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Nina Binné macht Männerschuhe für Frauen

Die Hamburgerin Nina Binné ist Künstlerin und Marketingexpertin - und hat ihrem Lieblingsschuh, dem Brogue, ein frisches Design verpasst. Wir haben die Designerin im Hamburger Henri Hotel getroffen!
Nina Binné macht Männerschuhe für Frauen
© Lothar Pierce

BRIGITTE WOMAN: Gerade ist Ihre erste Kollektion so genannter Brogues auf den Markt gekommen - klassische Männerschuhe für Frauen.

Nina Binné: Seit ich 16 bin, liebe ich diese Schuhe. Mein erstes Paar Brogues habe ich in den Ferien in Italien bekommen - die waren himmelblau. Als ich sie an den Füßen hatte, war mir sofort klar: Die sind es. Seitdem jage ich den Schuhen hinterher, weil sie ziemlich selten zu bekommen sind. Und eines Tages wusste ich: Jetzt muss ich diese Klassiker einfach selbst machen - und dazu neu interpretieren.

BRIGITTE WOMAN: Hatten Sie denn überhaupt Ahnung vom Schuhhandwerk?

Nina Binné: Gar keine. Allerdings arbeite ich neben meiner Tätigkeit als Unternehmerin und Designerin auch als freie Künstlerin. Durch meine Leidenschaft für abstrakte Malerei habe ich viel über Formen und Farben gelernt. Den Prototypen meiner Brogues hat eine Hamburger Schuhmacherin für mich gefertigt, von ihr habe ich viel über das Handwerk gelernt. Vor meinem inneren Auge wusste ich ja schon lange, wie der Schuh aussehen sollte...

BRIGITTE WOMAN: ...nämlich elegant und bequem.

Nina Binné: Das auf jeden Fall, schließlich sollen meine Füße mich durchs ganze Leben tragen. Also muss ich nett zu ihnen sein. Aber beim Schuhdesign kommt es sehr auf die Details an. Ich musste mir überlegen: Was macht meinen Schuh einzigartig?

BRIGITTE WOMAN: Die klassischen Brogues haben auf der Spitze ein Lochmuster aus Ranken, das "Brogueing".

Nina Binné: Genau. Aber wer sagt denn, dass das nicht auch Herzen, Sterne, Kronen oder Peace-Zeichen sein können? Das ist jedenfalls schon mal das erste Markenzeichen. Das zweite ist die lila gebeizte Sohle.

BRIGITTE WOMAN: Wieso lila?

Nina Binné: Purpur ist einer der teuersten natürlichen Farbstoffe und war jahrhundertelang ausschließlich Würdenträgern vorbehalten, das steht für Wertigkeit und Tradition. In den 70ern war die Farbe aus der Frauenbewegung nicht mehr wegzudenken. Ich habe einen Schuh genommen, den bislang fast nur Männer tragen, und ihn für Frauen neu designt. Es konnte also keine andere Farbe sein.

BRIGITTE WOMAN: Tragen Sie denn niemals Schuhe mit hohen Absätzen?

Nina Binné: Äußerst selten. Aber natürlich habe ich welche im Schrank. Ich finde, dass jede Frau ein paar spitze schwarze Pumps braucht. Es kommt aber darauf an, wo ich als Frau unterwegs bin. Die meisten Männer mögen Frauen in Highheels - braucht Frau einen Mann, sollte sie sich vielleicht darin auf die Jagd begeben. Ich bewege mich im Alltag viel lieber auf flachen Schuhen.

BRIGITTE WOMAN: Warum?

Nina Binné: Ich bin ein Mensch, der es nicht mag, sich Einschränkungen unterwerfen zu müssen. Also brauche ich Schuhwerk, auf dem ich mich so frei bewegen kann, wie ich es möchte. Wenn ich mir die Freiheit nehmen kann, große Schritte zu machen, dann ist doch klar, wofür ich mich entscheide.

BRIGITTE WOMAN: Flache Schuhe zu beinah jeder Gelegenheit also?

Nina Binné: Genau. Ich trage sie, ich liebe sie, für mich sind sie einfach unverzichtbar. Eine Kundin trug das schwarz-weiße Paar auf einer Hochzeit und erregte damit mehr Aufmerksamkeit als alle Louboutins und Manolo Blahniks, die da sonst so vertreten waren.

Fotos: Lothar Pierce Produktion: Wiebke Broecker Redaktionsassistenz: Lia Gebremariam Haare und Make-up: Amelie Holmberg/Harvest Agency Interview: Tatjana Blobel BRIGITTE WOMAN 02/2014

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