Sehnsucht nach dem Goldenen Dreieck
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Rieke Hurler, 26, ist Pilotin bei der Lufthansa. Sie fliegt normalerweise in Europa und hat rund 1700 Flugstunden hinter sich.
Privat zieht es Rieke Hurler in die Ferne. Vor drei Jahren erfüllte sie sich einen großen Wunsch: eine Rundreise durch Thailand, gemeinsam mit ihrem heutigen Ehemann. Das sind ihre Lieblingsorte:
"Sukhothai ist ein Tempelpark im Zentrum des Landes. Ich habe es genossen, mit dem Fahrrad herumzufahren, anzuhalten, wo wir wollten, der Fahrtwind hat wunderbar gekühlt. Es gibt in Sukhothai herrliche Lotusteiche, Flüsse und Sümpfe. In den Sümpfen haben Frauen nach Schnecken gesucht, mit bloßen Händen. Sie haben uns erzählt, dass sie die Schnecken auf dem Markt verkaufen, das war ihr Lebensunterhalt. Dieses völlig andere Leben im Vergleich zu meinem – das hat mich fasziniert.
In Wat Phra That Doi Suthep im Norden habe ich den schönsten Tempel unserer ganzen Reise gesehen. Er liegt oberhalb von Chiang Mai. Das heißt: hoch steigen, über viele Treppenstufen, ganz schön anstrengend. Aber wir sind früh am Morgen aufgebrochen. Kaum Touristen unterwegs. Oben war die Atmosphäre sehr ruhig und gesammelt, ich habe mich sofort wohl gefühlt. Im Innenhof des Tempels hat uns ein kleiner Jade-Buddha empfangen. Endlich mal nicht so viel Gold und Pomp wie bei vielen anderen Buddha-Statuen.
Und dann am Ende der Reise: das Goldene Dreieck, das Grenzgebiet von Thailand, Laos und Myanmar. Da wollte ich immer hin, schon der Klang hat etwas Magisches. Ich bin durch den berühmten Torbogen hindurch gegangen, ein erhebendes Gefühl. Und unter uns der breite Mekong. Der sieht sehr eindrucksvoll aus und völlig träge, als würde er schlafen. Irgendwann möchte ich mal eine Schiffsreise auf dem Fluss machen. Und dann nach oben schauen, dorthin, wo ich gestanden habe."
Mein Geheimtipp ... ist das "Sheraton Resort & Spa" bei Hua Hin, wo wir unsere Reise begonnen haben. Eine großzügige Anlage mit stilvollen Zimmern und einem riesigen Pool. Das Essen war fantastisch (DZ/F ab 180 Euro).
Das wunderbare Licht von Lissabon

Angelika Müller, 43, arbeitet beim Reiseveranstalter Studiosus. Sie hat schon rund 200 Reisen geleitet – von den Kapverdischen Inseln bis Madagaskar.
"Ein verlängertes Wochenende in Lissabon mit Freunden: Ich bin in diesen Tagen viel gelaufen – über Kopfsteinpflaster mit schönen schwarz-weißen Ornamenten, treppauf und treppab, durch winklige Gassen. Manchmal bin ich in den alten Stadtvierteln einfach nur um die Ecke gebogen und hatte plötzlich das Gefühl, in einer kleinen Stadt oder in einem Dorf zu sein. Die Leute saßen oder standen draußen, unterhielten sich, Bekannte kamen auf dem Weg vom Einkaufen auf einen Plausch vorbei. In diesen Augenblicken schien sich tatsächlich die Zeit zu verlangsamen – mitten in der Großstadt. Lissabon ist durch und durch Metropole, hat aber diese entspannten Seiten. Und für mich ganz wichtig: Das Meer ist nicht weit entfernt.
