Lanzarote
Das Tal der Höhlen Diese Geschichte beginnt vor Millionen von Jahren und endet für uns sehr glücklich in der Gegenwart: in einem Liegestuhl. Vor uns ein fantastischer Swimmingpool, über uns der Himmel, nicht eine einzige Wolke. Und hinter uns bizarre Steinformationen mit Felsenwohnungen. Eine davon ist unsere.
Unser Glück verdanken wir mehreren Umständen: dem Driften der ozeanischen, afrikanischen und eurasischen Kontinentalplatten und, infolgedessen, einer Reihe heftiger Vulkanausbrüche unter dem Meer. Deren abkühlende Lava schuf vor rund 20 Millionen Jahren die kanarische Insel Lanzarote. Und das Valle de las Cuevas. Inmitten dieses "Höhlentals" liegen 12000 Quadratmeter voll blühender Bougainvilleen, mit Kakteen, Palmen, Pfeffer- und Zitronenbäumen. Und drei Ferienwohnungen, die zum Teil in den Lavafelsen gebaut worden sind. Eine Tradition: Schon die Ureinwohner, die Guanchen, nutzten die Höhlen als Wohnraum - wegen der angenehmen Temperaturen. Kühl im Sommer, mild im Winter. Es war der Insel-Künstler und Architekt César Manrique, der ihre Nutzung wieder populär machte. Sein Konzept: Wohnen und Natur harmonisch miteinander zu verbinden. Wie hier, in dieser Wohn- und Gartenanlage. Wo Natursteinmauern und Felsen ineinan- der übergehen, Hohlräume als Schlafzimmer eingerichtet sind und die Küche in eine offene Felshöhlung eingelassen ist.
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Während des Urlaubs schleicht sich eine gewisse Regelmäßigkeit in unseren Tagesablauf: morgens in den Bademantel schlüpfen und die paar Schritte zum Pool schlurfen. Bahnen schwimmen. Frühstück auf der Sonnenterrasse. Atlantik gucken. Den Rest des Tages mit dem Reiseführer am Pool liegen: Sollten wir nicht mal auf Dromedaren durch die schwarzen Feuerberge im Westen reiten? Oder übersetzen zur kleinen Nachbarinsel La Graciosa mit ihren einsamen Stränden? Oder Manriques vulkanische Erlebniswelten besuchen? Wie das "Jameos del Agua", einen unterirdischen See mit Restaurant, Bars und Diskothek. Doch unsere Antwort lautet immer wieder träge: "Och nö, vielleicht morgen!" Abends fallen uns die Entscheidungen leicht. Wenn wir vor dem Kühlschrank stehen, vor unseren Einkäufen. Dann schnappen wir uns ein paar Sardinen, werfen sie auf den Grill. Entkorken eine Flasche Inselwein, einen Rosado. Pflücken eine Zitrone vom Baum und träufeln den Saft über die Fische. Und ahnen, dass unser morgiger Tag ganz genauso aussehen wird.
Unterkunft:
drei Ferienhäuser im Valle de las Cuevas, ideal für Paare, mit Kindern weniger geeignet, ab 147 Euro/Tag inkl. Mietwagen (diese und weitere Unterkünfte über Las Casas Canarias, Tel. 00 34/922/40 80 77, mobil 00 34/629 81 25 87, www.lascasascanarias.com).
England
Eine Mühle und viel Meer In einer Windmühle zu übernachten ist schon nett. In einer Windmühle aus dem 18. Jahrhundert gleich an einem der schönsten Strände Englands dem Frühling aufzulauern ist eine sagenhafte Idee. Deshalb sollte man in der Cley Windmill an der Küste Nord-Norfolks rechtzeitig reservieren. Acht recht spartanische Zimmer, alle mit fantastischem Blick auf Meer und Marschland, ein Wohnzimmer mit Hausbar, gemeinsame Mahlzeiten am großen Esstisch. Kein Luxus, aber urig und so toll, dass man gleich bis zum Herbst durchbuchen möchte. Das winzige Dorf Cley hat nur einen Laden und einen Pub, doch in der Nachbarschaft ist viel zu entdecken: in Blakeney nebenan ein Fischerhafen, in Holt Antiquitätenläden. Und Holkham Beach ist nicht weit, wo sich am kilometerlangen Sandstrand um diese Jahreszeit nur die Robben sonnen. Unterkunft:"Cley Windmill", DZ ab ca. 60 Euro (Cley Next the Sea, near Holt, Norfolk, NR25 7NN, Tel./Fax 00 44/12 63/74 02 09).
Italien
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Schnell, bevor die anderen kommen! Pitigliano! Wie eine Märchenburg steht der Ort auf dem Tuffsteinfelsen, der aus den Eichenwäldern ragt. Ein Palazzo neben dem anderen, kaum ein Gebäude ist jünger als 400 Jahre. Zwischen dem nördlichen Latium und der südlichen Toskana liegt eine Reihe so wunderschöner Orte, dass man sich fragt: Warum sind hier eigentlich so wenige Touristen? In Tuscania erheben sich auf kahlen Hügeln die schönsten romanischen Kirchen Italiens, bei Norchia findet man versteckt unter Weinreben noch Gräber aus der Etruskerzeit. In Caprarola können sich Besucher stundenlang im riesigen Renaissanceschloss und in dessen Park aufhalten. Anreise: Guter Ausgangspunkt ist Viterbo mit einem der schönsten mittelalterlichen Stadtkerne Italiens, ca. eine Autostunde von Rom. Unterkunft: Country-Hotel "Rinaldone", ruhiges Drei-Sterne-Haus auf 180 Hektar Land, gut geeignet für Familien mit Kindern, Restaurant in Sälen aus dem 16. Jahrhundert; DZ/F ab 80 Euro (Strada Rinaldone 9, Viterbo, Tel. 00 39/07 61/35 21 37, Fax 35 31 16, www.rinaldone.com). Einkaufen: Emporio Engastronomico Fratelli Menghini, Feinkostladen mit den besten Weinen, Käsesorten und Olivenölen der Region (Via C. Dobici, 33, Viterbo, Tel. 07 61/34 06 76).
