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Ziele: Mach endlich, was du willst!

Eigentlich wollte ich doch... Wie oft sind wir unzufrieden mit der Arbeit, mit dem Partner, mit uns selbst. Dabei, behauptet zumindest Buchautor Walter Zimmermann, ist es gar nicht so schwer, sein Leben in die Hand zu nehmen und seine Ziele zu erreichen. Darüber hat er ein Buch geschrieben: "Mach endlich, was du willst!" Wie das geht? Ein Interview mit dem Autor über die wichtigen Dinge im Leben, Ziele und leere Klopapierrollen.

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BRIGITTE.de: "Mach endlich, was du willst!" ist eine ziemlich forsche Aufforderung. Wissen die meisten Menschen überhaupt, was sie wollen?

Walter Zimmermann: Wenn wir in uns reinhorchen, wissen wir das schon. Wir haben Werte und eine gewisse Lebensvorstellung. Daraus leitet sich meistens unterbewusst schon her, was man eigentlich machen will. Ich sollte zum Beispiel nicht die Schweinshaxe essen, sondern den Salat. Ich sollte nicht vorm Fernseher sitzen, sondern Sport machen...

BRIGITTE.de: Warum machen wir dann oft gar nicht, was wir wollen? Ignorieren wir unsere Bedürfnisse?

Walter Zimmermann: Wir verdrängen sie. Die meisten haben im Laufe der Jahre dafür eine ganz gute Strategie entwickelt. Zum Beispiel: "Ich kann keinen Sport machen, weil ich abends so lange arbeiten muss, dann ist es ja schon dunkel." Aber es gibt doch schließlich auch einige Fitnessstudios, die Licht anmachen! Wir sind schnell bereit, andere Dinge vorzuschieben. Statt zu fragen, was wir besser machen könnten, suchen wir oft nur nach Alibis oder bequemen Ausreden und laufen damit in mentalen Trampelpfaden.

BRIGITTE.de: Was sind denn die richtigen Fragen?

Walter Zimmermann: Die unbequemen oder die, bei denen man sich den Spiegel vorhält. Aber richtiges Denken alleine ist nur die Basis, gut wird’s erst durch Handeln. Wenn ich daran denke, dass meine Kondition besser werden sollte, ändert sich gar nichts. Ich halte mehr davon, die Sportschuhe anzuziehen.

BRIGITTE.de: Ist das wirklich so einfach?

Walter Zimmermann: Nein, einfach ist das nicht. Es ist eine richtige Herausforderung, aber es ist möglich. Wer bereit ist, den Preis zu bezahlen, der bekommt's ja auch hin.

BRIGITTE.de: Der Preis kann natürlich ganz schön hoch sein. Sollte man zum Beispiel wirklich seinen Job kündigen, weil man schon immer von einer langen Reise geträumt hat?

Walter Zimmermann: Die Frage kann ich nicht beantworten. Ich kann nur sagen: Was ist dir wichtig? Es hängt von deinen Werten ab. Es ist bedauerlich, dass die Meisten nicht darauf hören, was ihnen im Innersten wirklich wichtig ist, sondern viel mehr auf ihre Umgebung. Sie hadern: "Ich würde ja am liebsten, ich kann aber nicht..." Und das zieht die Stimmung wahnsinnig nach unten.

BRIGITTE.de: Aber wie finde ich denn raus, was mir im Innersten wichtig ist?

Walter Zimmermann: Ich muss die Vor- und Nachteile einer Entscheidung sammeln und dann aus dem Bauch raus bewerten, was für einen selbst wichtiger ist. Dann hole ich die unterbewusste Interessenlage an die Oberfläche und mache daraus eine bewusste Entscheidung. Es ist doch schlimm für jemanden, wenn er sagt: "Ich gehe jeden Tag zur Arbeit, aber ich will das eigentlich gar nicht!" Stattdessen sollte derjenige sich fragen, warum er das eigentlich macht. Vielleicht ist ihm der Preis einer neuen Probezeit bei einem anderen Unternehmen im Moment zu hoch. Wer sich auf so einer Grundlage bewusst für seinen Job entscheidet, der kann sich auch nicht mehr darüber beklagen und ist raus aus der Jammer-Nummer.

BRIGITTE.de: Es gibt aber doch Dinge, die sich beim besten Willen nicht ändern lassen, so sehr wir gerne möchten. Wenn zum Beispiel eine Ehe daran scheitert, dass sich der Partner in eine andere verliebt.

Walter Zimmermann: Das stimmt, in dem Moment kann man nichts mehr machen. Deshalb sollten wir unser Verhalten immer darauf überprüfen, was wir damit eigentlich auslösen. Eine Dame in einem Seminar erzählte mir kürzlich, es bringe sie zur Weißglut, dass ihr Mann nie die leere Klopapierrolle wegwirft. Jedes Mal gebe das Krach. Ich frage mich dann: Lohnt es, darüber zu streiten? Ich kann mir vorstellen, dass zum Beispiel jene Dame zwei Jahre später allein dasitzt und heult: "Die leeren Klopapierrollen sind mir total egal, wenn ich ihn nur zurück hätte."

BRIGITTE.de: Glauben Sie eigentlich gar nicht an Glück und Pech?

Walter Zimmermann: Nüchtern betrachtet geht es immer nur um Wahrscheinlichkeiten. Wenn jemand zum Beispiel in der Kneipe einen neuen Auftraggeber kennen gelernt hat, ist das natürlich erst mal Zufall, dass die beiden an der gleichen Theke standen. Aber damit aus so einem Kennenlernen ein beruflicher Kontakt entsteht, muss ich dem Glück eine Landebahn bieten. Überall, wo Kommunikation stattfindet, kann ich gestalten. Ich kann jede Sekunde neu entscheiden, in welcher Tonlage, mit welcher Herzlichkeit und mit welchen Worten ich zum Beispiel auf jemanden zugehe. Und wenn ich das von selber nicht so gut kann, kann ich es lernen.

BRIGITTE.de: "Mach endlich, was du willst" - klingt auch wie eine Aufforderung zum Egoismus. Meinen Sie das so?

Walter Zimmermann: Ja, ich meine das so. Sei Egoist - aber höre auf deine Werte. Ichbezogen ist jeder sowieso naturgegeben, das ist nichts Schlimmes. Wenn du zum Beispiel hohe Werte im Bereich Familie hast, ist das gar kein Problem, Egoist zu sein. Denn dann hängst du dich nämlich aus Egoismus für deine Familie rein. Es wird nur dann kritisch, wenn die Werte zweifelhaft sind. Der intelligente Egoist denkt an den anderen zuerst. Weil ich clever bin, sage ich: Gib doch was - es kommt zurück!

Walter Zimmermann spricht mit seinem Buch "Mach endlich was du willst!" aus Erfahrung: Als 20-Jähriger hatte Walter Zimmermann nichts als eine Handwerkslehre. Mit 21 Jahren hat er sich selbständig gemacht und ist mittlerweile Hochschuldozent, Trainer und Vortragsredner.

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Mach endlich was du willst! Walter Zimmermann Campus Verlag 218 Seiten Preis: 17,90 Euro

Fotos: Getty Images/ Campus Verlag

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