Toll sind in Lissabon die vielen Pastelarias und Cafés. Tagsüber haben wir uns dort mit Kleinigkeiten versorgt: köstliche kleine Kuchen oder herzhafte Snacks, genau das Richtige für unsere Stadtwanderungen. Und der kräftige schwarze Kaffee – die "Bica" – schmeckt mindestens so gut wie der italienische Espresso. Abends sind wir immer essen gegangen. Auf den Speisekarten der Restaurants findet sich viel frischer Fisch, aber wenn ich in Portugal bin, muss ich mindestens einmal Stockfisch essen – am liebsten deftig mit Olivenöl und Knoblauch im Ofen zubereitet. Danach, auf dem Weg zur U-Bahn, landeten wir jedes Mal an einem der Aussichtspunkte und wurden mit einer angestrahlten Burganlage oder einem zauberhaften Blick über die Dächer und Straßen belohnt. Und nicht nur in der Nacht strahlt die Stadt: Lissabon hat ein ganz eigenes Licht, besonders in der beginnenden Abenddämmerung. Dann scheinen die Häuser, Straßen und Plätze quasi aus sich selbst heraus zu leuchten."
Mein Geheimtipp ... ist das Restaurant "As Salgadeiras" am Rande des Bairro Alto mit guten Fleischgerichten (z.B. Medaillons vom schwarzen Schwein), Spezialitäten vom Bacalao und schönen einheimischen Weinen. Man sollte reservieren und nach dem Essen unbedingt noch durchs Viertel streifen (Rua das Salgadeiras 18, Tel. 00351/213 42 11 57, www.as-salgadeiras.com).
Sizilien im Winter

Gerlinde Kaltenbrunner, 41, ist eine der besten Höhenbergsteigerinnen der Welt. Sie hat alle 14 Achttausender bestiegen – als erste Frau ohne zusätzlich mitgeführten Sauerstoff.
"Sizilien war für mich immer ein Sehnsuchtsort. Mein Mann und ich sind im Winter auf die Insel gefahren, weil wir weder die Hitze noch die Touristenströme mögen. Drei Wochen waren wir dort, über Silvester, in San Vito lo Capo im Nordwesten. Der Ort liegt direkt am Meer, mit engen Gassen und vielen Lokalen, alles war weihnachtlich geschmückt, mit bunten Girlanden und Weihnachtsmännern in den Schaufenstern. Kitschig, klar, aber auch sehr stimmungsvoll. Beim Einkaufen konnten wir in Ruhe mit den Einheimischen plaudern, sie hatten wieder Zeit, weil der Rummel vorbei war – herrlich! Oft sind wir in die Umgebung von San Vito gefahren, haben die Orangenbäume bestaunt mit ihren leuchtenden Früchten, und das mitten im Winter!
Begeistert war ich auch von dem uralten Dorf Erice, das liegt in der Nähe von San Vito auf einem Berg. Kopfsteinpflaster, winzige Plätze, abends das warme Licht der Laternen, überall Konditoreien mit feinen Keksen und Marzipan in den Auslagen. Das waren zum Teil richtige Kunstwerke: Kaktusfeigen aus Marzipan, Bananen, Lämmer, viel zu schade zum Essen!
Und dann erst: die Silvesternacht! Bei San Vito ist ein Hügel, auf den wir hochgestiegen sind. Aber dieses Mal völlig entspannt, ohne Seile und Kletterhaken. Die Nacht war dunkel, wir haben unsere Stirnlampen aufgesetzt und uns selbst Licht gemacht, das fand ich sehr romantisch. Auf dem Gipfel waren wir ganz für uns. Mitternacht: Wir haben unseren Sekt entkorkt und uns zugeprostet. Unter uns das Meer und über uns am Himmel die Feuerwerksraketen. Ein großartiger Moment!"
Mein Geheimtipp: ... ist das Lokal "Il Ficodindia" in San Vito. Es gibt dort sehr leckeren frischen Fisch – den man am besten auf der herrlichen Terrasse genießt (Prol. Via Savoia, Tel. 0039/0923 97 24 46, www.ilficodindia.eu).
