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Zu Butter-/Sahnesaucen: Chardonnay

Die Rubensfrau unter den Weinen: Mit ihrer wunderbar runden, cremigen und verführerischen Art lassen sich die Chardonnays für mich am besten mit einer vollbusigen Frau vergleichen.

Sie haben richtig gelesen! Wenn Sie einen Chardonnay nehmen - beispielsweise aus der Neuen Welt -, ist er immer sehr kräftig und gehaltvoll. Denn Chardonnay besitzt von Natur aus einen höheren Alkoholgehalt, und im Gegensatz zum Riesling verfügt er meist über eine sehr cremige und weiche Säure. Die Aromen des Chardonnays erinnern oft an Butter, Sahne und Buttercreme, an Haselnüsse und Toast. Das Toastaroma kommt natürlich auch vom Ausbau in kleinen Eichenholzfässern, den so genannten Barriques. Die Barrique-Lagerung gibt dem Wein dann noch zusätzliche Aromen, an getoastetes Weißbrot, gebackenes Brioche, Kokosnuss oder geröstete Mokkabohnen erinnernd.

Bei den Chardonnays aus dem Burgund verhält es sich meist anders. Dort kommen sehr anspruchsvolle und eigenwillige Weißweine her. Diese zeigen sich oft im ersten Moment nicht so charmant, die weißen Burgunder sind zwar sehr muskulös, aber wirken sehr kühl gewachsen - ein bisschen distanzierter. Vor allem die Mineralität zeigt die große Güte der Weine. Teilweise muss man sie sich regelrecht erarbeiten. Aber dann! Beim letzten Schluck hat man oft das Gefühl, man müsse unbedingt noch eine weitere Flasche öffnen...

Es gibt heute keine Weinregion auf der Welt, wo der Chardonnay nicht angebaut wird. In Deutschland wurde er 1991 zugelassen, und er ist auch hier nicht mehr wegzudenken. Da er in den letzten Jahren sehr im Trend war, gab es aber auch Übersättigung: Man fragt jetzt oft nach "abc-Wein" ("all but Chardonnay") - man möchte also alles trinken außer Chardonnay.

Geschmacklich wie auch von der Rebe her ist der Chardonnay dem Weißburgunder sehr ähnlich. Um die Herkunft wird noch spekuliert: Allerdings gibt es im Mâconnais ein Dörfchen mit dem Namen Chardonnay. Der genetische Fingerabdruck besagt, dass es sich beim Chardonnay wohl um ein Kind von Pinot Noir und Gouais Blanc handelt. Der Gouais war im Mittelalter in Nordfrankreich stark verbreitet.

Beste Trinktemperatur: Kraftvolle und mächtige Weißweine sollten nicht zu kühl serviert werden - gut sind 10-12°C.

Tipp: Etwas größere Gläser als sonst bei Weißwein geben solchen Weinen die Möglichkeit, sich besser zu entwickeln.

Wo wird er angebaut?

In allen Weinanbau-Regionen der Welt, also auch in England oder Indien. Der große Klassiker ist der Chardonnay in Frankreich, sowohl im Burgund wie auch in der Champagne. Die größte Anbaufläche hat er in Kalifornien, auf Platz zwei folgt Australien. Aber auch in Italien, dem Languedoc, Chile, Südafrika, Argentinien etc. gehört er zu den wichtigen Rebsorten.

Wozu passt er sonst?

Die Kombination zu Fisch in Beurre-Blanc (weißer Buttersauce) ist fast unschlagbar! Gerade auch zu Meeresfrüchten ist er gigantisch gut. Bei einer Hummer- oder Krebssauce werden die Karkassen für die Röststoffe angebraten. Wenn der passende Chardonnay im Barrique ausgebaut ist, gehen Wein und Essen die perfekte Symbiose ein! Für Pilzgerichte gehört er zu den besten Begleitern, egal wie sie zubereitet sind: Chardonnay bringt sie noch besser zur Geltung. Geflügel gehört ebenfalls zu den Traumpartnern. Unvergesslich bleibt mir zum Chardonnay eine getrüffelte Poularde aus dem Rohr!

Zu Butter & Sahne: Was passt sonst noch?

Manch Weißburgunder ist Chardonnay geschmacklich sehr ähnlich und damit oft genauso gut. Grauburgunder passt sich vor allem den würzigeren Speisen an. Ich persönlich mag sehr gern gereifte Rieslinge (zwei bis fünf Jahre) mit feiner Säure zu den dicken Saucen. Dem Chardonnay auch ähnlich, aber aus meiner Sicht noch etwas floraler, zeigt sich die Viognier-Traube, die einen ähnlich hohen Alkoholgehalt hat.

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