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Psychologie Was deine Partnerwahl über dich aussagt

Ein unglückliches Paar (Illustration)
© Ricky / Adobe Stock
Warum landen manche von uns ständig bei sehr ungesunden Menschen? Tatsächlich gibt es dafür eine Erklärung.

"Warum lande ich eigentlich immer bei denselben Mistkerlen?", fragst du deine Freundin mit verquollenen Augen. Letztlich fragst du aber auch vor allem dich selbst. Hattest du jemals diesen Moment, in dem du dir diese Frage gestellt hast? Sexuelle Anziehung hat viel mit der Chemie in unseren Körpern zu tun, doch auch die psychologische Ebene hat hierbei einen hohen Stellenwert und es lohnt sich, genauer hinzuschauen.

Gerade dann, wenn du das Gefühl hast, dich öfter von Menschen angezogen zu fühlen, die sich letzten Endes als sehr ungesunde Partner:innen erweisen. "Psych2Go" hat einige typische Beziehungstypen zusammengefasst – und warum wir uns von manchen so angezogen fühlen. Denn wenn wir erst einmal erkannt haben, was wir wirklich an diesen Menschen attraktiv finden, kann uns das dabei helfen, einen ungesunden Kreislauf zu durchbrechen und uns womöglich auch dabei helfen, Beziehungen einzugehen, die beiden Seiten guttun und uns die emotionale Erfüllung bringen, nach der wir uns sehnen.

Du bist oft mit Personen zusammen, die dich nicht so sehr schätzen, wie du sie

Es ist immer bitter, wenn wir feststellen müssen, dass wir einer Person nicht so wichtig sind, wie wir vielleicht angenommen haben. Noch bitterer ist es, wenn wir diese Erfahrung mehr als einmal machen müssen. Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass sich zwei Menschen auf dieselbe Art und Weise schätzen – schließlich ist Zuneigung kein Wert, den man messen beziehungsweise zählen und gegeneinander aufwiegen kann (und sollte).

Doch wenn wir in unseren Beziehungen öfter merken, dass eine Person wenig Interesse an uns als Menschen zu zeigen scheint, sie sich keine Mühe geben, für uns da zu sein oder uns kleinhalten und uns nicht als die Person annehmen, die wir sind – dann neigen wir vielleicht dazu, einen bestimmten Typ Mensch attraktiv zu finden. Laut einer Studie der Rutgers-Universität kann Ablehnung tatsächlich dazu führen, dass wir das Gegenüber (noch) attraktiver finden. Der Grund hierfür ist allerdings oftmals alles andere als gesund: Nicht selten hegen solche Menschen die Überzeugung, es nicht wert zu sein, dass man sie begehrt oder liebt. 

Indirekt wird diese Meinung durch die Ablehnung bestätigt und bestärkt – diese Menschen jagen Personen her, die für sie aus unterschiedlichen Gründen unerreichbar sind. Und sollten wir dann doch in einer Beziehung mit einem Menschen landen, der uns nicht so schätzt, ist eine emotionale Imbalance vorprogrammiert. Wer den eigenen Wert kennt, denkt hingegen bei Ablehnung nicht etwa "Jetzt erst recht!", sondern vielmehr "Selbst schuld".

Der Vater- beziehungsweise Mutterkomplex

Vorweg: Bei beiden Begrifflichkeiten handelt es sich nicht um klinische Begriffe oder psychische Störungen, die offiziell anerkannt sind. Vielmehr sind es Sammelbegriffe, die ein Phänomen beschreiben: Den Hang, sich (zumeist ältere) Partner:innen zu suchen, die uns etwas geben, was unsere Eltern/Erziehungsberechtigten uns in unserer Kindheit verwehrt haben. Seinen Ursprung haben beide Worte in der Psychologie, so beschrieb Sigmund Freud den "Ödipus-Komplex" als unterbewusste Anziehung gegenüber der Mutter und die Betrachtung des Vaters als Konkurrenz um ihre Gunst. Hierbei richtete Freud den Blick nur gen Jungs, Carl Jung war es dann, der mit dem "Elektra-Komplex" das Phänomen auch bei Mädchen beschrieb.

Wer das starke Bedürfnis hat, von dem:der Partner:in anerkannt, bewundert und gelobt zu werden, wer schnell und heftig Eifersucht empfindet und große Unsicherheit in der Beziehung, sich verletzlich fühlt und von der anderen Person immer wieder Bestätigung braucht – der:die könnte Komplexe in diese Richtung haben. Das ist gerade dann bedenklich, wenn die Beziehung zu den Eltern beziehungsweise den Erziehungsberechtigten eine schwierige war oder aktuell noch ist.

Der "Bad Boy" ist meistens nur "bad"

Die "Bad Boys" beziehungsweise die "Bad Girls" üben eine große Faszination auf uns aus. Die interessieren sich nicht für die Regeln der Gesellschaft, sind unabhängig, abgeklärt und mysteriös. Kein Wunder, dass dieser Archetyp lange Zeit (und teils bis heute) eine sehr beliebte Figur in den Medien war. Doch in der realen Welt sind solche Personen oftmals alles andere als angenehme Gesellschaft.

Wie Psychologon Dr. Madeleine Fugère in ihrem Artikel für "Vogue" schreibt, ist die Kernfrage hier: Warum fühle ich mich zu so einem Menschen hingezogen? Genieße ich das Abenteuer, den Nervenkitzel und die Unabhängigkeit dieser Person, weil das Dinge sind, die mir wichtig sind? Oder habe ich das Bedürfnis, diese Person zu "reparieren", sie zu "retten"? Gerade letzteres sollten wir mit Vorsicht betrachten.

Verwendete Quellen: psych2go.net, rutgers.edu, powerofpositivity.com, verywellmind.com

csc Brigitte

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