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Unbeliebte Gewohnheiten 10 unbewusste Verhaltensweisen, wegen derer sich andere von dir abwenden

Eine Frau steht traurig und isoliert in einer Menschenmenge
© Rudzhan / Adobe Stock
Gewohnheiten fallen uns selbst nur selten auf. Doch unter Freund:innen oder neuen Bekanntschaften können sie dafür sorgen, dass sich andere in Zukunft gegen unsere Anwesenheit entscheiden. Welche Verhaltensweisen anderen laut einer Psychologin zu viel werden können.

Diese eine Freundin, die immer wieder dasselbe erzählt. Der beste Freund, der sich über alles und jede:n aufregt. Oder andere kleine Dinge, die dir im Gespräch immer wieder negativ auffallen – oder die andere bei dir bemerken, du aber vielleicht nicht. Die gute Nachricht: Unterbewusste Verhaltensweisen erlernen wir und können sie wieder ablegen, indem wir sie bemerken und an ihnen arbeiten.

Die folgenden Verhaltensweisen können laut der Psychologin Randi Gunther dafür sorgen, dass Menschen den Kontakt abbrechen. Auf Psychology Today erklärt sie, welchen unbeliebten Mustern sie am häufigsten in ihren Therapiesitzungen begegnet ist.

1. Empörung und schnelle Frustration

Wegen der kleinsten Problemchen, die teilweise nicht zu ändern sind, müssen diese Menschen immerzu meckern oder sich lautstark darüber aufregen. Passiert das zu oft, wird es anderen schnell zu viel. Auf Dauer fühlen sich die Gesprächspartner:innen meist hilflos und wissen nicht mehr, wie sie reagieren sollen, erklärt die Psychologin. Außerdem zieht die immerzu negative Einstellung der jeweiligen Person sie mit herunter. Sie können oft nicht nachvollziehen, warum jede Kleinigkeit den:die andere zur Weißglut bringt. 

2. Zeitdruck

Menschen, die sich immer mit dem beschäftigen, was in der Zukunft ist, können sich selten auf die Gegenwart konzentrieren. Die Psychologin beschreibt, dass das ständige Gefühl, zu spät dran zu sein oder bald loszumüssen, ein Problem sein kann. Denn es führe teilweise dazu, dass Freundschaften vernachlässigt werden und andere den Eindruck bekommen, dass die verbrachte Zeit für die andere Person nicht so wichtig ist.

3. Themen immer wieder aufwärmen

Manche müssen immer wieder vom gleichen Leid erzählen, das sie beschäftigt. Während sie sich an einem Thema festbeißen und jedes kleinste Detail darbieten, ignorieren sie meist jeglichen Input. Sie sind so involviert und fokussiert auf ihre eigenen Erfahrungen und Meinungen, dass hilfreiche Tipps anderer an ihnen abprallen.

4. Das Zentrum der Aufmerksamkeit

Alles was du sagst, wird vom gegenüber doch wieder auf ihn:sie bezogen. Beispielsweise mit: "Das ist mir auch schon passiert" – und dann folgt die eigene Story und deine wird übergangen. Die Person merkt sich auch nicht, was du ihr erzählt hast. Nachfragen zu noch nicht beendeten Themen gibt es nicht und in Gesprächen landet der Fokus immer wieder bei der anderen Person, während deine Informationen anscheinend keinen Wert haben.

5. Chronisch zu spät

Fast jede:r hat diese:n eine:n Freund:in, der:die immer zu spät kommt. Das kann auf Dauer frustrierend sein und für viele kommt das nicht einhalten von Terminen einer fehlenden Wertschätzung gleich. Dabei liegt das Problem meist darin, dass sich die Person für vorangegangene Aufgaben einfach nicht genug Zeit eingeplant hat. Manchen Menschen können sich damit arrangieren, dass das private Treffen nie pünktlich sein wird. Ein grober Zeitraum kann helfen. Doch manchen Menschen wird das Warten irgendwann zu viel.

6. Unzuverlässigkeit

Wer zum dritten Mal das Treffen absagt, kann sich bei vielen Menschen darauf verlassen, dass diese irgendwann keine Lust mehr haben, nachzufragen. Vertrauen ist einer der wichtigsten Werte in einer Beziehung. Es ist in Ordnung, hin und wieder doch keine Zeit zu haben. Aber diese Personen sollten dann selbst zuvor oder zu dem jeweiligen Zeitpunkt einen Ersatzvorschlag machen, um das Treffen nachzuholen. Sich einfach nicht mehr zu melden, weil der:die andere das schon in die Hand nehmen wird, zeige keinen Respekt gegenüber der Person und schade der Beziehung, erklärt Psychologin Gunther.

7. Die Cent-Zähler:innen

Bei jeder Unternehmung fällt die Aussage "Dafür hab ich kein Geld" – oder ihr müsst auf den Cent genau die Kosten im Restaurant oder fürs Sparmenü im Kino aufteilen. Für manche Personen ist das auf Dauer zu anstrengend. Natürlich gibt es Menschen, die wirklich nicht so viel Geld haben und in diesen Fällen werden Freund:innen die Umstände hoffentlich kennen und nachvollziehen können. Doch Cent-Zähler:innen sind meist gar nicht so schlecht bei Kasse, suggerieren das aber immer. Unternehmungen werden abgesagt oder erhalten einen geldbezogenen Kommentar, und die Vorfreude, etwas Schönes zu unternehmen, das Geld involviert, verschwindet langsam.

8. Die Opferrolle

Für diese Menschen sind immer die anderen Schuld. Immer läuft alles schief, nichts ist in Ordnung in ihrem Leben und das Gute, dass Freund:innen versuchen, aufzuzeigen, wird mit einem negativen Gegenargument entwertet. Sie sind scheinbar mit ihrem Leid verpartnert. Das Zuhören und die Hilflosigkeit, nichts ändern zu können, wird Freund:innen teilweise zu viel.

9. Sarkasmus

Sarkastische Kommentare Schaden meist anderen. Sind sie gegen Freund:innen gerichtet, die sich verhöhnt oder verletzt fühlen, können sie das Ende einer Freundschaft sein. Wenn die Gefühle einer Person andauernd durch stichelnde Sprüche verletzt werden, wendet sich diese in vielen Fällen irgendwann ab.

Verhaltensweisen zu ändern, ist schwer, aber nicht unmöglich

Wir können daran arbeiten, uns in Empathie zu üben und so die soziale Intelligenz fördern. Und auch aktives Zuhören ist oft eine Sache der Übung und verbessert die Gespräche mit Freund:innen. Wer selbst oft in Grübelei verfällt und sehr negativ eingestellt ist, kann es außerdem mit Selbstreflexion, Achtsamkeitsübungen oder Meditation versuchen. Wenn der Person allerdings schon sehr lange negative Gedanken zu schaffen machen, kann es sinnvoll sein, in einer Therapie über die eigenen Probleme zu sprechen. Denn bei einigen Menschen kann der Versuch, selbst etwas zu ändern, zu weiteren Problemen führen. Nämlich dann, wenn die erwünschten Erfolge "nicht schnell genug" eintreffen und sie dadurch das Gefühl bekommen, dass sich sowieso nichts ändern wird. Nicht für jede:n sind allein ausgeführte Übungen der richtige Weg.

Verwendete Quelle: Psychology Today, PsychCentral, MindBodyGreen

lkl Brigitte

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