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Kleine Öko-Sünden

Sind Spülmaschinen umweltschädlich? Darf ich Energiesparlampen in den Hausmüll werfen? Sechs Fragen zu Öko-Problemen des Alltags.

Müllberge durch Kosmetikpröbchen?

Wenig Inhalt, viel Verpackung: So sehen die meisten Pröbchen aus, die uns freundliche Kosmetikverkäuferinnen mitgeben, und die meisten davon nehmen wir gern. Klar, unsere ganz persönliche Müllbilanz bessern wir damit nicht gerade auf. Dennoch macht es Sinn, erst mal eine Mini-Portion einer neuen Creme zu testen, bevor ein ganzer Tiegel als Fehlkauf im Badezimmer vergammelt. Noch schonender als die aufwändigen Einweg-Päckchen: Viele Parfümerien bieten inzwischen an, kleine Proben in wiederverwendbare Döschen oder Fläschchen abzufüllen. Da Kosmetik nur begrenzt haltbar ist, sollte man übrigens generell darauf achten, Tubendeckel schnell wieder zu schließen, für Cremetöpfe einen Spatel zu verwenden und die Produkte nicht im Warmen oder gar offen herumstehen zu lassen. Dann kann man sie ziemlich lange verwenden.

Spülmaschine - nein danke?

Reiniger für die Spülmaschine sind immer umweltbelastend, weil sie große Mengen Phosphate enthalten. In Sachen Wasser- und Stromverbrauch ist die Maschine aber deutlich sparsamer als der Abwasch per Hand. Allerdings: Das gilt nur dann, wenn man die Maschine sehr, sehr voll packt und sperriges Geschirr wie Töpfe und Pfannen weiter per Hand abwäscht.

Wie viel Schaden richten Plastiktüten an?

Rund fünf Milliarden Kunststofftragetaschen, meist aus Polyethylen oder Polypropylen, gehen hierzulande jährlich über die Theke. Manche enden als Sammlerstück, andere als Wäschebeutel, die meisten im Müll, wo sie verbrannt oder wiederverwertet werden. Eine Plastiktüte braucht etwa 400 Jahre, um zu verrotten. In Ländern mit schlecht funktionierendem Müllsystem sind die Kunststofftragebeutel eine wahre Landplage: Sie verschandeln die Gegend und landen in Tiermägen. Australien, China und Gemeinden in den USA und England gehen deshalb mit Verboten gegen Plastiktüten vor. In Deutschland sei das unnötig, heißt es beim Umweltbundesamt. Die Behörde empfiehlt aber Mehrweg-Einkaufstaschen oder Tüten aus Recycling-Kunststoff, zu erkennen am Umweltsiegel "Der Blaue Engel".

Darf ich Energiesparlampen in den Hausmüll werfen?

Auf keinen Fall! Sie enthalten hochgiftiges Quecksilber und sind Sondermüll. Seit 2006 ist es sogar verboten, sie über den Hausmüll zu entsorgen. Doch nur wenige Verbraucher halten sich daran. Die Deutsche Umwelthilfe schätzt, dass nur zehn Prozent der ausgedienten Energiesparlampen zu den Recycling-Höfen gebracht werden.

Verschwendet Google Energie?

Eine einzige Suchanfrage bei Google verbraucht so viel Strom wie eine 9-Watt-Energiesparlampe in einer Stunde. Verantwortlich dafür sind vor allem die riesigen Rechenzentren, die Router und Datenleitungen. Wenn man gezielt Informationen sucht, ist Googeln trotzdem ökologisch sinnvoller als die Beschaffung von Prospekten oder Zeitschriften. Für wahlloses Herumsurfen und Herunterladen von Dateien gilt das aber definitiv nicht. Schätzungen zufolge verursacht das Internet insgesamt weltweit so viel CO2 wie ein Viertel des Flugverkehrs. Inzwischen gibt es einige Internet- und Mail-Anbieter, die ihren Strom zumindest aus erneuerbaren Energiequellen beziehen: www.atomstromfreies-internet.de und www.biomail.de

Darf man über Windparks meckern?

Zugegeben: Schön sind sie nicht, und Lärm machen sie auch - die fast 20.000 Windenergie-Anlagen in Deutschland. Deshalb hagelt es mancherorts Proteste gegen neue Windparks. Andererseits ist Wind eine ideale, sich selbst erneuernde Energiequelle. Die Zukunft liegt deshalb auf dem Meer: 45 Kilometer von der Nordseeinsel Borkum entsteht der erste Offshore-Windpark. Laut Greenpeace könnten bis 2030 bis zu 71 Millionen Haushalte Energie aus dem Nordsee-Wind beziehen. Greenpeace fordert aber auch einen Lärmschutz unter Wasser, um Wale und andere Meerestiere nicht zu stören.

BRIGITTE Heft 24/2008

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