Dass sich Menschen im Laufe ihrer Beziehungen verändern, wissen wir. Die meisten Paare gleichen sich einander an, lachen über Insider, die niemand sonst versteht, und benutzen komische Wörter für Dinge, die eigentlich ganz anders heißen. Doch in einer Studie der University of Georgia haben sich Wissenschaftler insbesondere auf die Persönlichkeitsentwicklung frisch Vermählter konzentriert – und wirklich überraschende Veränderungen festgestellt!
Deutliche Spuren nach dem ersten Ehejahr
Die Psychologen nahmen die Charaktereigenschaften von 169 Ehepaaren unter die Lupe, und zwar zur Hochzeit, ein halbes Jahr danach, zum ersten Hochzeitstag und noch mal nach anderthalb Jahren. Was sie herausfanden: Bei den meisten Paaren veränderte sich die Persönlichkeit merklich zwischen der dritten und vierten Befragung (also nach einem Jahr). Aber: Die Partner wurden sich nicht einfach nur ähnlicher! Folgende Veränderungen beobachteten die Wissenschaftler aus Georgia bei den Teilnehmern ihrer Studie nach dem ersten Ehejahr.
1. Beide Eheleute unfreundlicher und reizbarer
Sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Testpersonen verzeichneten die Wissenschaftler eine höhere Reizbarkeit, Unfreundlichkeit und Ungeduld. Ein Grund dafür, so die Forscher, könnte darin liegen, dass es im ersten Ehejahr schwierig sein kann, sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen. Die rosarote Brille verliert ihre Wirkung, die Schmetterlinge im Bauch hören auf zu flattern und der Alltag schlägt zu. Da kann man schon mal genervter und reizbarer werden. Allerdings, vermuten die Wissenschaftler, würde sich das vermutlich bei vielen wieder einpendeln, wenn sich die Partner vollständig eingelebt und an die Ehe gewöhnt haben.
2. Frauen weniger unternehmenslustig, Männer introvertierter
Bei ihren weiblichen Testpersonen dokumentierten die Psychologen vor allem weniger Offenheit und ein geringeres Interesse an neuen Erfahrungen und Unternehmungen, die männlichen zeigten sich introvertierter und verschlossener gegenüber anderen Menschen. Wissenschaftliche Vermutung: Insbesondere in der ersten Phase der Ehe konzentrieren sich die Partner mehr auf ihre Beziehung und ihre eigene kleine Welt. Ihr Leben spielt sich eher im ehelichen Kosmos ab als im Draußen.
3. Frauen ausgeglichener, Männer achtsamer
Eine sehr positive Veränderung, die die Wissenschaftler wahrnahmen: Die jungen Ehefrauen waren im allgemeinen emotional ausgeglichener und litten weniger unter Ängsten und depressiven Verstimmungen, die Ehemänner erwiesen sich als deutlich achtsamer und sensibler. Was dafür die Ursache sein könnte? Hm. Vielleicht sind das ja doch schon Vorboten des berüchtigten "Einander ähnlicher werden"-Effekts ...
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