Irland
Inselhüpfen am Rand der Welt Der Grasteppich führt mal geradewegs in den Himmel, dann hinab zu Steilklippen über dem Atlantik. Möwen kreischen, Seehunde jagen nach Makrelen. Vor der Westküste Irlands liegen drei wahre Schatzinseln: Inishboffin, Inishturk und Clare Island. Mit unberührter Natur, herzlichen Einwohnern und einer schmackhaften Küche. Unvergesslich das zarte Lamm, das Familie O'Toole den Gästen serviert. Die Wanderungen über die Inseln werden vom Archäologen Gerry MacCloskey geführt. Dabei erzählt er spannende Geschichten - über Hexen, steinzeitliche Ringwälle und die berüchtigte Piratenkönigin Grace O'Malley, die einst die Küste unsicher machte. Inselhüpfen: von Clifden aus, 5 Tage inkl. Vollverpflegung, B&B-Unterkünften und Fähren 600 Euro (Connemara Safari, Sky Rd., Clifden, Co. Galway, Tel. 003 53/95/210 71, Fax 217 97, www.walkingconnemara.com).
Ligurien
Fledermäuse und Lavendel 250 Meter tiefer reihen sich die Liegestühle, und die ersten Unerschrockenen stecken die Füße ins Wasser. Wir genießen das Mittelmeer-Gefühl in Ligurien erst mal von oben - auf der Hochebene von Mánie, wo uns außer ein paar Mountainbikern und Wildschweinen kaum jemand begegnet. Wo es nach Lavendel duftet, wo wir durch Steineichenwälder und Pfirsichhaine laufen. Paradiesischer Frieden. Wir entdecken die unbekannten Seiten Liguriens: Auf der 2000 Jahre alten Via Julia Augusta mit ihren fünf römischen Brücken, in der prähistorischen Höhle Grotta dell'Arma, aus der uns abends die Fledermäuse entgegenflattern. Und auf der einstündigen Wanderung über den herrlichen Pfad hinunter an den Strand des Fischerdorfes Varigotti. Wenigstens einmal wollen auch wir die Füße ins Wasser stecken! Anreise: Mánie liegt oberhalb von Finale Ligure, etwa eine Autostunde von Genua entfernt. Essen: sehr nett und gut auch zwei Kilometer weiter in der "Trattoria Grotta dell'Arma" (Localitá Arma, Tel. 00 39/019/ 69 84 57). Infos: IAT Finale Ligure (Via S. Pietro 14, Finale Ligure, SV, Tel. 00 39/019/68 10 19, Fax 68 18 04, www.italianriviera.com).
Normandie
Rosen, Kraut und Rüben Das Ziel ist der Potager, der Gemüsegarten am Ende des Schlosshofs - die Besichtigung des prächtigen Château de Miromesnil kann warten. Seltene Nantaiser Karotten sprießen in den Beeten, noch seltenere Etampes-Kürbisse blühen mit blassgelben Rosen und lachsfarbenen Gladiolen um die Wette. "Meine Mutter hat jahrzehntelang außergewöhnliche Gemüse- und Blumensorten gesammelt", erzählt Schlossherr Thierry de Vogüé, während Gärtner Gérard zwischen Mangold und Lauchzwiebeln Unkraut zupft. Miromesnil liegt an der Gartenroute in der Haute-Normandie, wo 64 (!) weitere Parks und Gärten auf Besucher warten - und auch die Seerosen-Idylle Giverny des Impressionisten Claude Monet. Infos zur Gartenroute: Comité Régional de Tourisme de Normandie (Le Doyenné, 14, rue Charles Corbeau, Evreux,Tel.0033/232/337900, Fax 31 19 04, www.normandy-tourism.org). Anschauen: Château de Miromesnil, Mai bis Sept. tgl. außer Di. 14-18 Uhr (Tourville-sur-Arques, Tel. 00 33/235/85 02 80, acht Kilometer südlich der Hafen- und Bäderstadt Dieppe). Unterkunft:"La Chaîne d'Or", Poststation aus dem 18. Jahrhundert nahe Giverny, (27, rue Grande, Les Andelys, Tel. 00 33/232/54 00 31, Fax 54 05 68).
Elsass
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Der Entspannungskanal An seinen schönsten Stellen gleicht der 314 Kilometer lange Rhein-Marne-Kanal einem grünen Tunnel, weit neigen sich die Bäume übers Wasser. Die herrliche Gegend kann man zum Beispiel zwischen Languimberg und Saverne mit dem Hausboot in einer Woche gemütlich erkunden. Bei Landgängen nicht verpassen: Elsässer Flammkuchen, eine Flasche Gewürztraminer und zum Abschluss einen Obstbranntwein. Buchung: eine Woche ab 530 Euro für zwei Personen; (Kuhnle-Tours, Nagelstraße 4, 70182 Stuttgart, Tel. 07 11/16 48 20, Fax 164 82 60, www.kuhnle-tours.de).