Zwei Jahre ist es her, dass ich die Alopezie auf Instagram öffentlich gemacht habe. Ich hatte bereits angefangen, auch mal ohne Perücke Fotos zu machen, und wollte sie nicht mehr für mich behalten. Außerdem hat es mich genervt, dass manche sich Sachen ausgedacht haben, ohne nachzufragen – zum Beispiel dass ich Krebs hätte. Wenn ich darauf angesprochen wurde, habe ich schon immer ehrlich geantwortet.
Als ich es online gestellt habe (@anjoulaaa), war ich richtig aufgeregt und habe gezittert. Zusammen mit zwei Freundinnen habe ich dann stundenlang die vielen positiven Kommentare gelesen. Das war wie eine Befreiung! Ich habe Leute kennengelernt, die die gleiche Krankheit haben. Das hat mir geholfen, denn niemand kann meine Erfahrungen so nachvollziehen wie die, die Ähnliches erlebt haben.
Die ersten kahlen Stellen vor fünf Jahren, erst am Hinterkopf, kurz darauf vorne am Ansatz, waren natürlich ein Schock. Kräutermischungen, Kortison, Öle oder Nadelbehandlungen, um die Durchblutung anzuregen – ich habe tausend Sachen ausprobiert. Alles ohne Erfolg. Das hat mich irgendwann richtig gestresst, und weil man zwar noch nicht viel über Alopezie weiß, aber Stress als möglicher Auslöser gilt, habe ich damit aufgehört.
Einmal sind meine Haare kurz wiedergekommen, aber danach schnell weniger geworden und ich habe mir die erste Perücke bestellt. Als dann nichts mehr nachgewachsen ist, war es fast eine Erleichterung; inzwischen habe ich auch Augenbrauen und Wimpern verloren. Trotzdem:
Eine Psychotherapie hat mir dabei geholfen. Zunächst habe ich im Urlaub Tücher und Perücken zu Hause gelassen – als Test. Irgendwann war es dann fast Trotz: Eigentlich sollte eine Frau mit Glatze doch normal sein! Es ist doof, dass Leute gucken, aber mich verstecken wollte ich nicht mehr. Ich finde mich schön und besonders und das will ich zeigen.