Ihr beide am Strand, unterm blühenden Apfelbaum oder auf der Blumenwiese, die Blicke ineinander verwoben, er und du, für immer ineinander verliebt ... Ihr wollt heiraten und habt eure Hochzeitsfotos schon vor Augen? Glückwunsch!
Trotzdem solltet ihr euch unbedingt Ian Weldons wunderbare Fotos ansehen. Der britische Fotograf zeigt, wie lebendig Hochzeiten wirklich sind: bei den letzten eiligen Vorbereitungen zu Hause, die sorgenvollen Blicke und glühenden Wangen, das hektische Überbügeln, die Laufmaschen und der rettende Griff zur Chipstüte. Später dann die Warterei, die (Freuden)tränen, die Erschöpfung.
Mit seinen Hochzeitsfotos strebt Weldon eine "fotografische Demokratie" an, wie er sagt, kein Bild ist wichtiger als das andere: Für ihn sind die betrunken tanzenden Gäste genauso zentral wie das überinszenierte Paar mit dem angestrengten Strahlen im Gesicht.
Für seine Bilder arbeitet der Brite keine Listen von erwünschten Einstellungen ab, er stellt keine Brautpaare auf Podeste oder unter Bäume. Viel lieber fängt er Szenen ein, die die Hochzeit einzigartig machen statt die immerselben Klischees zu reinszenieren, die sich am Ende vor die viel spannendere Realität schieben:
Weldon plädiert dafür, eine Hochzeit so festzuhalten, wie sie ist, und nicht, wie sie sein soll. Wer auf klassische Hochzeitsfotografie setzt, übersieht die Einzigartigkeit der Feier, findet er. Und das wäre doch sehr schade.
Tipp: Der berühmte britische Fotograf Martin Parr ist auf Ian Weldon aufmerksam geworden und hat seine Bilder in der Martin Parr Foundation in Bristol ausgestellt. Den zugehörigen Fotoband mit den unkonventionellen Hochzeitsfotos könnt ihr hier bestellen: www.rrbphotobooks.com.