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Lange Zeit war nachhaltige Mode verschrien, wurde mit Attributen wie Öko, Waldorf und altbacken verknüpft. Umso schöner, dass sich diese Denkweise langsam ändert. Denn Fair Fashion kann auch anders, nämlich cool und stylisch! Außerdem überzeugen nachhaltige Modelabels spätestens mit den inneren Werten. Denn welche Vorteile fair und nachhaltig produzierte Mode gegenüber Fast Fashion hat – nicht nur für die Umwelt, sondern auch deine Gesundheit – erklären wir dir hier.
Was ist nachhaltige Mode überhaupt?
Nachhaltige Modelabels kämpfen vor allem gegen die Schnelllebigkeit und den Überkonsum von Kleidung an. Laut einer Studie von Greenpeace tragen die Deutschen nämlich gerade mal 60 Prozent der Kleidung im Schrank, der Rest verstaubt. Der Hauptaspekt der nachhaltigen Mode ist, dass nur so viel Ressourcen verbraucht werden, wie sich innerhalb eines bestimmten Zeitraums auch wieder von selbst regenerieren können. Sonst entsteht ein Ungleichgewicht und der Mensch wirtschaftet den Planeten nach und nach zugrunde. Die Erde kann sich nicht mehr aus eigener Kraft erholen und das ist nicht nachhaltig.
Umweltsünder Fast Fashion
Fast-Fashion-Ketten launchen mittlerweile beinahe wöchentlich Kollektionen, die Menschen davon überzeugen sollen, neue Kleidungsstücke zu kaufen, obwohl sie eigentlich nichts brauchen. Das ist ganz und gar nicht nachhaltig und führt außerdem dazu, dass Tonnen von Kleidungsstücken produziert und auch weggeworfen werden, die unsere Umwelt belasten. Der Kauf von Kleidung ist in Deutschland für jährlich rund 135 kg CO2 pro Person verantwortlich. Die Menge entspricht etwa den Emissionen einer PKW-Fahrt von Stuttgart nach Hamburg.
Slow Fashion versus Fast Fashion: Das sind die Vorteile nachhaltiger Kleidung
- Umweltschutz
Nachhaltige Mode wird aus umweltschonenderen Materialien hergestellt, die bestenfalls nur wenig Spuren auf unserem Planeten hinterlassen. Das bedeutet also, dass die Kleidungsstücke zum größten Teil recycelbar sind und daher abgebaut werden können. Außerdem verbrauchen nachhaltige Modelabels deutlich weniger Ressourcen wie beispielsweise Wasser. Um ein Kilogramm herkömmliche Baumwolle zu gewinnen, werden ca. 170 Badewannen voll Wasser benötigt. Der Anbau von zertifizierter Bio-Baumwolle hingegen verbraucht 91 Prozent weniger Wasser. - Gesundheit
Neben den vielen Vorteilen für den Planeten ist nachhaltige Mode auch für unsere Gesundheit ein Game Changer. Denn bei ihrer Herstellung wird vieles reguliert, was in der konventionellen Textilindustrie Gang und gebe ist. Es werden beispielsweise bei der Produktion nachhaltiger Kleidungsstücke deutlich weniger Pestizide und schädliche Substanzen eingesetzt, die unsere Haut reizen können. Außerdem fanden Forscher:innen in den USA heraus, dass ein Zusammenhang zwischen chemisch veränderten Baumwollplantagen und Krebserkrankungen bestehen könnte. - Soziale Gerechtigkeit
Im Gegensatz zur Fast-Fashion-Industrie achten nachhaltige Slow-Fashion-Labels auf faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne für ihre Arbeiter:innen. Günstige Modelabels hingegen beziehen ihre Kleidung aus Produktionsländern wie Bangladesch und Pakistan. Dort schuften die Näher:innen teils unter menschenunwürdigen Bedingungen für einen Tageslohn, der nicht mal zwei Euro beträgt. Als Anhaltspunkt: In Kambodscha gehen Arbeiter:innen auf die Straße, um für einen Mindestlohn von umgerechnet 160 Euro im Monat zu demonstrieren.
Diese acht nachhaltigen Modelabels sagen Fast-Fashion den Kampf an
Dass die Fast-Fashion-Industrie ein ziemlicher Umweltsünder ist, haben diese nachhaltigen Labels bereits erkannt. Deswegen wollen sie es besser machen und achten auf faire Arbeitsbedingungen, recycelte und recycelbare Stoffe und verkürzte Produktionswege.
- Armedangels
Armedangels ist wohl eines der bekanntesten nachhaltigen Modelabels im deutschen Raum. Die Gründer aus Köln produzieren Mode, die zeitlos, fair und eben nachhaltig ist. Besonders die Jeans-Kollektion des Modelabels mit dem Namen "Detox Denim" sorgt für Aufmerksamkeit. Denn Armedangels verzichtet bei der Denim-Produktion auf gefährliche Giftstoffe wie Chlor, synthetische Pestizide und Düngemittel. Ein richtiger Game Changer, der Lieblings-Jeans-Potenzial hat.
