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Psychologie 5 Gedanken helfen gegen das Gefühl, nicht gut genug zu sein

Psychologie: Eine nachdenkliche Frau
© Rawpixel.com / Shutterstock
Sich von Zeit zu Zeit nicht gut genug zu fühlen, ist nicht ungewöhnlich. Welche Gedanken bei Minderwertigkeitsgefühlen helfen können, liest du hier.

Die Influencerin, die schon mit 23 Jahren einen dreistelligen Betrag im Jahr verdient. Die Freundin, die im Jahrestakt Kinder bekommt und während ihrer Elternzeit einen Roman veröffentlicht. Oder der Kumpel, der sich um seine demente Mutter kümmert und es trotzdem irgendwie schafft, dein bester Freund zu sein. Manchmal kann es passieren, dass wir in eine Situation kommen, in der wir uns fragen: Wie machen die anderen das? Und warum kriege ich so wenig auf die Reihe?

Das phasenweise Gefühl, nicht gut genug zu sein, ist nicht ungewöhnlich und auch kein Grund, sofort professionelle Hilfe zu suchen (es sei denn, es wird zum Dauergast in unserer Seelenwelt!). Meist möchte es uns nicht dazu aufrufen, an uns selbst zu zweifeln, sondern an unseren Ansprüchen und Werten. Folgende Gedanken können helfen, wenn das Gefühl aufkommt und nicht gleich wieder weggehen will.

Diese Gedanken können gegen das Gefühl helfen, nicht gut genug zu sein

1. Was ist eigentlich gut genug?

Die Voraussetzung dafür, dass wir uns nicht gut genug fühlen, ist, dass es ein gut genug gibt – doch was genau soll das eigentlich sein? Wer legt fest, was gut genug ist? Und wer will das bitteschön wissen? 

Viele unserer Erwartungen an uns selbst und die Vorstellungen davon, wie wir sein sollten, schnappen wir durch unsere Teilhabe an unserer Gesellschaft auf. Eine monogame Beziehung, ein ordentlicher, gut organisierter Haushalt, spätestens mit 35 das erste Kind. Wenn wir in unserem Job nach drei Jahren immer noch nicht aufgestiegen sind, machen wir irgendetwas falsch. Und wenn wir in unserer Freizeit nicht mindestens ein Musikinstrument spielen, Sport machen und zwei Bücher pro Monat lesen, müssen wir wohl mal ein Coaching mit dem Schwerpunkt Time Management buchen. Uff.

Tatsächlich sind all diese Erwartungen und Ansprüche an uns selbst bloße Erfindungen. Wir wissen nicht, was der Sinn unseres Lebens ist, deshalb denken wir uns (gemeinschaftlich) einen aus und legen fest, was gut und was schlecht ist. Oft fühlen wir uns dann nicht gut genug, wenn wir glauben, gesellschaftlich abgehängt zu sein oder nicht mit anderen mitzuhalten. Doch ob sich unsere Gesellschaft als ganzes überhaupt in eine gute Richtung entwickelt, ob die Normen und Erwartungen, die wir für unser Leben annehmen, wirklich so genial sind, wissen wir nicht. Immerhin hat uns die Entwicklung der Menschheit in den letzten paar hundert Jahren nun eine Pandemie, eine Flutkatastrophe in Mitteleuropa und ein paar aussterbende Tierarten beschert. 

Fakt ist: Es gibt kein objektives Maß für gut genug. Wir sind alle unterschiedlich und unsere Einzigartigkeit ist das, was uns auszeichnet und was ausschließlich wir zu dieser Welt beitragen können. Gut genug ist, unser Bestes zu geben.Und das sieht bei jeder:m von uns anders aus.

2. Nicht perfekt zu sein, macht dich zu einem guten Menschen

Der Psychoanalyst Donald Winnicott entwickelte aufgrund seiner Forschungen in den 1950ern Jahren die Theorie der "good enough mother", deren Kerngedanke darin besteht, dass Mütter, die Fehler machen, bessere Mütter sind als perfekte Mütter, weil sie ihren Kindern beibringen und vorleben, mit Fehlern umzugehen. In Freundschaften oder Partnerschaften entlasten unsere Fehler die andere Person und umgekehrt, weil sie dabei helfen, die eigenen Fehler zu akzeptieren und zu verzeihen. Fehler machen uns sympathisch und nahbar, unsere Fehler können anderen Menschen in gewisser Weise sogar gut tun. 

Nun heißt das nicht, dass wir extra Fehler machen sollten und uns nie wieder für etwas zu entschuldigen bräuchten. Es bedeutet lediglich, dass wir nicht fehlerfrei oder perfekt sein müssen, um gut genug zu sein. Unsere Fehler haben meistens einen Sinn, auch wenn wir uns darüber ärgern.

3. Du bist mehr als das, was du erreichst und besitzt

Die meisten von uns sind in dem Job, den wir machen, ersetzbar. Genauso könnte jemand anders in unserer Wohnung wohnen und die Dinge besitzen, die wir besitzen. Doch niemand könnte in unserem Team mit einem lockeren Spruch die Stimmung entspannen, wie wir es tun. Niemand könnte unserer Freundin zuhören und so für sie da sein, wie wir es sind. Unsere Persönlichkeit ist das, was uns aus- und einzigartig macht. Wie wir die Welt wahrnehmen, fühlen, reagieren, mit anderen Menschen interagieren, ist etwas Besonderes. Und das ist es unabhängig davon, ob wir einen knackigen Po haben oder einen mit Dellen, ob wir Essen servieren, Kranke pflegen oder Häuser bauen. Wenn ein anderer Mensch Liebe oder Wohlwollen für uns empfindet, ist das ein starkes Indiz dafür, dass wir gut genug sind. 

4. Was würdest du dir als deine Freundin sagen?

Wann immer wir uns selbst fertigmachen (und meistens ist das der Fall, wenn wir uns nicht gut genug fühlen), hilft der Trick, uns vorzustellen, wir wären unsere beste Freundin. Wie würdest du mit ihr umgehen? Was würdest du ihr sagen? Wahrscheinlich, dass sie zu viel von sich erwartet und es vollkommen ausreicht, wer und was sie ist. Oder?

5. Da du dein Gefühl nicht verschwinden lassen kannst: Begegne ihm mit Neugier

Für das Gefühl, nicht gut genug zu sein, gilt genau wie für all unsere (unangenehmen) Emotionen: Sie verschwinden nicht allein dadurch, dass wir sie los sein wollen. Und wenn sie sowieso schon einmal da sind, können wir sie doch fragen, wo sie herkommen. Wann hat es angefangen, dass du dich nicht genug fühlst? Was hat das Gefühl ausgelöst? Welche Wahrnehmung oder Einstellung steckt dahinter? Was müsste passieren oder was müsstest du tun, damit es aufhört? Denn auch wenn die Aussage, dass du nicht gut genug bist, falsch ist – dein Gefühl ist es nicht. Irgendetwas möchte es dir sagen und wahrscheinlich wird es in eine Richtung gehen wie: Entspann dich. Atme tief durch. Alles ist gut. Du bist genug. Manchmal wählen unsere Gefühle eben einen sonderbaren Weg, um uns die Wahrheit zu zeigen.

Verwendete Quelle: psychologytoday.com

sus Brigitte

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