Nach 45 Jahren Ehe ist Margrith Nay Suter verstorben, teilte der Martin Suters Verlag am Mittwoch mit. Sie war Modedesignerin. Suter hatte von ihr immer als die Liebe seines Lebens gesprochen. Mit der Deutschen Presseagentur hatte er erst vor wenigen Wochen über sein neues Buch und das Geheimnis seiner eigenen Liebe gesprochen.
Die klassischen, schlicht gestalteten Cover vom Diogenes Verlag verleihen Suters Werken seit Jahren einen ganz bestimmten Charme. Zwischen den Buchdeckeln finden sich geheimnisvolle und immer verlockende Geschichten. Und das wiederum klingt wie die Quintessenz der suterschen Schriftstellerei. Zu seinen Geschichten gehört oft so Verlockendes wie Liebe und gutes Essen, ein Faden wie eine Melodie und vor allem Geheimnisse um Schein und Sein. "Bei Melody ist es sogar ganz stark so", sagt Suter.
Martin Suters neuer Roman: Die Wehmut nach einer alten Liebe
Mit dem Roman "Melody" erscheint sein elfter Roman. Darum geht es: Melody ist eine geheimnisvolle Frau in den Erzählungen eines alten Mannes, der einen Juristen angeheuert hat, seinen Nachlass zu ordnen. Während dieser sich durch zahlreiche Akten, Dokumente und Kartons wühlt, erzählt Dr. Stotz aus seinem Leben. "Melody" ist ein Buch über die Tücken des Alters und die Eitelkeit mancher, vor dem Ableben seine Biografie noch ein bisschen zu aufzuhübschen. Und es geht um die ewige Liebe – der ein Mann mit Wehmut nachhängt.
Suter selbst scheint ein besseres Händchen für die Liebe zu haben – zumindest verschwand seine Frau nicht kurz vor der Hochzeit. Seit 45 Jahren ist Suter mit seiner Frau Margrith zusammen. Ob er ein Geheimnis für eine lange Liebe hat? "Ich bin immer noch dabei, das herauszufinden", sagte Suter der Deutschen Presse-Agentur. "Das Leben ist eigentlich zu kurz, um sich richtig kennenzulernen, auch sich selbst." Eine Antwort, die fast zu erwarten war von einem Autor, der das Mystische verehrt.
Liebe bedeutet sich entscheiden zu müssen
Einen Rat hat der 75-Jährige trotzdem: Man müsse sich entscheiden, auch in der Liebe. "Wenn man immer denkt, vielleicht sollte ich noch dies machen, oder es gibt vielleicht ein schöneres Haus, eine bessere Insel, eine andere Frau – dann verpasst man alles", sagt er. "Ich habe zum Glück ziemlich früh gemerkt, dass man jede Sekunde Milliarden von Dingen verpasst, also kommt es auf eines mehr oder weniger nicht an. Soll man sich doch entscheiden und versuchen, wenigstens eine Sache nicht zu verpassen, auf dem Gebiet der Liebe und anderswo."
Sich für die Liebe zu entscheiden und es in Kauf zu nehmen, andere Dinge zu verpassen, ist nichts Negatives, denn wie Suter schon sagt, wir Menschen verpassen Millionen von Dinge, nur weil wir uns für einen anderen Weg entscheiden. Aber diesen dann zielgerichtet und mit klarem Kopf zu begehen – darauf kommt es am Ende an. Auch in der Liebe.

Verwendete Quelle: dpa.de, zeit.de