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Den besten Gas-Tarif, der alle Gaskunden gleichermaßen erfreut, kann es nicht geben. Das ist auch gut so, denn die Gastarife wurden so unterschiedlich konstruiert wie die Lebenssituationen der Kunden. Seit der Liberalisierung des Gasmarktes ringen über 900 Gasanbieter um die Gunst der Verbraucher. Da fühlt man sich schnell überfordert auf der Suche nach einem gut passenden Gastarif. Dennoch hat die große Zahl an Gastarifen ihre gute Seite. Es gibt heute einfache Tools, die jedem dabei helfen, die Gastarife zu vergleichen. Dazu gehört zum Beispiel unser Gasrechner, der gegebenenfalls ganz nach Wunsch vornehmlich Gastarife aus der Welt der erneuerbaren Energien auswirft. So hilft ein Gastarifvergleich dabei, durch die Unterstützung von Umweltschutzmaßnahmen Geld zu sparen.
Wie sich Gastarife zusammensetzen
Die folgende Tabelle stellt die verschiedenen Komponenten gegenüber, aus denen sich die Gastarife im Grundsatz zusammensetzen:
Zusammensetzung des Gaspreises | Beschaffung, Vertrieb und Marge | Netzentgelt | Messung und Messstellenbetrieb | Konzessionsabgabe | Steuern (Gas- und Umsatzsteuer) |
---|---|---|---|---|---|
Anteil | 49,1 % | 23,4 % | 1,2 % | 1,4 % | 24,9 % |
Die Prozentangaben sind hier grobe Richtwerte, natürlich variieren diese Zahlen etwas je nach Unternehmen und Jahr.
Der Gaspreis besteht, wie auch der Strompreis, aus einem „Grundpreis“ und dem „Arbeitspreis“. Mit dem Grundpreis werden die folgenden Posten finanziert:
- Verwaltungsaufwand für den Gasanschluss, unter anderem die Führung der Kundenkonten
- Installation des Gaszählers
- Wartung und Eichung des Zählers
- Regelmäßige Zählerablesungen
Der Arbeitspreis gilt für jede Kilowattstunde Energie, nicht zu verwechseln mit dem verbrauchten Gasvolumen.
Die Gastarife der Grundversorgung meiden
Der örtliche Grundversorger zeichnet sich dadurch aus, dass sich in seinem Einzugsbereich die meisten mit Gas zu versorgenden Haushalte befinden. Er ist vom Gesetzgeber dazu verpflichtet, jeden Haushalt, der den Bedarf hat, mit Gas zu beliefern. In diesem Zusammenhang stößt man immer wieder auf das etwas irritierende Wort „Kontrahierungszwang“. Es hat zur Konsequenz, dass sich der Gasversorger seine (guten) Kunden nicht frei aussuchen kann. Da es Kunden mit schlechter Zahlungsmoral gibt, würde der Grundversorger auf einigen Rechnungen sitzen bleiben, würde er nicht den Trick anwenden, die statistisch zu erwartenden Zahlungsausfälle sogleich in den Grundversorgungstarif einzurechnen. Das hat im Ergebnis den Effekt, dass alle Kunden, die sich im Gastarif der Grundversorgung befinden, die „schwarzen Schafe“ automatisch mitfinanzieren. Nur gut also, dass es den Gaspreisvergleich beziehungsweise Gastarifvergleich gibt, der einen schnellen Ausweg aus der Grundversorgung weist.
Ganz ohne Kenntnis der Vertragsbedingungen geht es beim Gastarifvergleich nicht
Was mit der länglichen Überschrift ausgedrückt werden soll, ist, dass der Preis nicht das allein selig machende beim Gastarifvergleich ist. Jeder weiß, dass eine kleine Schriftgröße nicht bedeutet, dass das alles unwichtig ist, was dort zu lesen steht. Dazu gibt es zu unterschiedliche Arten der Vertragsgestaltung, kurz erwähnt seien hier die Paket-Tarife, zu lange Kündigungsfristen sowie Vorkasse- oder Kautionsbedingungen, die kein Mensch wirklich braucht.
