Adipöse werden fast nie als sinnliche Menschen dargestellt
Dicke sind unattraktive, unglückliche Wesen? Die New Yorker Fotografin Substantia Jones hält das für Blödsinn. Vor Jahren schon hat sie das Adipositivity Project ins Leben gerufen, weil sie Vorurteile gegen fettleibige Menschen ausräumen will – ganz einfach, indem sie die Menschen zeigt. Nackt, auf schönen, unretuschierten Fotos.
Was Substantia besonders ärgert: Adipöse werden fast nie als sinnliche, erfüllte Menschen dargestellt. Deshalb fotografiert sie jedes Jahr zum Valentinstag dicke Frauen mit ihren (oft schlanken) Partnern.
"Unsicherheiten mit dem eigenen Körper sind nicht Dicken vorbehalten"
Zu BRIGITTE sagte sie:
Die Wahrheit sei, dass dicke Menschen genauso begehrt und geliebt werden wie schlankere. Es helfe natürlich, seinen eigenen Körper zu lieben, bevor man ihn gemeinsam genießen kann. Unsicherheiten mit dem eigenen Körper seien jedoch nicht Dicken vorbehalten, sie beträfen potenziell alle Menschen. Substantia hält ihre Paarfotos für besonders effektiv im Kampf gegen die Klischees – schließlich sei die Neugier auf intime Einblicke in das Leben von Liebenden bei fast allen Menschen groß.
Dabei war sie eher durch Zufall zu ihren Partnerfotos gekommen. "Ich machte Fotos von einer Frau, die ihren Freund mitgebracht hatte", erzählt sie. "Er fragte mich, warum ich nicht auch Paare fotografiere. Ich schlug vor, dass er sich auszieht, was er auch tat. Sie waren die ersten."
"Plus-Size"? Das Wort "fett" findet sie besser
"Adipositivity" ist ein Wortspiel aus "Adipositas" und "positiv". Substantias Foto-Projekt ist "part fat, part feminism, part fuck you" ("ein Teil Fett, ein Teil Feminismus, ein Teil fuck you"), stellt die New Yorkerin klar. Und sie zieht den Begriff "fett" dem Begriff "Plus Size" vor - weil sie findet, dass letzterer viel eher zu Kleidung als zu Menschen passt.
Ihre Paarfotos seht ihr, wenn ihr oben aufs Foto klickt!