). Schaufenster im "My Fair Lady"-Stil? Das ist "Annie's" - mit etwas Glück findet man hier ein Glitzerkleid für die nächste Party (Nr. 12, Tel. 73 59 07 96, www.anniesvintageclothing.co.uk). Wer gern strickt, muss zu "Loop" - die Farbauswahl ist toll (Nr. 15, Tel. 72 88 11 60, www.loopknitting.com). Genau wie die Schuhe bei "Laura J London" (114 Islington High Street, Tel. 72 26 40 05).

18.30, Hungrig im Pub

Viele Londoner, die wegen der hohen Mieten sehr beengt wohnen, nutzen den Pub als zweites Wohnzimmer. Hier treffen sie Kollegen, Freunde und Verwandte. Meist direkt nach der Arbeit - ohne vorher etwas zu essen. Wir machen es wie sie und stoßen vor dem Essen im Pub "Island Queen" (87 Noel Road, www.theislandqueenislington.co.uk) mit Bier und Cider auf unser Wiedersehen in London an.

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19.30, Apple-Crumble

Bei den Elchen: Für "half seven" (halb acht) haben wir einen Tisch im "The Elk in the woods" bestellt (39 Camden Passage, www.the-elk-in-the-woods.co.uk, Tel. 72 26 35 35; wunderschöner Laden, Tapete mit Elchen, unbedingt reservieren!). Das Lamm ist zart, der Fisch hervorragend, das Apple-Crumble mit Rum zum Nachtisch unvergesslich. "Da soll noch einer sagen, dass die Engländer nicht kochen können", meint Sina, die sich mit uns einen Tisch teilt. Sie ist Deutsche, hat lange Zeit in Paris gewohnt und lebt nun seit knapp einem Jahr in London.

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22.00, bei "Alice im Wunderland"

Abends ist der winzige Club namens "Bourne & Hollingsworth" unser Ziel (28 Rathbone Place in der Nähe der U-Bahn-Station Tottenham Court Road, Tel. 76 36 82 28). Da soll es aussehen wie bei "Alice im Wunderland": Tapete mit weißen Rosen, pittoreske Lampenschirme. Wir werden nicht enttäuscht. Die Cocktails, die in Weck-Gläsern oder Teetassen serviert werden, sind großartig. Wir fühlen uns wie Mitglieder eines privaten Clubs und sind dementsprechend erst spät in unserem Hotel, dem "Durrants" im Stadtteil Marylebone südlich des Regent's Park.

Samstag

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9.00, Too lazy to run

Eigentlich haben wir uns fest vorgenommen, morgens im Regent's Park joggen zu gehen. Doch in unseren Betten im Durrants Hotel ist es so gemütlich, und draußen kann man vor lauter Nebel nicht mal bis zur nächsten Straßenlaterne schauen. Echte London-Kulisse. Wir beruhigen uns damit, dass wir heute noch genug laufen werden - und bleiben liegen. Wer weniger faul ist als wir: Bei www.royalparks.org.uk werden unterschiedlich lange Jogging-Routen durch den 1812 angelegten Park (und Queen Mary's Garden) empfohlen.

10.00, Bohnen, Ei und Haferbrei

An den dicken schwarzen Pilz traue ich mich nicht ran. Aber ansonsten schmeckt das Full English Breakfast samt Würstchen, Bohnen in Tomatensoße und Spiegeleiern, das wir im "Balans" (60-62 Old Compton Street, Tel. 74 39 21 83, www.balans.co.uk) bestellt haben, richtig gut. Wir trinken kannenweise English Breakfast Tea dazu und teilen uns zum Nachtisch noch zwei Portionen Porridge (Haferbrei) mit Honig.

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11.30, Die verrückten Seiten der Stadt

Wir sind zwar alle drei schon in London gewesen - aber bei der "Quirky London"- Führung (22 Euro pro Person, www.insider-london.co.uk) erfahren wir vieles, was keiner von uns wusste. "London ist die verrückteste Stadt der Welt", behauptet unser Guide Headley. Er kann tolle Schauergeschichten erzählen und führt uns anderthalb Stunden durch Gassen und zu Hintereingängen berühmter Gebäude. Dank ihm stehen wir vor dem Haus, in dem Charles Dickens gewohnt hat, und sehen die prunkvolle Empfangshalle des "Savoy"-Hotels, dessen Innenhof im Jahr 1905 mit Wasser geflutet wurde, damit die Gäste auf einer venezianischen Gondel speisen konnten.

13.30, Pies und Cola am Kamin

Wir haben kalte Füße und Hunger. Zum Glück sind wir während der Stadtführung am "The Marquis" vorbeigelaufen, in dem man Fish and Chips und leckere Pies (Pasteten) essen kann (51-52 Chandos Place, Tel. 73 79 03 67). Überraschung: Es gibt sogar einen Tisch in der Nähe des Kamins für uns.