Gastarife mit Preisgarantie dienen der Sicherheit der Verbraucher
Natürlich kostet Sicherheit etwas. Gastarife mit Preisgarantie sind zuweilen an einem leicht erhöhten Arbeitspreis erkennbar. Trotzdem zeigt es sich immer wieder, dass diese Wahl sich am Ende lohnt, weil die zunächst billigeren Tarife ohne Preisgarantie den betrachteten geringfügig teureren Gastarif in Windeseile überholen können. Wenn der Gasversorger mit einer „eingeschränkten Preisgarantie“ beziehungsweise „Preisfixierung“ winkt, können sich durchaus merkbare Preiserhöhungen ergeben, dann nämlich, wenn die im Preis enthaltenen Steuern und Umlagen steigen, also jene Preisanteile, auf die der Versorger keinen Einfluss hat.
Der Gaspreis ist volatil, das heißt, er unterliegt deutlichen Schwankungen, die sowohl nach oben als auch nach unten ausschlagen können. Wer seine Preisgarantie zufällig in einer Phase hoher Gaspreise festlegen lässt, könnte sich also bald ziemlich ärgern. Rein statistisch betrachtet waren aber die meisten Kunden mit ihrer Preisgarantie sehr zufrieden. Wer dabei ist, Gastarife zu vergleichen, sollte sich einen günstigen Gastarif aussuchen, der mit einer längeren Preisgarantie und einer kurzen Mindestvertragslaufzeit verbunden ist. Damit liegt man meistens goldrichtig, weil man den Vertrag dann relativ bald kündigen kann, falls die Gaspreise nachhaltig fallen. Außerdem bietet zusätzlich eine kurze Kündigungsfrist einen Vorteil für den Kunden, der vielleicht einen lästigen Vertrag schnell loswerden möchte.
Gastarife mit Vorauskasse oder Kaution sind nicht immer kundenfreundlich
Gasanbieter sind auch nur Menschen, könnte man denken, wenn man sich einmal klarmacht, dass solche Unternehmen tatsächlich auf so mancher Rechnung sitzen bleiben. Wer schlechte Erfahrungen gemacht hat, ergreift gern die Konsequenz, auf Zahlung vor Lieferung zu bestehen. Die damit verbundene Sicherheit lassen sich die Gaslieferanten sogar etwas kosten, indem sie durchaus verlockende Gastarife bieten. Doch was, wenn das Unternehmen in die Insolvenz abrutscht, was auf dem hart umkämpften Markt oft genug passiert? Die Gläubiger sehen von ihren Kautionen oder Vorausleistungen nur ganz selten etwas wieder. Wer Gastarife mit Vorkasse von vornherein meidet, läuft nicht in diese Gefahr. Es gibt genügend günstige Gasanbieter, die sich vertrauensvoll mit einer monatlichen Bezahlweise zufriedengeben. Der Gastarifvergleich bietet den Verbrauchern die Möglichkeit, auf der sicheren Seite zu stehen. Das Angebot auf dem Gasmarkt ist inzwischen so groß, dass es die Gasanbieter sind, die um die Gunst der Verbraucher kämpfen müssen und dazu gehört, dass die Gasanbieter ihren Kunden schon etwas Vertrauen entgegenbringen müssen.
