Seien wir mal ehrlich. Wie lange versuchen wir schon, etwas zu sein, was wir nicht sind, nämlich: ordentlich? Und jetzt seien wir noch ein bisschen ehrlicher: Liegt das nicht auch ein bisschen daran, dass wir das eigentlich gar nicht sein wollen?
Ordentliche Menschen sind mir nämlich echt suspekt. Denn hinter Chaos steckt weder Faulheit, noch fehlender Durchblick, nein, hinter Chaos steckt viel mehr. Und das will ich alles nicht missen:
1. Chaotische Menschen sind kreativer
Will ich die sein, bei der alle staunend raunen, weil sie die Schuhe so feinsäuberlich sortiert hat? Bestimmt nicht! Wenn Menschen zu mir nach Hause kommen, dann finden sie ein gemütliches kleines Chaos vor. Nur da pass ich rein, denn ich bin ein Ideenmensch. Die besten Ideen kommen einem übrigens tatsächlich in unordentlichen Räumen, das ist sogar wissenschaftlich belegt. Ganz aufgeräumte Räume regen höchstens dazu an, in Klischees zu denken. Und Hand aufs Herz: So will ich gar nicht sein.
2. Die sollen alle wissen, dass ich Wichtigeres zu tun hab
Schön für die anderen, wenn sie ihr Leben mit Aufräumen verbringen wollen. Wem es Spaß macht, dem sei es gegönnt. Mir macht es aber keinen. Das weiß auch jeder. Dass es bei mir manchmal aussieht wie bei Hempels unterm Sofa zeugt also von einer gesunden Portion Selbstliebe und das sollen ruhig alle sehen. Ich zwinge niemanden dazu, Dinge zu tun, die er nicht mag. Nicht mal mich. Und das ist gut so.
3. Fühlt euch alle wie zuhause. Oder besser.
Wer auch immer zu mir kommt, er fühlt sich gleich pudelwohl. In meinem kleinen Chaos braucht man sich für nichts zu schämen, keiner wandelt ehrfurchtsvoll durch meine Gänge oder entschuldigt sich für Tapser auf dem Fenster. Geschenkt. Sogar für Ordnungsfreaks ist mein Haus eine Oase. "Ich fühl mich hier immer so entspannt wie mit 18", sagte einmal meine Freundin. Wenn das mal kein schönes Kompliment ist...
4. Ich bin immer und überall willkommen
Wo auch immer ich wann auch immer hingehe: Ich darf reinkommen, bleiben und keiner fängt panisch an, die Wäsche wegzuräumen. Ich weiß, dass ich ein gern gesehener Gast bin, weil ich unkompliziert bin und alle wissen: Ich würde nie etwas Schlechtes denken.
5. Das Universum liebt das Chaos
Ist es eine Schwäche, unordentlich zu sein? Vielleicht. Aber die viel größere Schwäche ist es, Unordnung nicht auszuhalten. So funktioniert die Welt nunmal einfach nicht. Schon mal versucht, einem Grashalm was über Symmetrie zu erzählen? Oder einem Kleinkind ein Boxen-Aufräumsystem näherzubringen? Ordnungsliebe ist eine Eigenschaft, keine Tugend. Wer sie hat: Viel Spaß damit. Ich hab sie nicht. Und das ist völlig ok.