14.30, Take a Walk

Wir spazieren zum Trafalgar Square, weiter Richtung Themse, werfen einen Blick auf Westminster Abbey, wo Prinz William und Kate Middleton geheiratet haben, die Houses of Parliament, Big Ben. Dann rein in die U-Bahn, ausruhen - wir wollen noch ins Museum, in die Tate Modern.

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16.00, Moderne Kunst im Tate Modern

Der Eintritt für die Dauerausstellungen (Werke u. a. von Claude Monet, Andy Warhol, Joseph Beuys) ist frei, nur die Sonderausstellung kostet etwas. Empfehlenswert ist auch der Museumsshop, in dem man z. B. einen schwarz-weißen Schirm kaufen kann, der bei Regen bunt wird (32 Euro, auch im Online-Shop; Tate Modern, Bankside, Tel. 78 87 88 88, www.tate.org.uk).

Wer die Tate Modern schon kennt, sollte sich das Design Museum (28 Shad Thames, Tel. 74 03 69 33, http://designmuseum.org) ansehen.

19.00, Abendessen mit Blick auf St. Paul's

Der Fahrstuhl bringt uns rauf in den siebten Stock der Tate Modern. Hier oben, hoch über den Lichtern der Stadt, kann man entweder auf den Barhockern Platz nehmen und bei einem Gin Tonic hinüber zur Themse und St. Paul's Cathedral schauen, in der Charles und Diana vor rund 30 Jahren geheiratet haben - oder im hinteren Teil des Raums zu Abend essen. Wir entscheiden uns für Letzteres und bestellen Fasan und Fisch. Danach darf eines auf keinen Fall fehlen: die nächste Runde von unserem neuen und absoluten Lieblings-Dessert Apple-Crumble. Im vierten Stock des Museums gibt es übrigens noch eine Espresso-Bar, im zweiten ein Familienrestaurant (Bankside, 78 87 88 88, www.tate.org.uk).

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22.00, Die halbe Nacht durchtanzen

Nachdem wir uns im Hotel umgezogen haben, machen wir uns auf den Weg in die Nacht: In einem umfunktionierten Pferdekrankenhaus im Stadtteil Camden kann man tagsüber relaxen und nachts tanzen (Foto; "Proud Camden", Stables Market/Chalk Farm Road, Tel. 74 82 38 67, www.proudcamden.com). Als wir reinkommen, knien drei Frauen auf dem Bar-Tresen und schlucken Feuer. Wir tanzen, bis um halb drei die Musik ausgeht. Ein Taxi kriegen wir um diese Zeit nicht - jetzt wollen alle heim. Die Londoner U-Bahnen fahren nachts auch nicht. Zum Glück bringt uns einer der berühmten Doppeldecker-Nachtbusse heim.

Für Nichttänzer

gibt's in der Royal Albert Hall tolle Konzerte und vieles mehr (Kensington Gore, Karten-Tel. 084 54 01 50 45, www.royalalberthall.com).

Sonntag

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11.00, Blumen und Make-up

Wir haben lange geschlafen, aber das macht nichts. Der Blumenmarkt in der Columbia Road hat auch mittags noch geöffnet und strahlt in bunten Farben. Rechts und links neben den Ständen gibt es auch kleine Läden, in denen wir Cupcakes probieren (z. B. im "Treacle", 110-112 Columbia Road, www.treacleworld.com). Wer möchte, kann sich im superhübschen "The Powder Room" ein neues Make-up machen und die Nägel lackieren lassen (136 Columbia Road, Tel. 77 29­ 13 65, www.thepowderpuffgirls.com) oder bei "Laird London" Hüte probieren (128 Columbia Road, Tel. 72 40 42 40, www.lairdlondon.co.uk).

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13.00, Bagels!

"Nach dem Blumenmarkt müsst ihr zum Brick Lane Market", hat uns Sina, unsere Restaurant-Bekannte, am Freitag geraten. "Der ist ganz in der Nähe." Dort angekommen, stellen wir uns erst mal in die Schlange vor dem 24-Stunden-Bagel-Laden "Beigel Bakery" (159 Brick Lane, Tel. 77 29 06 16). Die Cremecheese-Bagels sind super, die mit gekochtem Fleisch nicht so unser Fall. Floh-, Gemüse-, Designer- und Antiquitätenmarkt in einem: Auf dem Brick Lane Market gibt's so viel zu entdecken! Weiter zum Gebäude der Old Truman Brewery (Backyard Market, 91 Brick Lane, Tel. 77 70 60 28, www.trumanbrewery.com), wo man von Curry-Gerichten bis zu gebrauchten Barbour-Jacken so ziemlich alles kaufen kann - und nicht nass wird.

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15.00, "Just a trim, please!"

Ich habe es seit Wochen nicht geschafft, zum Friseur zu gehen. Als wir auf dem Spitalfields Market am Salon "Urban Hair" (53 Brushfield Street, Tel. 73 77 12 79) vorbeikommen, gehe ich hinein und frage. Wer seine Haare nur schnell nachschneiden lassen möchte, sagt "Just a trim, please!", erklärt mir die Friseurin Tanja.