Pakettarife sind selten zu empfehlen
In diesem Fall lässt sich der Kunde auf die Abnahme einer bestimmten Gasmenge festlegen. So etwas machen die Versorger gern und honorieren diese sichere Kalkulation oftmals mit einem recht attraktiven Arbeitspreis dieses Gastarifs. Wer nach einem Jahr weniger Gas verbraucht hat, bekommt aber kein Geld zurück. Wer über die vereinbarte Menge hinaus Gas verbraucht, muss die zusätzliche Menge sehr teuer bezahlen. Wenn man also die Gastarife vergleichen möchte, kann man beim Gasrechner unter „weitere Einstellungen“ in der Spalte „kWh-Pakete“ ein Häkchen auf „Ja“ oder „Nein“ setzen. Das „Ja“ solltet ihr aber nur dann anwählen, wenn ihr euren Gasverbrauch, der vorzugsweise jedes Jahr konstant bleibt, sehr genau kennt.
Gastarife mit Wechselbonus
Der Gastarifvergleich weist selbstverständlich auch alle Tarife aus, die mit einem Neukunden-Bonus verbunden sind. Diese Tarife sind manchmal durch einen etwas höheren Arbeitspreis pro Kilowattstunde gekennzeichnet. Wer in seinem Single-Haushalt kaum Gas verbraucht, ist fast prädestiniert dafür, den Bonus mitzunehmen, um den Anbieter nach der Vertragslaufzeit gleich wieder zu wechseln. Es ist völlig legitim, den Gastarifvergleich dafür zu nutzen, explizit nach Bonus-Tarifen zu suchen. Mehrpersonenhaushalte, in denen viel Gas verbraucht wird, sollten aber in erster Linie auf einen günstigen Arbeitspreis achten.
So verlockend die Boni auch sein mögen, am Ende stellt ihr doch immer wieder fest, dass euch niemand etwas schenkt. Gerade die Gastarife mit Bonusangebot solltet ihr deshalb sehr aufmerksam studieren. Aber genau darin entdecken manche Kunden eine prickelnde Seite des Gastarifvergleichs. Die gezielte Suche nach Bonus-Angeboten wird zuweilen etwas abwertend und verniedlichend als „Spartarif-Hopping“ bezeichnet. Aber es gibt dazu ein Urteil von keinem Geringeren als dem Bundesgerichtshof, in dem dieses Verhalten als legitim eingeordnet wird, denn versprochenen Boni müssen grundsätzlich ebenfalls von kurzfristig orientierten Kunden abrufbar sein. Gastarife können mit drei unterschiedlichen Arten von Boni in Erscheinung treten:
- Sofortbonus
- Direktbonus
- Neukundenbonus
Wie der Name schon suggeriert, wird ein Sofortbonus ziemlich schnell, spätestens aber drei Monate nach Abschluss des Vertrages, ausgezahlt. Den Direktbonus verrechnen die Gasanbieter gern mit den Abschlagszahlungen. Der Neukundenbonus bleibt erst mal nebulös. Bei vorzeitiger Kündigung des Vertrags, beispielsweise wegen eines Umzugs, löst sich der dichte Nebel nie auf. Ein Neukundenbonus wird gern an die Bedingung der Vertragsverlängerung geknüpft.
Ja, es gibt umweltfreundliche Gastarife
Ökogas, Biogas und Klimatarif sind häufig gesuchte Begriffe im Zusammenhang mit dem Gaswechsel. Biogas entsteht aus der regenerierbaren Energiequelle Biomasse. Diese wird in großen, runden, oftmals kommunalen Biomasse-Anlagen zum Gären gebracht. Die Biomasse selbst besteht aus pflanzlichen oder tierischen Abfallprodukten. Typischerweise wird Mais großflächig angebaut, um genügend Biomasse zur Verfügung zu haben.
Trotzdem legt der Gasanbieter an eurer Gaszuleitung keinen Hebel um, wenn ihr euch für einen Biogas-Tarif entschieden habt. Das „Umschalten“ auf Biogas geschieht vielmehr auf eine „virtuelle“ Art und Weise. Euer Vertrag mit dem Umweltschutzgedanken veranlasst das Versorgungsunternehmen dazu, entsprechend mehr Biogas einzukaufen, das sogleich in das Gesamtsystem mit eingespeist wird. Beim Klimatarif und auch beim Ökogas-Tarif wird das Ziel verfolgt, das durch die Gasverbrennung entstehende CO2 zu kompensieren. Dazu wird ein Teil eures Entgelts für die Finanzierung von Klimaschutzprojekten verwendet. Typische Klimaschutzprojekte sind zum Beispiel die großflächige Aufforstung eines Regenwaldes oder der Bau eines Geothermie-Kraftwerks.