Cozumel, das Paradies der Düfte
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Marc vom Ende, 44, ist Parfümeur beim Duftstoff-Hersteller Symrise. Seit fast 25 Jahren entwickelt er Duftstoffe, auch für ausländische Märkte wie Indien oder Malaysia. Dort lässt er sich von den landestypischen Düften inspirieren.
"Vor ein paar Jahren war ich privat auf der Insel Cozumel, sie ist für mich ein Paradies der Düfte. Die Insel gehört zu Mexiko und liegt gegenüber von Yucatán. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit riecht alles intensiver. Mit dem Motorroller bin ich um die Insel herum gefahren. Der Fahrwind strich mir über die Haut, ich fuhr zum Teil über Schotterpisten und fühlte mich wie ein Pionier. Die Landschaft und die Gerüche veränderten sich ständig: mal Sumpfgebiet, dann eine trockene, fast wüstenartige Vegetation und schließlich der Strand mit wunderschönen Dünen und dahinter das tiefblaue Wasser. Mal roch es nach trockenen Zweigen, mal nach frischen grünen Blättern und dann nach Meeresbrise, die hat eine salzige und auch algige Note.
Großartig waren für mich die Gewürze der mexikanischen Küche, zum Beispiel der frische Koriander, er riecht unglaublich aromatisch und eine Spur nach Seife. Schmeckt herrlich in der Hühnersuppe!
Als ich später in Deutschland meinen Koffer öffnete, erlebte ich etwas Unglaubliches: Jedes Kleidungsstück hatte Gerüche gespeichert, je nachdem, wo ich mit ihm war. Ein T-Shirt hat mich sofort an meine Motorradtour über die Schotterpisten erinnert."
Mein Geheimtipp ... sind die "Bob Marley Bars" ("Freedom in Paradise" und "Rasta's") im Süden der Insel. Einmal bin ich dort völlig versackt, mit leckeren Cocktails und guten Gesprächen. Und am Ende einer langen Nacht ging irgendwann die Sonne wieder auf (die Bar liegt nahe dem Eingang zum Punta Sur Park an der südlichen Küstenstraße, www.bobmarleybar.com).
Allein durch Australien

Dr. Iris Menn, 41, ist Meeresbiologin bei Greenpeace. Jedes Jahr ist sie mehrere Wochen mit einem Forschungsschiff unterwegs – von Westafrika über die Grand Banks im Nordwestatlantik bis in die Arktis.
BRIGITTE: Wie lange waren Sie in Australien unterwegs?
Dr. Iris Menn: Fünf Wochen. Ich habe einen VW-Bus gemietet und bin 3000 Kilometer gefahren, ganz allein. Manchmal habe ich in meinem Bus direkt am Strand übernachtet – herrlich!
BRIGITTE: Gab es Momente, in denen Sie lieber nicht allein gereist wären?
Dr. Iris Menn: Überhaupt nicht, ich habe immer wieder neue Leute kennen gelernt. Häufig übernachtete ich auf Campingplätzen, dort waren viele Australier, fast immer wurde ich zum Grillen eingeladen. Wie spontan die Einheimischen sind! Das hat mich begeistert.
BRIGITTE: Was war das Highlight der Reise?
Dr. Iris Menn: Das Great Barrier Reef. Großartig, dort zu tauchen! Unten ist es total still und friedlich, das Wasser so klar, dass ich meterweit sehen konnte. Ich habe einfach nur gewartet, geschaut und gestaunt, was sich zwischen den Korallen alles bewegt. Mal paddelte eine Schildkröte träge vorbei, kurz darauf sah ich Garnelen und dann riesige, leuchtend bunte Fischschwärme. Die Artenvielfalt ist unglaublich, ich hätte stundenlang unter Wasser bleiben können.
Mein Geheimtipp: ... ist der Campingplatz "Cape Tribulation" im Nordosten. Die Lage ist wunderbar: direkt am Strand, im Daintree National Park, einem tropischen Regenwald. Ein Luxus, beides zu haben – Meer und Wald (www.capetribcamping.com.au).