- Everlane
Das nachhaltige Label aus den USA achtet vor allem auf Transparenz. Auf der Webseite der Marke wird der vollständige Produktionsweg eines Kleidungsstücks inklusive der Fabriken, in denen es hergestellt wird, offengelegt. Außerdem arbeitet Everlane mit recycelten Materialien wie Bio-Baumwolle und Denim, die nicht schädlich für die Umwelt ist. Das Design der Kleidungsstücke ist schlicht, so bleiben die Teile quasi ein Leben lang up-to-date. - Rotholz
Seit 2009 kreiert das Berliner Modelabel Rotholz zeitlose Eco-Mode und Lifestyle-Produkte in minimalistischem Design. Dabei stehen nachhaltige und faire Herstellungsprozesse in Zusammenarbeit mit kleinen Manufakturen und Künstler:innen sowie recycelte Stoffe und nachhaltige Materialien im Fokus. Die Marke ist jung und stylisch, aber trotzdem zeitlos.
- People Tree
Seit 1991 hat es sich die Britin Safia Minney, die Gründerin der nachhaltigen Modemarke People Tree, zur Aufgabe gemacht, die Fashion-Industrie zu revolutionieren. Die Zusammenarbeit mit Bauern und Handwerkern aus Entwicklungsländern unter fairen Löhnen und ethischen Arbeitsbedingungen sind der Britin wichtig. Die Kleidungsstücke ihrer Marke werden so entworfen, dass sie traditionelle Handarbeit wie Stickerei, Weben, Drucken, Färben, Stricken zelebrieren und wertschätzen. Dabei heraus kommt stilvolle und nachhaltige Mode, die hochwertige Materialien in den Fokus stellt.
- Dariadéh
Alle Kleidungstücke des Labels Dariadéh sind nachhaltig und werden in kleinen, meist familiengeführten Fabriken in Portugal, Serbien und der Türkei hergestellt. Die Marke verwendet ausschließlich nachhaltige Materialien und Stoffe wie Bio-Stoffe aus Leinen und Baumwolle. Die Teile gibt es in einer Größenrange von XXS bis XXXL und sollen somit für verschiedene Körperformen und Menschen passend sein. Außerdem wird mit jeder getätigten Bestellung 50 Cent an karitative Zwecke gespendet. - Patagonia
Wer Outdoor-Aktivitäten mag und gerne draußen unterwegs ist, kennt Patagonia vielleicht bereits. Die Modemarke wurde von einem klettersportbegeisterten Kalifornier gegründet und stellt nachhaltige Active Wear und Outdoor-Bekleidung her – von atmungsaktiven Shirts bis Trekkinghosen bekommt man hier alles. Das Label achtet auf umwelt- und ressourcenschonende Materialien und Produktionswege und spendet außerdem einen festen Betrag seines Gewinns an Umweltorganisationen.
- Jan'n June
Bye-Bye billige Mode. Im Sommer 2014 gründeten zwei Hamburgerinnen ihr Eco-Label Jan'n June aus der 'Not' heraus, wie sie selbst sagen. "Es gab einfach kein stilvolles, nachhaltiges und erschwingliches Modelabel", so eine der Gründerinnen. Mit Jan'n June haben sie sich einen Traum erfüllt. Die nachhaltige Modemarke holt fair produzierte Kleidungstücke aus der Öko-Ecke und bieten minimalistische, moderne Styles, in denen man sich wohlfühlen kann.
- Nudie Jeans
Nudie Jeans hat die große Vision, das nachhaltigste Denim-Unternehmen weltweit zu werden. Und sie sind auf einem guten Weg. Das Modelabel achtet auf existenzsichernde Löhne, fairtrade und recycelte Bio-Baumwolle und den Verzicht auf Chemikalien in der Produktion. Außerdem werden auch alte Jeans recycelt und wiederverwendet. Ein richtiger Pluspunkt: Das Label bietet einen kostenlosen und lebenslangen Reparaturservice an. Wenn das nicht nachhaltig ist.
Lesetipps: Wenn du wissen möchtest wie du deinen Kleiderschrank organisieren kannst, hilft dir dieser Artikel vielleicht weiter. Außerdem erklären wir, wie ein Fibershed die Modeindustrie revolutionieren könnte. Und hier verraten wir alles rund um das Thema Scrunchie nähen aus Stoffresten.
Quellen:
- Statista Umfrage "Wie wichtig ist ihnen Nachhaltigkeit/Umweltfreundlichkeit, wenn Sie Kleidung für sich persönlich aussuchen?"
- Umweltbundesamt "Bekleidung"
- Greenpeace "Wie umweltfreundlich ist die Textilindustrie?"
- Nachhaltigkeit.info "Lexikon der Nachhaltigkeit"