Gastarife vergleichen und den optimalen Gasanbieter finden
Die Gastarife wurden deshalb mit viel Fantasie so vielseitig ausgestaltet, weil die Gasanbieter ein möglichst breites Spektrum von ganz unterschiedlichen Kunden überzeugen möchten. Im Grunde genommen kann heute jeder Verbraucher fast seinen „Idealtarif“ selbst zusammenstellen, wenngleich gewisse Kompromisse unumgänglich sind. Dieses individuelle Hantieren mit den Gastarifen wird durch die Einstellungen im Gasrechner bereitgestellt. Jeder kann unter den vielen Optionen seine persönlichen Prioritäten wiederfinden, egal ob es dabei in erster Linie um Aspekte des Umweltschutzes oder um Geldeinsparung zur Finanzierung der Ausbildung der Kinder geht. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar wichtige Kriterien zu beachten, die letztlich jeden Verbraucher angehen und die auch durch Verbraucherschutzverbände empfohlen werden.
Ein wirklich guter Gastarif erfüllt diese Kriterien:
- Die Vertragslaufzeit beträgt höchstens ein Jahr.
- Es wird eine lange Preisgarantie angeboten.
- Der Vertrag wird automatisch jeden Monat verlängert.
- Die Kündigungsfrist beträgt nicht mehr als sechs Wochen.
- Die Abbuchungen erfolgen monatlich.
- Es ist keine Vorkasse vorgesehen.
- Es ist keine Kaution vorgesehen.
- Es wird kein Paketpreis festgelegt.
- Der Vertrag ist übersichtlich und gut verständlich formuliert.
Um einen solchen Gastarif schnell zu finden, solltet ihr den Gaspreisrechner verwenden. Die Gastarife zu vergleichen, erfordert hier lediglich die Eingabe der Postleitzahl und des ungefähren Gasverbrauchs pro Jahr. Das sind keine persönlichen Daten, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Bei jedem Neuaufruf des Gasrechners sind diese Daten wieder verschwunden. Zusätzlich könnt ihr im Zuge eures Gastarifvergleichs bestimmte Filtereinstellungen vornehmen. Dadurch treten im Ergebnis nur jene Gastarife in Erscheinung, die wirklich zu eurer individuellen Lebenssituation passen. Die Verwendung des Gasrechners ist absolut kostenlos und unverbindlich. Indem ihr ihn gezielt mit unterschiedlichen Filtereinstellungen mehrmals suchen lasst, gelingt es euch, ganz verschiedene Gastarife zu vergleichen. Eine Erkenntnis, die viele dabei machen, ist, dass die Bio- oder Ökogas-Tarife heute nicht mehr automatisch teurer sind als die Belieferung mit herkömmlichem Erdgas.
Unser Fazit
Aufgrund der Liberalisierung des Energiemarktes stehen für die Verbraucher immens viele Gastarife zur Verfügung. Mithilfe des Gasrechners ist es einfach, die Gastarife zu vergleichen und zu einem günstigen Gasanbieter zu wechseln. Allerdings ist es immer gut, nicht den erst besten Gastarif mit einem guten Preis zu nehmen, sondern auf das gesamte Preis-Leistungs-Verhältnis des Gaslieferanten zu achten. Auch soll unsere Umwelt dabei nicht zu kurz kommen, denn jeder kann im Zuge des Gasvergleichs mitbestimmen, wie unsere zukünftige Energieversorgung aussehen wird.