17.00, Scones zum Abschied

Schmalziger und schöner kann ein Wochenende in London nicht zu Ende gehen: Wir sitzen beim Afternoon-Tea im "Westbury- Hotel" und freuen uns über Champagner, Darjeeling- Tee, Gurkensandwiches und Scones mit "clotted cream" und Marmelade (in der kleinen Bondstreet, Tel. 76 29 77 55, www.westburymayfair.com; unbedingt reservieren!). Ein Klavierspieler sitzt am Flügel und spielt "My Heart Will Go On". Too much? Ja, vielleicht, ein wenig. Aber genau deswegen so großartig!

Telefon

Vorwahl England 00 44, London (0)20.

Übernachten

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Durrants Hotel Südlich vom Regent's Park liegt dieses traditionsreiche Haus mit 92 Zimmern im Londoner Westend. Eines der wenigen, die sich noch in privater Hand befinden. Gepflegtes englisches Flair in der Nähe der U-Bahnstation Bond Street. Das Restaurant ist öffentlich (26-32 George Street, Tel. 79 35 81 31, www.durrantshotel.co.uk; DZ/F ab 162 Euro).

Millennium Bailey's Hotel

Ein zauberhaftes viktorianisches Stadthaus in Kensington mit imposanter Treppe und geschmackvollen Zimmern. Zu Fuß sind es zehn Minuten jeweils zum Hyde Park oder zum Victoria & Albert Museum. Und noch drei unschätzbare Vorteile: Wer in Heathrow landet, fährt ohne Umsteigen mit der Tube (Piccadilly Line) bis zur Station Gloucester Road, trägt seinen Koffer ans Tageslicht und steht direkt vor dem Hotel. Auf der anderen Straßenseite ist ein kleiner Tesco-Supermarkt, der rund um die Uhr geöffnet hat, und, weil Frühstückskaffee in englischen Hotels doch immer noch ein Wagnis ist: Eine Starbucks-Filiale ist gleich gegenüber (140 Gloucester Road, Tel. 73 73 60 00, www.millenniumhotels.co.uk; DZ/F ab 165 Euro).

Citadines Apart'hotel

Nur wenige Schritte von Covent Garden und Royal Opera entfernt, umgeben von klassischen Pubs, eignet sich dieses Hotel für alle, die nicht jeden Abend essen gehen möchten - die Appartements verfügen über Mini-Küchenzeilen. Zimmer und die Lobby wurden gerade renoviert. Die nächste U-Bahnstation ist Holborn (94-99 High Holborn, Tel. 73 95 88 00, www.citadines.com; DZ/F ab 290 Euro).

Lime Tree Hotel

Schönes kleines Hotel im noblen Stadtteil Belgravia mit persönlicher Atmosphäre, auf die die Besitzer Charlotte und Matthew viel Wert legen. Nur 25 Zimmer. Victoria Station, Buckingham Palace, das Londoner Kaufhaus Harrods - alles nicht weit entfernt (135-137 Ebury Street, Tel. 77 30 81 91, www.limetreehotel.co.uk; DZ/F ab 150 Euro).

County Hall Hotel

Direkt am London Eye (mit 135 Meter Höhe zur Zeit eines der größten Riesenräder der Welt, in einer Rundfahrt bei guter Sicht Blick über die ganze Stadt) liegt dieses moderne Hotel in Southwark am südlichen Themse-Ufer, von dem aus man Westminster Abbey und Big Ben zu Fuß erreichen kann (Belvedere Road, Tel. 87 15 27 86 48, www.premierinn.de; DZ/F ab 160 Euro inklusive einer weiteren Mahlzeit am Abend).

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Lesen

Reiseführer

"Gebrauchsanweisung für London" von Ronald Reng (196 S., 14,95 Euro, Piper). • "London", Reisetaschenbuch Dumont (288 S., 16,99 Euro, Dumont).

Veranstaltungsmagazin

Was wann in der Stadt läuft, steht in "Time Out London" (etwa 3,50 Euro, in jedem Zeitschriftenladen und in vielen Supermärkten und Kiosken; www.timeout.com/london).

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Rumkommen

Londons U-Bahn, besser bekannt als "The Tube" und das älteste U-Bahn-Netz der Welt, mit Linien, die ganz London durchqueren, ist perfekt, aber oft überfüllt. Netzpläne gibt es an vielen Haltestellen gratis. Preisgünstig sind die Oystercard (wieder aufladbare Prepaid-Karte) und Varianten der Visitor Travelcard (Infos unter www.visitbritain.com). Auf den Buslinien 5 und 19 fahren noch die schönen alten roten Doppeldeckerbusse. Taxi-Rufnummer: Addison Lee, 73 87 88 88 oder www.addisonlee.com

Websites

www.independentlondon.com www.visitbritain.comwww.londontown.com

Text: Katrin Schmiedekampf Fotos: Philipp Ebeling

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